Irgendwas mit - Kindern
Welt kamen. Ich bin gewissermaßen in den Beruf hineingewachsen, und konnte mir nie einen anderen für mich vorstellen.
Autorin: Was ist das Faszinierende?
S. Schmitt: Zum einen natürlich dieses Ursprüngliche. Geboren werden und gebären sind sehr elementare Erfahrungen, und sie haben auch mit dem Tod vieles gemeinsam. Der Anfang und das Ende des Lebens ähneln sich – davon geht eine Faszination aus.
Natürlich lerne ich auch immer wieder gerne tolle Menschen kennen und begleite sie ein Stück auf ihrem Weg.
Autorin: Sie sprechen von den werdenden Müttern.
S. Schmitt: Vor allem, ja – obwohl ich natürlich auch großartige Kolleginnen treffe und früher die Arbeit im Krankenhaus, als Teil eines Teams, sehr genossen habe. Aber die Frauen sind es, die ich in einer sehr wichtigen Phase ihres Lebens begleite.
Autorin: Sie sind eine wichtige Ratgeberin.
S. Schmitt: Auch. Natürlich teile ich meine praktische Erfahrung, gerade wenn es das erste Kind in der Familie ist und Unsicherheiten bestehen. Ich merke aber immer wieder: Die Eltern machen das gut. Jede Familie findet auf eine eigene Weise zueinander, und Eltern machen vieles intuitiv richtig. Ich bestärke hier lediglich.
Autorin: Haben Sie sich nach Ihrer Ausbildung gleich selbständig gemacht?
S. Schmitt: Nein, und ich halte auch wenig von einer frühen Selbständigkeit.Es ist ein verantwortungsvoller Beruf, in dem man anfangs nicht auf sich allein gestellt sein sollte. Ich war nach der Ausbildung in einem Krankenhaus angestellt und habe dort im Kreißsaal Geburten begleitet.
Auch im Krankenhaus haben Hebammen eine wichtige Rolle. Es ist Vorschrift, dass bei einer Geburt eine Hebamme anwesend sein muss – ein Arzt ist nicht vorgeschrieben, und er bleibt auch nicht über längere Zeit mit der Gebärenden alleine.
Autorin: Begleiten Sie auch Hausgeburten?
S. Schmitt: Nein. Ich habe selbst eine Familie und Kinder – da kann ich nicht vier, sechs Wochen rund um einen Geburtstermin jederzeit abrufbar sein. Es gibt aber Kolleginnen, die privat weniger eingebunden sind und die Begleitung von Hausgeburten anbieten.
Autorin: Nach vielen, vielen Krankenhausgeburten kam bei Ihnen dann der Schritt in die Selbständigkeit.
S. Schmitt: Ja. Ich habe meinen Wohnort verändert, der Liebe wegen, und wollte dann auch nicht mehr Schicht arbeiten. Der Wechsel aus Vor- und Nachsorge, Kursen und Hausbesuchen liegt mir. Es gestaltet den Tag abwechslungsreich, und gute Hebammen werden immer gesucht.
Autorin: Haben Sie eigentlich auch mit Vätern zu tun?
S. Schmitt: Natürlich. Hauptsächlich dann, wenn das Kind auf der Welt ist. Die Väter haben dann Urlaub und kümmern sich genauso hingebungsvoll um die Babys wie die Mütter.
Autorin: Hat sich das in den letzten Jahren verändert? Gibt es eine neue Väterkultur?
S. Schmitt: Ich denke nicht. Nach meiner Erfahrung haben die Väter sich immer schon sehr engagiert um ihre Kinder gekümmert. Sie haben es neuerdings vielleicht etwas leichter, seit der Einführung der Elternzeit, aber auch früher schon haben sie es ermöglicht, Zeit mit ihrem Baby zu verbringen.
Autorin: Kennen Sie eine männliche Hebamme – einen Entbindungspfleger?
S. Schmitt: Ich habe von einem gehört – im Raum Frankfurt irgendwo. Das Bild einer männlichen Hebamme ist tatsächlich ungewöhnlich. Ich weiß nicht, ob eine Gebärende – sagen wir mal, im Krankenhaus, im Kreißsaal – so gänzlich auf weibliche Unterstützung verzichten möchte. Ärzte sind oft Männer, und der werdende Vater ist auch meist anwesend – sie wäre dann umgeben von Männern. Aber vielleicht sind wir alle einfach nur zu festgelegt in unseren Vorstellungen. Vielleicht sollten wir einfach mal umdenken. Es gibt keinen Grund, warum Männer in diesem Beruf weniger qualifiziert oder einfühlsam sein sollten.
Autorin: Frau Schmitt, vielen Dank für das Gespräch!
Heilerziehungspfleger/in
Dieser Beruf ist, was das Arbeiten mit Kindern betrifft, sozusagen an der Grenze. Heilerziehungspflegerinnen arbeiten mit behinderten Menschen. Je nach Aufgabengebiet und Arbeitgeber sind da auch Kinder dabei – es kommt darauf an, in welcher Nische Sie sich einrichten.
Warum habe ich die HEP dann trotzdem in die Liste aufgenommen? Zum einen, weil es ein Beruf ist, in dem eben auch mit Kindern gearbeitet wird. Zum anderen, weil ich denke, dass Sie, wenn Sie sich für einen Beruf mit Kindern interessieren, vielleicht Menschen im Allgemeinen nicht völlig doof finden (sagt man
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