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Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Titel: Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Iommi
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kam, und rannten die Treppe runter. Plötzlich lief alles wie in einem Horrorfilm ab. Einer der Türsteher zog blitzschnell eine Pistole, zielte auf Alberts Kopf und drückte ab. Albert hatte in seinem früheren Beruf als Boxer schon ’ne Menge Zähne verloren, und so konnte die Kugel keinen großen Dental-Schaden anrichten. Das Projektil drang in den Mund ein und durchschlug die Wange. Ich werde den Schützen niemals vergessen. Er trug einen Anzug und schwarze Handschuhe. Albert verpasste ihm einen Haken, dass das Blut in alle Richtungen spritzte, und schlug wie ein Besessener auf ihn ein – schlimm!
    Ich konnte mich da nicht raushalten und schnappte mir einen anderen Typen. Zwischen den Schlägen merkte ich, dass es der Clubbesitzer war. Ich weiß nicht, warum ich bei der Prügelei mitgemischt habe, aber es herrschte pure Anarchie – wie in diesen alten Western, in denen sich ein Cowboy umdreht, eins auf die Fresse kriegt und sich dann der ganze Saloon prügelt. Im allgemeinen Gerangel brachen Leute durch das Treppengeländer oder stürzten von der Balustrade. Ohne dass es einen triftigen Grund gegeben hätte, entwickelte sich eine Massenschlägerei.
    Dann verlagerte sich der Kampf nach draußen. Wir nannten den Typen, auf den Albert gerade einschlug, Bumble – Hummel, weil er ein gestreiftes Hemd trug. Er gehörte zum Sicherheitsdienst und ging einfach nicht zu Boden. Er fiel, stand wieder auf, fiel, stand wieder auf, und so weiter. Albert bearbeitete ihn wie einen Sandsack. Ein anderer versuchte dazwischen zu gehen, aber auch bei ihm kannte Albert keine Gnade. Es war ein fürchterlicher Anblick.
    In der Zwischenzeit versuchte der Pistolenschütze, Ozzy eins mit einem Metallstab überzubraten. Ich ging mit meiner Hand dazwischen, und er traf meine Finger.
    Scheiße, was für Schmerzen. Ich revanchierte mich mit einigen gut platzierten Faustschlägen. Verdammt, wir mussten hier weg. Zum Glück sah ich die mit quietschenden Reifen haltenden Autos und schrie: „Schnell rein da!“
    Die beiden Männer vor mir drehten sich um, und ich starrte in einen Pistolenlauf. Es war die Polizei.
    Sie verfrachteten Albert und mich ins Gefängnis, entließen uns aber noch rechtzeitig vor dem Konzert am nächsten Abend. Was muss das Publikum wohl gedacht haben? Ein Gitarrist mit einem blauen Auge und Schürfwunden an den Armen. Und dann schoben die Idioten aus dem Club uns noch die Schuld in die Schuhe.
    Das war also mein Hochzeitstag und Alberts Geburtstag.
    Was für ein phantastischer Abend!
    Nach dem Europa-Abstecher verletzte sich Ozzy bei einem Motorradunfall, und wir waren gezwungen einige Gigs in Großbritannien zu verschieben. Nach der Genesung ging es zurück in die Staaten. Die Tour begann im Madison Square Garden, wo Aerosmith im Vorprogramm spielten. Bei dem Konzert beschlich mich ein unheilvolles Gefühl. Es erwies sich als dunkle Vorahnung, denn ein Mann stürzte von einem Balkon und brach sich dabei das Genick. Der Veranstalter erzählte uns das erst nach dem Konzert.
    In all den Jahren ereigneten sich einige Tragödien. Manch einer hatte versucht, auf die PA-Türme zu klettern, war dabei abgestürzt und hatte sich verletzt. Bei den frühen Gigs in den USA wurden Zuschauer gegen die Absperrgitter gedrückt und von anderen tot getrampelt. Ich sah, wie die Roadies leblose Körper auf die Bühne zogen und wegtrugen. Wir hörten von Kids, die auf der Heimfahrt einen tödlichen Unfall hatten. Und dann lagen im Auto noch Fan-Artikel von Black Sabbath. Das berührte mich sehr.
    Es war schrecklich, aber es ist einige Male passiert.
    Doch es blieb nicht beim Todessturz des Jungen im Madison Square Garden. Mich traf eine volle Bierdose am Kopf, und das Blut strömte über mein Gesicht. Trotzdem hielt ich bis zum Ende des Songs durch und ging erst dann von der Bühne. Im Backstage-Bereich gab man mir den Tipp: „Der Kerl, der Muhammad Ali immer zusammenflickt, ist heute da.“
    Als großer Box-Fan dachte ich mir, was für Ali gut genug ist, wird bei mir schon lange reichen.
    In Sekundenschnelle nähte er die klaffende Wunde und trug noch eine antiseptische Verschlussemulsion auf. Ich ging wieder auf die Bühne und spielte den Gig zu Ende – mit höllischen Kopfschmerzen.
    Einige Zuschauer rasteten bei den Konzerten aus und bewarfen die Band mit allem, was ihnen in die Hände fiel. Die dachten nicht darüber nach, was das für Folgen haben konnte – sie waren mehr als ein bisschen dumm. Nach dem Zwischenfall mit der

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