Irgendwie Top

mich in seiner Gegenwart wie ein Idiot benehme? Und hat auch Alex mich … küssen wollen? Niemals.  
    Markus blickte zu dem hübschen Twink hin, der jetzt mit dem elegant gekleideten Mann eng umschlungen tanzte. Na, das ging aber schnell.  
    Der dunkelblonde Frischling hatte gerötete Wangen, wirkte noch immer zögerlich, aber offenbar wusste der andere Typ ganz genau, was er wollte und ließ ihn nicht mehr aus den Armen, auch als er sich kurz gegen ihn stemmte. Unwillkürlich musste Markus erneut an Tim denken. Das könnte auch er sein. Nur wäre Tim nicht halb so unsicher.
    Markus warf Alex einen Blick zu und wandte sich erneut der Szene zu. Das Geschehen um den jungfräulichen Twink lenkte ab, von was auch immer gerade zwischen ihnen geschah.
    Der andere Mann hatte sein Handy am Ohr und verschwand gerade in der Menge. Der Twink tanzte alleine weiter.
    „Jetzt hat Tobias Blut geleckt. Pass auf Kleiner, der hat deine Spur aufgenommen“, bemerkte Alex feixend. Tobias tanzte heran, griff dem Neuling unversehens in den Hosenbund und zog ihn grinsend zu sich heran.
    „Das scheint dem Süßen aber nicht zu gefallen.“ Markus verspürte plötzliche Wut auf den forschen Tobias, vermutlich, weil er Tim in dem Twink sah. Allerdings hätte der dem aufdringlichen Typ vermutlich schon in die Eier getreten. Markus grinste. Oh ja, das hätte er.  
    „Ah, da kommt der andere zurück.“ Alex lachte auf. „Oh Mann, Tobias sollte schnell verschwinden.“ Sein Lachen klang in Markus’ Ohren und vibrierte im Körper. Er vermied es tunlichst, Alex anzusehen.
    „Mister Elegant sieht sehr sauer aus.“ Nach kurzem Intermezzo schlich Tobias geschlagen von dannen.
    „Und weg sind sie. Tschüss, Jungfräulichkeit“, kommentierte Alex. Die beiden Männer verließen gerade den Club.
    „Schade, das war ein echt süßer Twink“, bemerkte Markus bedauernd. Eigentlich sollte ich auch sehen, dass ich mir was aufreiße. Aus irgendeinem Grund war ihm dazu jedoch die Lust vergangen. Vielleicht sollte ich einfach nachhause fahren, mir einen Porno reinziehen und mich besaufen. Letzteres war im Grunde eine blöde Idee, erschien jedoch angesichts dieses komischen Bauchkribbelns verlockend.
    Alex biss sich auf die Unterlippe, kaute einen Moment darauf herum und wandte sich abrupt Markus zu. Sein Blick durchschlug Markus regelrecht und dieser fühlte sich plötzlich eigenartig schwebend. Was zur Hölle bedeutet dieser Ausdruck?  
    „Frag doch, ob noch Platz ist“, schlug Alex mit ein wenig rauer Stimme vor, einen belustigt wirkenden Zug um die schönen Lippen.
    „Du meinst … ein Dreier?“, fragte Markus verblüfft nach.
    „Klar.“ Alex musterte ihn skeptisch. „Sag bloß, das hast du noch nie gemacht?“ Markus’ Kopfschütteln war Antwort genug. Die Distanz zwischen ihnen verringerte sich abermals gefährlich, als sich Alex zu ihm hinüber lehnte. „Willst du es mal ausprobieren?“ Seine lauernd gesprochenen Worte bewirkten ein noch viel stärker erregenderes Ziehen in Markus’ Unterleib. Was macht er nur mit mir? Alleine die Vorstellung ... Zögernd blickte er Alex an. Meint er das ernst? Einen Dreier? Markus preschte kurzentschlossen nach vorne.
    „Mit dir?“ Er hatte die Genugtuung Alex zusammenzucken zu sehen, der prompt etwas von seiner Sicherheit zu verlieren schien. Er schüttelte rasch den Kopf, nickte aber sofort.
    „Nur mit mir und einer Nummer drei, denn ich bin nie passiv“, antwortete er. Markus packte erwartungsvolle Erregung. Warum eigentlich nicht?  
    „Gut“, willigte er ein. „Ich nämlich auch nicht.“ Damit war das geklärt.
    „Dann lass uns was Passendes finden.“ Alex klang tatsächlich aufgeregt. So cool, wie er tat, war er offenbar nicht immer.
    „Okay, suchen wir Nummer drei.“
    Markus grinste, fühlte sich nervös wie selten zuvor. Alex hielt ihm die rechte Hand hin und lächelte ihn seltsam verschwörerisch an. Markus zögerte keinen Augenblick und schlug ein. Eine ganze Weile hielten sie Hände, ohne etwas zu sagen, ohne den Blick voneinander abzuwenden. Alex’ Augen blitzten und er lächelte. Nur langsam wand er sich aus Markus’ Griff. Ein Pakt zwischen uns, durchfuhr Markus die Erkenntnis. Nur was und wie, darüber waren vermutlich weder er noch Alex sich im Klaren.
    Aber von nun an war etwas anders zwischen ihnen.
     

9 Spiel zu dritt
     
    Also ein Dreier.
    Markus lächelte vor sich hin, dieser Abend verlief wirklich ganz anderes als sonst. Viel interessanter, viel