Irgendwie Anders (German Edition)
verdammte Mistkerl. Er weiß haargenau, dass ich hier gefangen bin, und macht sich in aller Ruhe an den Kleinen ran. Angespannt konzentriere ich mich auf das Gespräch. Es geht hier immerhin um einen wichtigen Auftrag und ich kann immer nur kurze Blicke zu den beiden hinüber werfen.
Tim scheint es nicht unangenehm zu sein, dass sich Alex dicht an ihn heranschiebt. Er lacht auf eine Bemerkung Alex' hin und dieser beugt sich weiter herüber und gibt Tim doch glatt einen Kuss auf die Wange. Ich bin schon in einer Bewegung zu ihnen, als mich der Manager direkt anspricht.
Scheiße, scheiße. Ich komme hier nicht weg. Du mieses Schwein, Alex. Ich bin wirklich sauer. Der Kleine gehört mir, der soll seine gierigen Finger von ihm lassen.
Ich muss meinen Blick mit Gewalt abwenden und mich darauf konzentrieren, die Fragen des Managers zu beantworten. Das Gespräch scheint ewig zu dauern und ich kann plötzlich weder Tim noch Alex entdecken. Beide sind verschwunden.
Wenn Alex mit ihm irgendwo eine Nummer schiebt, bring ich ihn um. Ich koche innerlich und muss wie ein Idiot da stehen, weil ich nur halb bei der Sache bin. Die Erkenntnis überkommt mich schlagartig: Ich bin eifersüchtig. Wirklich eifersüchtig. Verrückt oder? Aber die Vorstellung, dass Alex den Kleinen vögelt, treibt mich fast in den Wahnsinn. Ich will nicht, dass er teilt, was wir miteinander gehabt haben. Es war etwas Besonderes. Mehr als Sex. Und das steht nur mir zu, nicht Alex.
Endlich, endlich kommen wir zum Ende und ich sehe mich suchend um. Keine Spur von Tim oder Alex.
Verfluchte Scheiße. Ich will nicht suchen. Ich will das nicht sehen müssen. Nicht wissen. Aber ich kann hier auch nicht einfach tatenlos herumstehen. Ziellos wandere ich zwischen den anderen Gästen hindurch und lasse meinen Blick möglichst unauffällig umherschweifen.
Kein Tim. Kein Alex. Schöner Mist. Völlig überrascht mache ich einen Satz vorwärts, als mich von hinten plötzlich jemand anspricht.
„Suchst du etwa nach mir?“ Tim steht hinter mir und ich muss an mich halten, ihn nicht in eine Umarmung zu ziehen. Wo warst du, möchte ich fragen, beiße mir aber gerade noch rechtzeitig auf die Zunge und schlucke es hinunter.
„Alles klar?“, stelle ich die Gegenfrage und versuche möglichst gleichgültig zu klingen. Okay, ein flüchtiger Blick auf ihn. Er sieht nicht so aus, als ob er irgendwo mit Alex gewesen wäre. Und ich werde den Teufel tun und nachfragen. Wer bin ich denn?
„Ist total klasse hier“ Tim strahlt. „Max von der Band hat mich zu ihrem Konzert eingeladen. Mit Backstagekarte. Wow!“ Seine Begeisterung ist ansteckend. Wärme durchströmt mich, lässt mein Herz anschwellen.
„Dein T-Shirt kommt sehr gut an“, fügt Tim hinzu und betrachtet mich ein wenig irritiert. Liegt wohl daran, wie ich ihn ansehe.
Scheiß Ehrlichkeit, aber Mark du hast dich in ihn verguckt. Dabei wollte ich das nie wieder. Niemals sollte es noch einmal so wehtun, wie damals mit Thomas.
Zwei Monate waren wir zusammen. Und dann fand ich heraus, dass er nebenbei noch drei andere am Laufen hatte. Das hat wehgetan. Es hat mich zerrissen und ich hatte mir geschworen, nie wieder mein Herz an jemanden zu hängen. Und wenn er nebenher fremdgehen und Spaß haben konnte, warum sollte ich es nicht auch tun?
Sex. Darauf lief es immer hinaus. Einfach nur Sex. Das war voll okay. Bis Tim in meinem Bett gelandet ist. Er macht es anders, besonders, macht es zu mehr als Sex und nun stehe ich da und schaue ihn verliebt an. Ich erbärmlicher Idiot.
„Was ist?“, fragt Tim unsicher. Etwas von meinen Gedanken ist wohl in meinen Augen zu erkennen.
„Ach, nichts“, wiegle ich ab. „War etwas in Gedanken.“ Und dann ziehe ich ihn einfach an mich und küsse ihn. Im Moment ist es mir völlig egal, ob Alex, mein Chef oder die ganze Welt zuguckt. Im Moment will ich ihn nur an mir spüren, seine Lippen kosten, ihn riechen und schmecken. Tim schmiegt sich an mich, legt mir seine Hände in den Nacken und es ist einfach nur schön.
„Wenn ihr zwei für einen Moment mal voneinander lassen könntet“, ertönt Alex' verflucht amüsierte Stimme neben mir. „Mark, wir brauchen dich noch für ein paar Sachen.“
„Kriegst ihn ja gleich wieder zurück“, wirft er Tim zu, der ihn unwirsch anschaut und seine Arme von mir löst. Ich kann Alex gerade überhaupt nicht leiden. Aber dies hier ist schließlich mein Job. Deswegen verziehe ich kurz das Gesicht und folge Alex. Tims
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