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Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Titel: Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Iommi
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Ronnie ein, denn keiner wollte Texte hören, in denen er ständig über Kerker, Drachen und Regenbögen singt. Das anzusprechen fiel uns schwer, denn er hatte diese Themen auf fast allen Alben seiner Karriere umgesetzt.
    „Könntest du eventuell mal den Regenbogen außen vor lassen?“
    Er musste sein gesamtes Konzept überdenken.
    „Ich habe immer über Regenbögen gesungen!“
    „Ja, aber vielleicht ist das zu viel des Guten!?“
    Kurzfristig war die Stimmung ein wenig angespannt, doch das löste sich schnell auf. Wir mieteten ein Haus in Henley-in-Arden, wo Ronnie und Vinny lebten, während wir dorthin zu den Proben fuhren. In langen und intensiven Jam-Sessions erarbeitete sich die Band eine Menge Material. Vinny schnitt alles mit und überreichte jedem Musiker ein Tape, sodass wir die Songs verinnerlichen konnten. Trotz der vielen Analysen und der pedantischen Vorgehensweise hatten wir am Ende gute, organische Stücke geschmiedet.
    Der deutsche Produzent Reinhold Mack sollte am anstehenden Album werkeln. Ronnie kannte ihn. Mack hatte schon mit Queen , ELO und Brian May gearbeitet. Brian fragte mich: „Bist du dir auch ganz sicher, ob du mit ihm arbeiten willst?“
    „Warum?“
    „Tja, ich weiß nicht.“
    Das bedeutete wohl, dass Queen keine sonderlich guten Erfahrungen mit ihm gesammelt hatten. Letztendlich produzierte er das Album in den Rockfield Studios. Allerdings fallen die Drums unangenehm auf, weil Vinny die Tracks in einem Raum mit Glasspiegeln einspielte. Für mich wirkt das Schlagzeug zu höhenlastig und merkwürdig verhallt. Vinny hingegen stand darauf – aber so sind Schlagzeuger nun mal.
    Die Aufnahmen liefen reibungslos, aber trotzdem dauerte die ganze Prozedur mehr als sechs Wochen. Die CD wird mit „Computer God“ eröffnet, einem Track, für den Geezer den Text schrieb. Ab diesem Album steigerte er sich kontinuierlich. Ich hatte mir immer gewünscht, dass er sich musikalisch mehr einbringt.
    „Na los, lass doch mal eins deiner Riffs hören.“
    Wie aus der Pistole geschossen antwortete er: „Ah, das werdet ihr nicht mögen. Ihr lacht da nur drüber.“
    Doch Geezer spielte nie eine lächerliche Passage oder ein lächerliches Riff.
    „After All (The Dead)“ entstand durch eine gelungene Zusammenarbeit, denn wir schrieben den Song schrittweise, indem wir Ideen wie bei einem Ping-Pong-Spiel austauschten. Der Song basiert auf einem Riff von Geezer, das ich sehr mag. Er spielte auch einige Gitarren-Fills auf der Nummer. Als er seine Ideen zum ersten Mal präsentierte, konnte ich mir noch nicht vorstellen, wie die Fills zum Song passen würden. Deshalb ließ ich ihm freie Hand.
    „Time Machine“ gehörte zu den Stücken, die wir in den letzten Jahren häufig gespielt hatten. Ursprünglich hatten wir es für den Soundtrack von Wayne’s World geschrieben. Black Sabbath hatte die Nummer schon vor den Sessions mit Reinhold Mack aufgenommen, und zwar mit einem Gastsänger. Leif Mases hatte Jeff Becks Albums produziert und wurde von Ernest Chapman gemanagt. Hier schloss sich wieder mal ein Kreis, und so luden wir ihn für den Song ein. Leif hatte vor vielen Jahren einige Abba-Aufnahmen als Techniker betreut. Von Abba zu Black Sabbath – das war schon ein krasser Stilbruch.
    „Buried Alive“, der letzte Track des Albums, ist ein Mid-Tempo-Song mit einem Sound, der stark an Grunge erinnert. Das klingt jetzt so, als hätte uns diese Musik beeinflusst, doch es war eher umgekehrt, wie mir zahlreiche Musiker erzählt haben, die Black Sabbath als eine wichtige Inspirationsquelle nannten.
    Trotz des ganzen Lobes und des Zuspruchs war es jedoch keine gute und günstige Zeit für unsere Musik.
    Dehumanizer wurde zwar positiv angenommen und konnte sich hoch in den Charts in Großbritannien und den USA platzieren, doch der Erfolg blieb weit hinter unserer Erwartung zurück. Meine Güte, es war schon zehn Jahre her, dass uns die Leute in dieser Besetzung gesehen hatten. Eigentlich hätte da mehr laufen müssen.
    Davon mal abgesehen, empfand ich die Situation innerhalb der Band als zerbrechlich und instabil. Es passte nicht so recht. Trotz der anstehenden Tour wollte nicht so richtig Freunde aufkommen. Ich hatte das Gefühl, dass die Gruppe jeden Augenblick wie eine Bombe hochgehen konnte.

70: Ab in den Knast
    Die kleineren Hallen, in denen wir im Rahmen der Dehumanizer -Tour auftraten, reflektierten die sich wandelnden Zeiten. Der Auftakt war allerdings bombastisch und brenzlig zugleich. Im Juni 1992

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