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Irische Liebesträume

Irische Liebesträume

Titel: Irische Liebesträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Richmond
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redet.”
    “Ja.” Sie seufzte. Dann begegnete sie kurz Ellies Blick und fragte: “Kann ich Ihnen vertrauen, Ellie?”
    “Ja, natürlich.”
    “Wenn jemand eine Erklärung verdient hat, dann sind Sie es.” Leise begann Mrs. McMahon: “Ich werde Ihnen seinen Namen nicht nennen. Niemandem werde ich seinen Namen verraten. Den werde ich als Geheimnis mit ins Grab nehmen. Nur so viel: Er war kein Engländer, Ellie. Ich war schwanger, bevor ich Irland verließ.”
    “Bevor Sie Irland verließen?”
    “Ja. Nicht dass ich das damals gewusst hätte. Natürlich nicht. Sonst wäre ich niemals nach England gegangen.” Den Blick wie in weite Ferne gerichtet, so als schaue sie zurück in die Vergangenheit, fuhr sie fort: “Es wäre nicht leicht gewesen, wenn ich hier geblieben wäre. Aber ich könnte mir denken, dass wir es geschafft hätten. Meine Familie war nicht wohlhabend und hätte es sich nicht leisten können, mich wegzuschicken. Deshalb war es vielleicht am besten so. Ich habe Ihnen davon erzählt, dass Ihr Großvater mir eine Stelle verschafft hat, nicht wahr? Und alles wäre gut gewesen, wenn die Natur nicht ihren Lauf genommen hätte. Irgendwann konnte ich meine Schwangerschaft nicht mehr verbergen. Eines Tages fand er mich, als ich gerade herzzerreißend schluchzte, und weil er ein so freundlicher und liebenswerter Mensch war, erzählte ich ihm von meinen Sorgen. Er war es, der sich um eine ärztliche Betreuung kümmerte, ein Krankenhaus aussuchte und sogar eine Adoption in die Wege leitete. Aber nachdem ich das Kind hatte – es war so niedlich und so lieb –, brachte ich es nicht über mich, es wegzugeben. Und da er Rechtsanwalt war, haben wir zusammen einen Plan ausgetüftelt, sodass ich nach Irland zurückkehren konnte, ohne meinen Stolz zu verlieren.”
    “Und alle dachten, Großvater sei der Vater des Kindes?”
    “Damals noch nicht, weil wir beschlossen hatten, meinen ‘Ehemann’ als einen Soldaten auszugeben, der im Ausland gefallen sei. Und diese Geschichte hätte man auch weiterhin geglaubt, wenn nicht Phena nach England gereist wäre, um Angehörige ihres Vaters zu finden. Und wie könnte ich ihr daraus einen Vorwurf machen? Da stieß sie bei ihren Nachforschungen auf Ihren Großvater und zog die falschen Schlüsse. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich damals dachte, es sei einfacher, alle in dem Glauben zu lassen. Ich schrieb ihm, fragte ihn, was ich tun solle, und er riet mir, es dabei zu belassen. Und ich glaube wirklich nicht, dass er im Grunde etwas dagegen hatte.”
    “Nein”, stimmte Ellie zu. “Wahrscheinlich hätte er gelächelt und gesagt: ‘Tu, was du für das Beste hältst’. Hat Phena ihn kennengelernt?”
    “Ich weiß es nicht. Sie hat nichts davon erwähnt. Ebenso wenig wie David.”
    “Und der richtige Vater. Hätte er Sie nicht heiraten können?”
    “Nein, er war schon verheiratet, wissen Sie. Und aus dieser Ehe gab es kein Entkommen. Auch wenn er sich das gewünscht hätte. Er hat niemals erfahren, dass das Kind von ihm war. Es wäre nicht fair gewesen, es ihm zu sagen.”
    “Sie haben ihn geliebt?”
    “Ja”, sagte sie. “Ich habe ihn immer geliebt. Doch damit muss ich allein fertig werden. Ich habe auch Tom McMahon geliebt. Sie dürfen nicht denken, dass ich ihn betrogen hätte. Aber es war eine andere Art von Liebe.”
    “Ich verstehe.” Und wenn ihr Großvater mit all dem einverstanden gewesen war, wie sollte sie es dann nicht sein? Schlafende Hunde weckte man besser nicht. “War das der Grund für Ihre Briefe? Haben Sie geschrieben, um ihn nach seinem Rat zu fragen?”
    “Ja.”
    “Dann sollte man diese Briefe endlich verbrennen. Ich frage mich, warum Großvater es nicht getan hat. Oder mich gebeten hat, es zu tun.”
    “Ich weiß es nicht. Aber sie sind verbrannt. Gestern Abend habe ich sie vernichtet. Ich habe nur die kurze Notiz aufgehoben, die dabei lag, und die Figur natürlich.”
    “Also kann Phena nichts mehr herausfinden. Und ich werde ihr bestimmt nichts davon erzählen.”
    “Ich auch nicht.” Mrs. McMahon lächelte traurig und fragte: “Belastet es Sie, dass jeder glaubt, Ihr Großvater sei ein – Verführer gewesen?”
    “Belasten? Nein. Nicht gerade belasten. Es macht mich traurig, ein bisschen wütend, dass Feargal ihn für einen schlechteren Menschen als sich selbst hält. Er war gut und freundlich, und ich habe ihn sehr geliebt. Mit ihm habe ich mich besser verstanden als mit meinen Eltern”, sagte sie

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