Irgendwie Top
er von Alex gesammelt hatte. Alex' Welt und seine lagen weit auseinander. Ob es wirklich zwischen ihnen funktionieren konnte? Langfristig, wenn die erste Euphorie über den genialen Sex, den sie gehabt hatten, abgeklungen war? Wer sagte ihm denn, dass diese neuen Gefühle immer anhielten? Und wenn? Was würden sie tun? Hier zusammenleben, wie ein spießiges Pärchen, händchenhaltend, einander umsorgend, gemeinsam einkaufend, Skat spielend? Das konnte sich Markus einfach nicht vorstellen.
Er hatte sich nie viele Gedanken über die Zukunft gemacht. Warum auch? Alles lief bestens. Er hatte Spaß am Leben, keine Verpflichtungen und es hätte ewig so weitergehen können. Nun hatte Alex alles auf den Kopf gestellt. Wie würde es weitergehen? Was lag vor ihnen, wohin würde das führen? Am Ende würde er Alex doch noch seiner Mutter und seinem Vater als seinen Lover vorstellen. Markus musste schmunzeln. Was die wohl dazu sagen würden, wenn er mit einem Modeltyp wie Alex Freitag zur Teatime aufkreuzen würde?
Tim wusste ja schon ein wenig, der würde vermutlich nur die Augenbrauen anheben und wissend lächeln. Mark? Was würde der wohl dazu sagen, dass sein Freund mit Tims Bruder Sex hatte? Gewiss würde der aus allen Wolken fallen und Markus' grinste noch breiter, wenn er sich den Gesichtsausdruck vorstellte. Seine Mutter wäre vermutlich irgendwas zwischen gerührt, erleichtert darüber, dass er endlich einen Mann gefunden hatte und skeptisch. Vermutlich würde sie von Alex sehr angetan sein. Wer wäre das nicht, bei dem eleganten Erscheinungsbild und seiner galanten Art? Alex wirkte auf Frauen, wie auf Männer. Und Stewart?
Egal, Markus tat die Idee schnell ab. Alex würde ohnehin ganz bestimmt nicht mitkommen, da brauchte er sich keine Gedanken drüber machen. Das hätte dann was von einer echten Liebesbeziehung, wäre beinahe schon offiziell. Nichts für Alex und ihn. So ein Pärchen waren sie ja nicht.
Erneut versuchte er, sich auf die Handlung des Films zu konzentrieren. Viel lieber hätte er jetzt jedoch mit Alex gequatscht. Ja, gekuschelt. Auch wenn er verzweifelt nach einem anderen, unverfänglicheren Begriff dafür suchte. Es gefiel ihm, diese Nähe ihrer Körper, auch wenn sie keinen Sex hatten. Aber Alex brauchte jetzt vor allem Schlaf. Immerhin hatte er kaum noch gehustet und auch sein Atem klang weniger rau. Das war bestimmt ein gutes Zeichen. Vielleicht ging es ihm wirklich morgen schon wieder besser. Gut genug, um zu arbeiten? Markus wagte das zu bezweifeln, war sich jedoch ganz sicher, dass Alex sich kaum ohne Zwang im Bett halten lassen würde. Und er selbst musste morgen wieder arbeiten. Mehr als einen Tag konnte und wollte er nicht einfach blaumachen. Heute Nacht würde er auf jeden Fall noch hier bleiben und er konnte dann ja nach der Arbeit gleich wieder herkommen.
Markus folgte nicht so ganz der Handlung des Films, und als der vorbei war, nahm er sich wahllos einen anderen. Irgendwann vernahm er hinter sich ein Geräusch und wandte den Kopf. Alex schlurfte aus dem Schlafzimmer ins Badezimmer. Markus wartete, lauschte auf die Geräusche der Klospülung. Bald danach kam Alex zurück, trug nun einen cremefarbenen Bademantel und kam zu ihm heran. Er sah viel besser aus, verschlafen, jedoch nicht mehr fiebernd.
„Was schaust du da?“Auch seine Stimme klang besser.
„Keine Ahnung“, gab Markus wahrheitsgemäß zu. „So einen Actionfilm aus deiner DVD-Sammlung.“ Alex nickte stumm, kam um die Couch herum und setzte sich neben Markus.
„Ich kann nicht mehr schlafen“, beschwerte er sich und lehnte sich plötzlich an Markus. „Ich hasse es, krank zu sein.“ Instinktiv legte Markus den Arm um ihn. Es war richtig so.
„Du bist nicht mehr so heiß“, meinte er nach einer Weile, die sie still dagesessen hatten. Alex verzog den Mund und verdrehte die Augen.
„Na danke auch! Lässt meine sexuelle Anziehung so schnell schon nach?“ Grinsend fuhr ihm Markus über den Kopf.
„Die nicht. Nur dein Fieber.“
„Oh gut“, quittierte Alex erleichtert seufzend und drängte sich dichter heran. Er hatte sich gewaschen, denn er roch frisch. Er legte die Beine hoch, saß mit dem Rücken an Markus gelehnt und starrte auf den Fernseher.
„Du siehst auch im Bademantel sexy aus“, bemerkte Markus lächelnd und zupfte am Kragen des Mantels herum. „Ich glaube, es gibt nichts, was dich nicht gut aussehen lassen würde.“
„Nichts?“, hakte Alex spöttisch nach, ließ sich etwas
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