Irgendwas mit - Kindern
kulturellen Jugendbildung in Bamberg. Der Verein führt seit 1990 verschiedene Theater- und Spielprojekte für Kinder und Jugendliche durch. Dabei steht die Fantasie im Vordergrund: Kinder sollen sich ausprobieren, in verschiedene Rollen schlüpfen und dadurch Selbstvertrauen gewinnen. Manche Projekte finden an Schulen, integriert in die Unterrichtszeit statt, manche sind auch offene Angebote, an denen Kinder vor allem in den Ferienzeiten teilnehmen können. Stefanie Buld ist seit zwei Jahren bei Chapeau Claque und leitet das Projekt „Jump to Job“, das sich an arbeitslose Jugendliche richtet.
Autorin: Frau Buld, was ist das für ein Projekt? Es hat etwas mit dem Berufsleben zu tun, in das man hineinspringen soll?
S. Buld: „Jump to Job“ existiert seit zwei Jahren. Ziel ist es, arbeitslosen Jugendlichen den Weg ins Berufsleben zu zeigen. Arbeitslos heißt oft auch orientierungslos, planlos, antriebslos. Diese Jugendlichen haben, noch bevor ihr Berufsleben überhaupt begonnen hat, die Erfahrung des Scheiterns gemacht. Schule abgebrochen, keinen Ausbildungsplatz gefunden – übrig geblieben. Oft schaffen sie es aus eigener Kraft nicht, ihr Leben auf die Reihe zu kriegen.
Wir unterstützen sie auf zweierlei Arten. Zum einen bieten wir ihnen Bewerbungstrainings, Berufsberatung und Unterstützung auf der Suche nach einem Praktikumsplatz – eine klassische Wiedereingliederungsmaßnahme. Aber wir gehen auch weit darüber hinaus. Das Herzstück unseres Projektes ist die Theaterarbeit, und seit kurzem auch Filmprojekte. Wir haben Theaterprofis,die uns unterstützen. Gemeinsam entwickeln wir Theaterstücke und bringen diese auf die Bühne. Die Jugendlichenschreiben, entwickeln, besorgen Kostüme, übernehmen Rollen, beleuchten, machen Werbung für die Aufführung – und lernen so ganz nebenbei, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Sie werden kreativ, sie werden mutig. Wer vor hundert Zuschauern auf der Bühne gestanden hat, der meistert ein Vorstellungsgespräch danach ganz locker.
Autorin: Wie viele Jugendliche betreuen Sie?
S. Buld: Die Gruppenstärke bewegt sich um die sieben Jugendlichen. Mehr sollten es nicht sein, denn dann können wir nicht mehr jedem gerecht werden. Die Jugendlichen benötigen intensive Betreuung, sonst wären sie nicht bei uns.
Autorin: Das Ziel ist es, jedem Jugendlichen zu einem Ausbildungsplatz zu verhelfen?
S. Buld: Das Ziel ist es, jeden Jugendlichen zu befähigen, sich selbst einen Ausbildungsplatz zu suchen, der seinen Interessen und Talenten entspricht. In der Realität schaffen wir das nicht bei jedem. Wir sind nur ein Teilbereich im Leben der Jugendlichen. Manche können wir auf die richtige Spur setzen, an andere kommen wir nicht ran, und sie verlassen die Maßnahme sozusagen mit leeren Händen. Manche brechen auch unterwegs ab. Unseren Jugendlichen fällt es oft schwer, eine regelmäßige Verpflichtung wie eben jeden Tag früh aufzustehen und zu uns zu kommen, einzuhalten.
Autorin: Wie entwickelt man die Idee zu so einem Projekt?
S. Buld: Die Grundidee war, die Jugendlichen aus ihren eingefahrenen Denkmustern zu lösen. Etwas Neues anzustoßen, mit der Chance auf eine Verbesserung. Daher die Theaterarbeit – die meisten Jugendlichen habenvorher noch nie auf einer Bühne gestanden. Aber so ein Projekt lässt sich nicht auf dem Reißbrett entwerfen. Es entwickelt sich, während man es durchführt. Es ist immer im Fluss, und wir lernen dabei mindestens genauso viel wie unsere Jugendlichen. Natürlich haben wir auch immer wieder mit technischen Problemen wie einer Personalknappheit zu kämpfen. Dann versuchen wir, das Beste draus zu machen und unsere Ziele so gut es geht im Blick zu behalten.
Autorin: Wie entstand bei Ihnen der Berufswunsch, in die soziale Richtung zu gehen?
S. Buld: Ich wollte immer schon etwas Soziales machen. Eine Arbeit, die für mich einen Sinn hat. Nach einer Ausbildung zur Augenoptikerin war mir klar, das ist nicht das Richtige für mich. Ich habe dann Soziale Arbeit an der Fachhochschule studiert – als einer der letzten Jahrgänge, bevor der Diplom-Studiengang zum Bachelor umgewandelt wurde.
Schon während des Studiums habe ich Berufserfahrung gesammelt und in verschiedene Bereiche der sozialen Arbeit hineingeschnuppert. Die Theaterpädagogik war von allen angebotenen Schwerpunkten die experimentellste, und ich habe zunächst ein wenig gezögert – nun bin ich aber sehr froh, dass ich mich darauf eingelassen habe.
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