Irgendwie Anders (German Edition)
Sieht fast so aus, wie bei mir. Erstaunlich.
Markus trägt nur eine Unterhose, holt aus einem Schrank zwei Handtücher hervor. Als er sich umdreht, fällt mein Blick gewohnheitsmäßig auf das, was seine Unterhose nur geringfügig verdeckt.
Scheiße, ist der groß. Eine so große Beule habe ich noch nie gesehen. Wie viele Zentimeter es wohl sein werden? Unwillkürlich schlucke ich. Er hat meinen Blick bemerkt und schmunzelt.
„Achtzehn“, brummt er und lächelt schief. „Blöde Angewohnheit, oder? War auch mein erster Blick bei dir. Sorry.“ Wir sehen uns wissend an.
„Nettes Schlafzimmer“, meine ich und warte darauf, dass er mir das Handtuch endlich aushändigt. Er schaut sich achselzuckend um.
„Es erfüllt seinen Zweck. Willst du?“ Er bietet mir endlich das Handtuch an.
„Ist es okay, wenn ich als Erster dusche?“, frage ich nach, während ich es ergreife. „Will gleich los.“
„Klar. Mach. Ich habe Zeit.“ Im Flur ist plötzlich ein Geräusch zu hören und wir zucken beide unwillkürlich zusammen. Die Haustür ist zugefallen. Überrascht drehe ich mich um und starre direkt in Tims schreckgeweitete Augen.
Die Welt bleibt stehen. Zumindest sollte sie das. Lass sie uns schnell anhalten, ich springe raus und verschwinde im Bad. Oder greife mir schnell das Handtuch und binde es um, okay? Aber nein, ich stehe hier in Markus' Schlafzimmer. Völlig nackt, das Handtuch noch in der Hand. Und Markus ebenfalls beinahe nackt.
Tims Augen fallen ihm beinahe aus dem Kopf. Sein Atem geht keuchend. Ich bin wie gelähmt, kann nicht denken, nicht handeln, nichts sagen. Dann dreht sich die Welt einfach weiter. Gnadenlos.
Tim steht da, ein Zittern durchläuft seinen Körper und Tränen schießen ihm in die Augen. Wie ein Raubtier stürzt er sich auf seinen Bruder und schlägt wie wild auf ihn ein, versucht ihn, völlig außer sich, sogar zu treten.
„Du Arsch, du verdammter Arsch. Du mieses Stück Scheiße!“, schreit er seinen Bruder hysterisch an, der völlig perplex zurück weicht und sich nur unzureichend wehrt.
„Du wolltest ihn nur für dich haben. Das war alles Absicht. Von wegen, dass er nichts für mich ist. Du wolltest ihn selbst haben. Ein Weiterer auf deiner Liste? Du Arsch! Du verfluchter Arsch!“, heult der Kleine mit sich überschlagender Stimme.
Markus wehrt nur unzureichend die Tritte und Schläge ab. Er ist ebenso sprachlos und fast so bewegungsunfähig wie ich.
„Warum musst du mir alles kaputtmachen? Warum?“, heult Tim weiter, schluchzt und seine Bewegungen werden fahriger.
Plötzlich ist der Bann gebrochen. Ich muss beinahe lachen. Markus, dieser große muskulöse Traumtyp weicht vor dem kleinen Tim zurück. Ich schlucke mein aufkommendes Lachen hinunter und ziehe Tim entschlossen von seinem Bruder weg. Er kämpft gegen meinen Griff, strampelt wie wild. Tränen quellen ihm aus den Augen, laufen in breiten Bahnen über sein Gesicht.
Mein Herz setzt aus, als er mich ansieht. In seinen Augen ist so viel Liebe, mehr, als man sich vorstellen kann und außerdem tiefe, schmerzerfüllte Verzweiflung.
„Hey, es ist nichts passiert“, beruhige ich ihn plump, weil mir kaum Worte über die Lippen kommen wollen, so gefangen bin ich in seinen Augen, so sehr schmerzt dieser Anblick.
„Mark ...“ Seine Stimme klingt gebrochen, ist flüsternd, voller Qual. Noch rinnen die Tränen über sein Gesicht. Er sackt in sich zusammen und schluchzt hemmungslos. Ich nehme ihn sanft in den Arm, ziehe ihn heran, bette seinen Kopf an meine Brust und streichle durch sein Haar. Es tut gut, ihn zu halten. Ihn einfach da zu haben.
„Es ist alles gut, Kleiner. Es ist nichts passiert. Es gibt nichts zwischen uns“, murmle ich beruhigend. Tim hebt vorsichtig sein Gesicht und starrt mich an. Diese Augen! Diese irre blauen Augen. Ich versinke in dir, Kleiner. Du kannst bis in meine Seele blicken und es macht mir gar nichts aus.
„Mark hat hier nur gepennt“, kommt Markus Stimme aus dem Hintergrund. „Wir haben dich gestern gesucht und dann war es schon 2 Uhr nachts und er hat hier auf dem Sofa gepennt, du Dummkopf.“
Tim schaut mich noch immer an, seine Lippen zittern. Ich beuge mich vor und hauche einen Kuss auf seine schönen, weichen Lippen.
„Wie kannst du glauben, ich wollte jemand anderen als dich?“, raune ich, gefangen in seinen Augen. Ich ertrinke darin. Nur mit Mühe schaffe ich es, mich etwas an die Wasseroberfläche zu kämpfen.
„Hey, Markus ist definitiv nicht mein Typ“,
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