Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell
verschollenen Ära, denn heute habe ich große Schwierigkeiten, mich deutlich daran zu erinnern. Mein Bewusstsein hat sie scheinbar ausgelöscht.
Bei einer der beiden Hammersmith-Shows 1990 besuchte uns Geezer, den wir überreden konnten, mit der Band „Iron Man“ und „Childen Of The Grave“ zu spielen. Black Sabbath traten zum ersten Mal seit Live Aid mit ihm auf, und die Fans reagierten begeistert. Wenn ein Originalmitglied auf die Bühne kommt, wird das immer abgefeiert. Auch ich genieße diese Momente.
Nach den Gigs im Hammersmith standen Konzerte in Europa an. In Amsterdam setzte Cozy CO 2 als Treibgas für den Effekt einer Rauchfontäne ein. Allerdings verrechnete er sich bei der Dosierung und katapultierte einige Ziegel aus dem Dach, dessen Splitter auf ihn herabprasselten. Er spielte den Laden sprichwörtlich kurz und klein.
69: Dehumanizer
Im Dezember 1990, nach den letzten Terminen der TYR -Tour, kehrte Geezer zurück. Der Gastauftritt im Hammersmith Odeon im September hatte seine Leidenschaft wieder entfacht. Neil Murray fand Geezers Rückkehr völlig in Ordnung. Er gehört nicht zu den Musikern, die alle anderen als Konkurrenten empfinden, und meinte gelassen: „Ihr könnt es ruhig wieder mit Geezer versuchen.“
Was wir auch machten. Neil hielt uns das niemals vor und ließ auch keine giftigen Sprüche vom Stapel.
Nach Ronnies Ausstieg 1982 hatten wir Jahre lang kein Wort miteinander gewechselt. Diesmal gab es kein böses Blut. Es herrschte eher eine steife und bedrückte Stimmung. Weil er und Vinny sich auf Dios Karriere konzentrierten, die sehr gut lief, war es mehr als unwahrscheinlich, dass es jemals zu einer Wiedervereinigung kommen würde. Aber eines Tages spielte Geezer bei einer von Ronnies Shows „Neon Knights“ mit der Band. Die beiden hatten sich seit Jahren nicht gesehen und spielten eine tolle Fassung der Nummer. Geezer erzählte mir davon: „Das war eine klasse Erfahrung. Toll, mal wieder mit Ronnie aufzutreten!“
Als ich Ronnie zum ersten Mal nach so langer Zeit persönlich gegenübertrat, redeten wir sofort über eine mögliche Besetzung. Vinny hatte ihn verlassen, und Ronnie schlug überschwänglich seinen neuen Schlagzeuger Simon Wright vor.
Doch mir schmeckte die Idee nicht: „Ich denke eher an Cozy.“
Ronnie gefiel der Vorschlag nicht, denn er hatte mit ihm schon bei Rainbow gespielt, wo die beiden nicht besonders harmoniert hatten. Schließlich entschieden wir uns für Cozy und begannen mit dem Songwriting für Dehumanizer . Sabbath hatten die Proben bereits mit Tony Martin begonnen, der nun aber die Band verlassen musste. Das war unfair, denn wir hatten mit ihm gute Alben produziert, doch Ronnies Rückkehr wurde von allen begrüßt, nicht nur von den Musikern, sondern auch von der Plattenfirma und dem Management. Mit Ausnahme von Cozy Powell stand also wieder die alte Besetzung in den Startlöchern.
Doch das hoffnungsvolle Projekt wurde zum Alptraum. Das Verhältnis zwischen Sänger und Schlagzeuger war extrem angespannt und verdammt unangenehm für die anderen. Ronnie war überhaupt nicht begeistert, wieder mit Cozy zu spielen – und der giftete mich an: „Wenn mich dieses kleine Arschloch anmacht, haue ich ihm eins in die Fresse!“
Ronnie kehrte kurzfristig nach Los Angeles zurück. Und nun standen wir im Proberaum und übten wieder mit Tony Martin . Doch Ronnie kam zurück, und somit musste Tony ein zweites Mal gehen. Ein heilloses Durcheinander! Und dann erlag Cozys Pferd auch noch einem Herzinfarkt, klappte plötzlich zusammen und begrub ihn unter sich. Unser Drummer erlitt einen Hüftbruch und musste lange Zeit daran herumdoktern. Eigentlich sollte man so etwas nicht sagen, aber dieser Unfall war auf lange Sicht gesehen eine glückliche Fügung des Schicksals. Ich mochte Cozy, er zählte zu meinen engsten Freunden, doch eine Band kann nur mit einer harmonischen Besetzung funktionieren. Es gab schon genügend Schwierigkeiten und Hindernisse. Nur eine stabile Besetzung konnte sich da durchsetzen. Die Antwort auf all die Probleme lag in der Rückkehr von Vinny.
Wieder mit Ronnie zu arbeiten, stellte sich als gelungener musikalischer Schachzug heraus, denn wir konnten uns kreativ entfalten und stachelten uns gegenseitig an. Dennoch zog sich das Songwriting von Dehumanizer in die Länge, weil wir viel zu viel veränderten und die Tracks oftmals analytisch angingen. Die hohe Erwartungshaltung setzte uns zusätzlich unter Druck.
Zuerst schränkten wir
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