Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell
verarschen! Ihr müsst ihnen verklickern, dass Ozzy heute nicht auftritt!“
Dann fragten sie mich, ob ich das bekannt geben würde.
„Ihr habt das versäumt, und ich werde ganz sicher nicht da rausgehen und es ihnen beibringen!“
Schließlich ließ sich Bill breitschlagen und verkündete dem Publikum die Nachricht. Nach der Show von Judas Priest folgte der Gig von Black Sabbath. Rob kam also von der Bühne, wechselte die Klamotten und musste sich innerhalb kürzester Zeit auf das neue Programm einstimmen. Er legte eine saubere Leistung hin. Zwei komplette Shows – vor so einem erstklassigen Performer kann ich nur den Hut ziehen.
Die Tour dauerte bis zum 4. September und sollte mit einem Auftritt in West Palm Beach abgeschlossen werden. Es wurde stürmisch, doch nicht durch unsere Musik. Der Hurrikan Frances tobte dort unten. Einige Freunde waren extra aus Großbritannien eingeflogen, um sich das Spektakel anzusehen, doch nach ihrer Landung wurde das Konzert im wahrsten Sinne des Wortes abgeblasen. Ich ließ sie in meinem Hotelzimmer übernachten. Trotz aller Panik hatten sie offensichtlich einen netten Abend. Der Beweis dafür war die Rechnung meiner Minibar.
83: Die Droge Kaffee
Ende 2004 begann ich mit dem nächsten Soloalbum. Zuerst versuchte ich es mit Jørn Lande , dem Sänger der deutschen Band Masterplan. Er ist ein netter Junge mit einer großartigen Stimme, die an Ronnie James Dio erinnert. Doch dann erfuhr ich, dass Glenn Hughes momentan Zeit hatte. Glenn ist sehr talentiert, man kann gut mit ihm zusammenarbeiten, und ich verstehe mich auch privat mit ihm. Ein weiteres Projekt bot sich also förmlich an.
Wir werkelten in einem Proberaum in Birmingham an den Songs, die auf Fused erscheinen sollten. Am ersten Tag begegneten wir dort Mike Exeter , der in meinem Heimstudio für die Technik zuständig ist. Mike fragte Glenn, ob er eine Tasse Kaffee möchte. Das hätte er allerdings nicht machen dürfen, denn nachdem Glenn die braune Brühe runtergekippt hatte, war er aufgekratzt und völlig crazy – fast so, als hätte er sich drei Lines Koks hintereinander reingezogen. In seinem aufgedrehten Zustand machte er uns völlig verrückt.
„Ja, Tony, das ist klar. Komm, Tony, lass uns dies oder das machen. Na komm schon, Tony!“
Er konnte keine fünf Sekunden ruhig auf dem Platz sitzen.
Ich ermahnte ihn: „Glenn!“
Scheinbar bewirkte das nichts, denn er war immer noch nervös und quasselte ununterbrochen: „Ja, gut, tut mir leid. Ich sollte keinen Kaffee trinken. Und ich … ich … ich sollte ihn wirklich nicht trinken!“
Er konnte einfach nicht die Klappe halten.
Wie bei den DEP-Sessions stellte ich Glenn einige Riffs vor. Er gehört zu den wenigen Musikern, die sofort zu allem, was man ihm vorwirft, spielen oder singen können.
„Hey, das mag ich. Und das auch. Und besonders das!“
„Und an welchem Riff möchtest du arbeiten?“
Wir wählten eins aus und feilten so lange daran, bis ein guter Song entstanden war.
Einige Tage lang machten wir mächtig Dampf und später holten wir Bob Marlette für die Arbeit an weiteren Titeln. Er produzierte das Album.
Ich meinte zu Bob: „Komm, lass uns auf die Schnelle ein paar Tracks aufnehmen.“ Innerhalb kürzester Zeit hatten wir etwa fünf Nummern parat, die in meinem Studio mitgeschnitten wurden. Die meisten Bänder wurden später für die CD verwendet.
Seit der Zusammenarbeit mit Kenny Aronoff beim Iommi -Album mochte ich seinen Stil. So fiel die Wahl nicht schwer. Wir arbeiteten die Stücke weiter aus und fertigten Rohschnitte an, die wir mit in die Monnow Valley Studios nahmen, um dort alles unter professionellen Bedingungen zu produzieren. Das alles lief ungeheuer schnell ab: Treffen, schreiben, aufnehmen.
Fused wurde im Juli 2005 bei Sanctuary Records veröffentlicht. Ich machte eine Promotiontour, bei der Radiointerviews im Vordergrund standen, doch in punkto Konzerten gab es keine Aktivitäten, denn ich war zu der Zeit mit dem Ozzfest unterwegs. Fused kam bei Kritikern und Fans gleichermaßen gut an, was mich sehr freute. Nachdem ich den Großteil meiner Karriere über meistens schreckliche Kritiken und negative Artikel geerntet hatte, hätten mich weitere miese Kommentare auch nicht mehr gestört. Doch mir tat es gut, dass vielen Menschen meine Musik so sehr ans Herz gewachsen war.
84: Hall of Fame
Black Sabbath standen sieben oder acht Mal kurz davor, in die Rock and Roll Hall of Fame einzuziehen. Am 13. März 2006 war es dann
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