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Irgendwie Anders (German Edition)

Irgendwie Anders (German Edition)

Titel: Irgendwie Anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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vergessen.  
    Nur ein Fick. Ein Mega-Fick vielleicht, aber nichts mehr.
    „Verdammt, Mark. Jeder nicht völlig Blinde hat gesehen, dass du dich in den Süßen verschossen hast. Du brauchst es nicht leugnen“, raunzt Alex mich an. „Du hast ihn mehr als einmal flachgelegt, tauchst mit ihm im Arm auf, du küsst ihn und vergisst alles andere um dich herum. Soviel Verstand hat jeder, um zu sehen, was mit dir ist. Also warum heute der Weltuntergang? Hat er dich schon verlassen oder was?“
    „Er hat einen anderen“, rutscht es mir ungewollt heftig heraus und ich feuere den Rest des unglücklichen Croissants quer durch die Küche. „Er hat die ganze Zeit schon einen obergenialen Typ. Ich war nur die Zweitbesetzung, Alex. Nur gut zum Ficken.“ Alex wirkt perplex.
    „Na und?“, wagt er doch glatt zu sagen. „Hat dich doch noch nie davon abgehalten, oder? Und immerhin ist er mit dir mehrfach in die Kiste gehüpft, kannst also nicht so schlecht gewesen sein.“ Er sieht mich schräg an. „Hast du es denn nicht vorher gewusst?“
    „Doch“, gebe ich unwirsch zurück. Stimmt ja. Ich wusste es von Anfang an. Vom allerersten Moment und es hat mich nicht aufgehalten.
    „Okay. Also was ist jetzt anders?“, fragt Alex. „Wenn du ihn gefickt hast, als du wusstest, dass er einen Freund hat, warum willst du ihn dann jetzt nicht mehr, wo er immer noch einen Freund hat?“
    Weil er mich belogen hat. Hat er aber auch schon von Anfang an. Er ist nicht in festen Händen, hat Tim mir gesagt. Ich habe ihn ja gefragt. Also hat er mich nicht ständig belogen. Nur durchgehend. Toll.  
    „Weil es dieses Mal eben mehr als nur ficken ist“, beantwortet Alex sich selbst wissend nickend die Frage.
    „Eigentlich nicht“, widerspreche ich entschlossen. „Es war immer nur ficken.“
    „Gut, also warum dann der Herzschmerz?“, kontert Alex. Oh Mann ich hasse ihn, wenn er vernünftig ist und alles ganz einfach erscheint.
    „Ist doch wohl so, dass du mehr darin gesehen hast, er aber nicht. Hat er je gesagt, er will mehr? Nein, sieht nicht so aus. Hast du gesagt, du willst mehr? Nein. Also komm runter und mach dich nicht fertig, wenn eigentlich alles klar ist. Wenn du mehr willst, hättest du es ihm sagen müssen. Oder solltest es tun. Entweder will er auch, oder eben nicht. So einfach ist es. Und wenn er dich will, dann ist der Freund doch scheiß egal, oder?“  
    Ich hasse ihn wirklich. Es ist ganz klar, wenn er das sagt. Ich seufze und schlucke alles hinunter. Alex hat ja Recht.
    „Triffst du ihn denn wieder?“, erkundigt er sich. Ich nehme mir ein neues Croissant.
    „Heute Abend im Club“, gebe ich kauend zu.
    „Okay. Schaffe da doch klare Verhältnisse. Nur Ficken oder mehr. Dann hast du hinterher auch nicht mehr soviel aufzuräumen.“ Alex grinst mit Blick auf mein Wohnzimmer. Und dann weiß ich wieder, warum er mein bester und einziger Freund ist. Er seufzt theatralisch: „Klasse, den Sonntag werde ich damit verbringen, mit meinem depressiven Freund sein Wohnzimmer aufzuräumen. Tolle Aussichten. Wirklich.“
    Ich lächle ihn an. Ich mag ihn. Er ist absolut okay. Wenigstens war er so nett, unsere Wette nicht zu erwähnen. Blöde Wette übrigens.
    Gegen Abend bin ich erholt genug, um mich wieder in Tims Nähe zu wagen, ohne ihn wahlweise zu schlagen oder zu küssen.
    Ich komme extra spät ins Gaytronic. Einerseits will ich ihn sehen, andererseits auch nicht. Ich muss klare Verhältnisse schaffen. Klingt so einfach, zumindest wenn Alex das sagt.
    Was, wenn die Verhältnisse, die ich schaffe, mir nicht behagen? Was wenn Tim eben nicht mehr will? Was, wenn er wirklich nur ficken will? Kann ich das dann auch akzeptieren, ohne je mehr zu wollen?
    Muss man sich mal anhören. Bislang ging es hervorragend nur mit Sex. Warum muss ich es jetzt kompliziert machen?
    Alle Grübeleien nützen gar nichts, weil ich zunächst die Situation herbeiführen muss, vor der ich mich innerlich entsetzlich fürchte. Bei Thomas, meinem Ex, war sich die Wahrheit einzugestehen und damit zu leben, das Schlimmste. Ich erinnere mich noch sehr gut, an dieses dumme, fruchtbar erniedrigende und schmerzhafte Gespräch. Wie konnte ich nur wieder in eine solche Situation kommen?
    Ich sehe Tim nicht sofort. Es ist sehr voll. Überall tanzende Kerle und sehr laute Musik. Ich stehe am Rand der Tanzfläche und lasse meinen Blick suchend umherirren. Als ich Tim endlich entdecke, wende ich mich sofort wieder ab.
    Scheiße. Große Scheiße.
    Da tanzen sie. Er

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