Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell
mit Gene Simmons in der amerikanischen TV-Show Rock School auf. Sie wurde in Großbritannien produziert, um den Kids Musik schmackhaft zu machen. Gene hatte schon eine Staffel abgedreht. Er ist echt in Ordnung, allerdings kann ich ihn oft nicht ernst nehmen. Er erzählt einem ständig, wie viel Geld er verdient und wie man noch mehr Geld verdienen kann und was man machen muss, um noch viel mehr Geld zu verdienen. Aber so ist er nun mal.
Nach der extensiven US-Tour folgten zehn Termine in Großbritannien. Bei einigen der Konzerte spielten Bandy Legs aus Birmingham im Vorprogramm. Ich lernte ihren Gitarristen Geoff Nicholls durch Albert Chapman kennen, der sie managte. Später nannten sie sich Quartz . Albert verschaffte ihnen den Deal mit Don Ardens Label Jet Records . Er fragte mich, ob ich sie nicht produzierten wollte. Da ich einige der Songs mochte, sagte ich zu. Bei eigenen Produktionen schleicht sich schnell eine Routine ein. Bei Studio-Sessions fremder Bands muss man die Musik hingegen aus einer anderen Perspektive beurteilen. Alles in allem war es für mich eine lehrreiche Erfahrung.
Geoff Nicholls schrieb die meisten Songs. Seine unnachgiebige Arbeitsweise ähnelte meiner Einstellung, und geschmacklich lagen wir auch nicht weit voneinander entfernt. Er war kreativ, liebte das Gitarren- und Keyboardspiel und sang. Nach der Auflösung von Quartz sollte Geoff noch lange Zeit mit Black Sabbath arbeiten, die Tasten bedienen und sich kreativ einbringen.
Bei der Sabotage -Tour traten wir zum ersten Mal mit einem Tastenmann auf. Bis zu dem Zeitpunkt spielten wir ausschließlich als Quartett. Die anderen wollten diese Formation beibehalten, was ich gut verstehen kann. Ozzy meinte frei heraus: „Wir brauchen keine blöden Keyboards.“
Für mich bedeuteten die Tasten eine angenehme Unterstützung, einen Klangteppich, der eine zusätzliche Schattierung ins musikalische Gesamtbild einbrachte, auf dem ich die Soli aufbauen konnte. Da häufig Keyboards und Orchester-Parts auf unseren Platten eingesetzt worden waren, benötigten wir dringend einen Keyboarder, um die Stücke auf der Bühne zu reproduzieren. Und so kam Gerald „Jezz“ Woodroffe ins Spiel. Er stammte aus Birmingham, wo seine Familie den Musikalienhandel Woodroffe’s Music führte. Mein Gott, was musste er über sich ergehen lassen! Unsere Crew trieb ständig ein böses Spielchen mit ihm. Manchmal verfrachteten sie sein Instrument an den äußersten Rand der Bühne, manchmal auf einen Platz, an dem ihn niemand mehr sehen konnte. Gerald hatte eine riesige Nase und ähnelte im Profil einem Papagei. Zu der Zeit standen überall Nebelmaschinen auf der Bühne. Die Roadies verlegten eine Röhre direkt vor das Keyboard und tarnten sie. Während des Konzerts flog ein Spielzeugpapagei an einem Faden quer über die Bühne. Er stoppte mit schlagenden Flügeln direkt vor Geralds Gesicht. Wir krümmten uns vor Lachen. Dann dröhnte das Riff von „Black Sabbath“ durch die Lautsprecher und plötzlich blies ihm ein undurchdringlicher Nebelschwaden voll ins Gesicht. Der arme Kerl nahm’s mit Humor, wirkte aber nicht sonderlich glücklich. Er war ein erstklassiger Musiker, doch wir nahmen ihn ständig auf den Arm. Das ist schon merkwürdig:Bis zum heutigen Tag wurden all unsere Keyboarder zum Ziel übler Streiche.
Nach Großbritannien stand Europa auf dem Tourplan. Wir landeten am 2. November, Alberts Geburtstag und meinem Hochzeitstag, in Düsseldorf. Klar, dass eine Party anstand. Wir gingen mit Geezer, Ozzy und den Roadies Dave Tangye und Luke in den Why Not Club. Roger Chapman, der uns mit seiner Band Chapman Whitney Streetwalkers unterstützte, und sein Drummer Nicko McBrain , der später bei Iron Maiden einstieg, tranken in einem anderen Teil des Ladens.
Wir saßen gemütlich beisammen, ließen es uns gut gehen und scherten uns nicht um die anwesenden Gäste. Auf einmal umringten uns die Türsteher des Clubs.
„Das sieht irgendwie merkwürdig aus, nicht wahr?“
„Ich weiß auch nicht, was hier vor sich geht.“
Wie sich herausstellte, beobachteten sie uns, da die Streetwalkers und ihre Entourage Ärger gemacht hatten. In den Augen der Rausschmeißer sahen Musiker wohl alle gleich aus.
Ozzy latschte aufs Klo, und Dave Tangye folgte ihm. Einer der Schlägertypen packte unseren Sänger unsanft an und Tangye hechtete dazwischen. Die Situation eskalierte und endete in einer heftigen Schlägerei. Albert und ich wollten nachsehen, woher denn der ganze Lärm
Weitere Kostenlose Bücher