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Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Titel: Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Iommi
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sollten wir ein paar Konzerte in São Paulo, Porto Alegre und Rio de Janeiro geben. Doch das wurde verdammt gefährlich. Besonders bei einer Show hätte sich die gesamte Band fast in die Hose gemacht. Wir hockten in der Garderobe und sollten erst in einigen Stunden spielen. Doch die Fans wollten nicht warten, und so kam es zu einem Tumult und die erhitzten Kids stürmten die Bühne. Wenn das so weitergegangen wäre, hätten die uns überrannt – keine Chance mehr, sich hinter die Bühne zu verdrücken. Schließlich konnten sie von den Ordnern zurückgedrängt werden, doch eine kurze Zeit lang stand alles auf Messers Schneide.
    Um ehrlich zu sein, ging die größte Gefahr nicht von der Menge aus, sondern von uns selbst. Eines Abends in São Paulo ging ich früh zu Bett und ließ Ronnie und Geezer allein in der Bar zurück. Sie soffen sich einen an, und dann begann auch schon der Streit. Geezer stampfte wütend raus und sah eine große Bronzestatue in der Lobby, der er einen Kopfstoß verpasste. Wer zog da wohl den Kürzeren?
    Ich erfuhr davon erst am nächsten Tag, als ich ihn mit einer großen Sonnenbrille sah. Auf die Frage, ob es ihm gut gehe, murmelte er nur verschämt: „Yeah.“
    „Mein Gott, was ist denn mit dir passiert?“
    „Ach, lange Geschichte – Schwamm drüber.“
    Wenn Geezer einen über den Durst trinkt, kommt bei ihm eine gewalttätige Seite zum Vorschein. Doch diesmal hatte er sich den falschen „Typen“ ausgesucht. Ich konnte es kaum glauben, aber sein Auge schwoll beinahe auf die Größe eines Luftballons an. Na ja, eines kleinen Luftballons.
    Bei den letzten Tourneen von Black Sabbath und Heaven & Hell hatte jeder seine eigene Garderobe gehabt, in die er sich zurückziehen konnte. Wenn ich zum Beispiel ein wenig üben wollte, mussten sich die anderen das nicht mehr anhören. Und wenn sie mit Freunden plaudern wollten, konnten sie das in Ruhe tun. Ich mag die Stille vor einem Auftritt, um mich zu sammeln und zu konzentrieren, während Ronnie sich meist gerne mit Leuten unterhält. Und Geezer – der schließt sich oft ein und macht noch ein Nickerchen. Doch auf der Dehumanizer -Tour standen uns in den kleineren Hallen keine separaten Räumlichkeiten zur Verfügung. Meist teilten sich Geezer und ich einen Raum, und Ronnie und Vinny einen anderen.
    Das hatte auch mit der Spannung zwischen beiden Lagern zu tun. Wir bekämpften uns nicht, hatten aber eher unterschiedliche Kommunikationsbedürfnisse. Ronnie war ein direkter und gesprächiger Mensch, während Geezer und ich eher zurückhaltend sind und Konfrontationen lieber aus dem Weg gehen. Trotz der kleineren Auftrittsorte und der persönlichen Schwierigkeiten legten wir gute Shows hin und machten mit viel Druck weiter.
    Zur gleichen Zeit gab Ozzy seinen Rückzug aus dem Musikbusiness bekannt. Ungefähr zwei Monate vor den angeblich letzten Gigs am 13. und 14. November 1993 im Pacific Amphitheater im kalifornischen Costa Mesa bat man uns, mit ihm zusammen aufzutreten. Dass es seine Abschiedstour war, glaubte ich ihm natürlich: „Na klar, natürlich werden wir kommen!“
    Geplant war eine Show mit der aktuellen Besetzung, gefolgt von drei Songs in der alten. Wir hielten das für eine nette Geste, doch Ronnie widersprach: „Ich spiele da nicht mit, ich unterstütze doch keinen Clown!“
    Deutlicher hätte man es nicht ausdrücken können.
    Er beharrte auf der Absage, doch wir waren uns sicher, dass er seine Meinung ändern würde und planten die Termine fest ein. Aber er ließ sich nicht umstimmen, und so standen die Shows vor dem Aus. Doch ich möchte nicht unfair klingen – er hatte sich schon von Anfang an dagegen ausgesprochen.
    Da wir schon unsere Zusage gegeben hatten und alle Vorbereitungen liefen, konnten wir nicht zurück. Nun mussten Sabbath also einen Ersatz für Ronnie suchen, und da Tony Martin die Songs kannte, war er die erste Wahl. Wir fragten ihn, doch er sagte aus irgendwelchen Gründen ab. Glücklicherweise bot uns Rob Halford seine Hilfe an.
    Für zwei Tage wurde ein Proberaum in Phoenix gemietet, wo Rob lebte. Dort stellten wir ein eigens für den Auftritt abgestimmtes Set zusammen. Geplant waren einige Songs aus der Ronnie-Ära, und Rob schlug noch ein paar Titel aus der Zeit mit Tony Martin vor. Zusätzlich probten wir einige alte Sabbath-Titel, die Ozzy niemals im eigenen Set singen würde, zum Beispiel „Symptom Of The Universe“. Mit seinem Stimmumfang konnte Rob das locker singen. Zu guter Letzt einigten wir uns

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