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Irgendwie Top

Irgendwie Top

Titel: Irgendwie Top Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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sie verstecken müssen?
    Suchend glitt Markus' Blick durch den Raum und blieb an zwei kleinen, gerahmten Fotos an der Wand hängen. Neugierig trat er näher. Die Qualität war eher schlecht, passte nicht zu Alex' exquisitem Geschmack, der übrigen Einrichtung und den großformatigen Kunstdrucken ringsum.
    Das eine der Fotos zeigte ganz offensichtlich einen viel jüngeren, kaum weniger attraktiven Alex. Einen schlaksigen Jungen von vielleicht sechzehn oder siebzehn Jahren in einem eng geschnittenen Hemd und edel wirkender Hose, die Haare sorgfältig gegelt. Er lächelte in die Kamera und hielt dem Betrachter das Cover einer Zeitschrift mit seinem Konterfei hin. Hinter ihm erkannte man viele Menschen an Tischen sitzend. Neben ihm stand ein großer, sehr breitschultriger, muskulöser Mann, der in seinem schlecht sitzenden Anzug deplatziert in der noblen Umgebung des Fotos wirkte. Sein Gesicht war kantig und herb, sah nach jemandem aus, der viel in der Sonne, bei Wind und Wetter arbeiten musste. Die ausladenden Schultern waren unsicher nach vorne geneigt und er schaute mit einem Blick in die Kamera, der sein Unwohlsein widerspiegelte. Sein Arm lag hingegen fest um Alex' schmale Schultern und sein Lächeln wirkte stolz.  
    Markus schloss sofort auf Alex' Vater. Ihre Ähnlichkeit war verschwindend gering, allerdings wirkte Alex auch perfekt gestylt und regelrecht zurechtgemacht, während sein Vater vermutlich nur in einen Anzug geschlüpft war, um bei einem besonderen Event dabei zu sein. Vielleicht eine Ehrung? Markus konnte den Titel der Zeitschrift nicht entziffern und besah sich das andere Foto.
    Es zeigte einen erwachsenen Alex mit jenem leicht arroganten Gesichtszug, der so typisch für ihn war. Er saß neben einem Mann auf der Bank und hatte seinen Arm um ihn gelegt. Markus brauchte einen Moment, um in der zusammengesackten Gestalt und dem ausdruckslosen Gesicht den kräftigen Mann von dem vorigen Foto wiederzuerkennen. Alex' Vater.  
    Auf diesem Foto wirkte er krank, alt und als ob er nicht mitbekommen würde, was geschah. Seine Augen waren auf einen Punkt am Boden gerichtet, die linke Hand lag in seinem Schoss, die rechte hielt Alex in der Hand.
    Markus' Blick wanderte von einem Bild zum anderen. Welche Geschichte sich wohl dahinter verbarg? Ob er mehr erfahren würde? Alex' Vater war Müllfahrer hatte er erzählt. Wie musste es für ihn gewesen sein, zu beobachten, wie sein Sohn in einer ganz anderen Welt Erfolg hatte? Eine Schicki-Micki-Welt, an der er nicht recht Anteil nehmen konnte.  Er käme sich in so einem Anzug ganz gewiss auch lächerlich vor. Vermutlich würde er dabei ganz genau so dreinschauen, wie Alex' Vater.
    Ja und Nein. Er würde Alex vermutlich ebenso stolz anblicken. Vor allem jedoch verdammt verliebt.
    Grinsend wandte sich Markus von den Fotos ab und er entdeckte eine aufgeschlagene Fotomappe. Neugierig nahm er sie zur Hand und blätterte die Hochglanzfotos durch. Alex in Unterhosen, Alex im Wasser, auf Steinen, an ein Geländer lehnend, auf einer Treppe sitzend, in mehr oder weniger erotischen Posen, mehr oder weniger bekleidet. Werbebilder mit Autos, Parfüm, Kleidung, Sekt und anderen Dingen. Ein Dokument von seinem Ruhm und Erfolg. Die ersten Bilder zeigten den Alex, wie er ihn kannte, die weiter hinten zeigten den jüngeren Alex bis hin zu seinen ersten Fotos als Junge von vielleicht vierzehn. Auf jedem davon faszinierten Markus seine wunderschönen Augen. Träumerisch, frech, lockend, verführerisch sinnlich, distanziert, abweisend, es war alles dabei.
    Dies war also der Alex, den die meisten kannten. Jenen Blick, den er Markus am Flughafen und auch danach zugeworfen hatte, fand er auf keinem der Fotos. Diesen Alex darf wohl nur ich sehen , dachte Markus mit einem warmen Gefühl. Mein Alex, der mich Liebster nennt.  
    Nachdenklich legte er die Mappe zurück, nahm sich schließlich einen Actionfilm aus dem Regal, holte sich etwas zu essen und ließ sich auf Alex' großer Couchgarnitur nieder. Er kam sich bei der Größe ein wenig verloren vor. Es gab insgesamt drei Möglichkeiten lang ausgestreckt fernzusehen, dennoch bevorzugte Markus es, zu sitzen und obwohl es in seinen Füßen zuckte, legte er sie nicht auf den gläsernen, recht zerbrechlich wirkenden Tisch in der Mitte. Vermutlich auch ein Designerstück, wie die anderen Möbel. Er kannte sich da nicht aus. Das war mehr Alex' Welt.
    Der Film lief, doch Markus' Gedanken kreisten noch ein wenig um die spärlichen Informationen, die

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