Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell
Version. Es unterscheidet sich von der Ronnie-Fassung durch einen anderen Text und eine völlig andere Gesangsmelodie. Bei der Aufnahme des Titels schwebte mir ein mächtiges Klangbild vor, das an den rhythmischen Gesang von Galeerensklaven beim Rudern erinnern sollte. In meinem Kopf hörte ich mystische Stimmen, ähnlich den Gregorianischen Gesängen. Wir fragten den Tontechniker, ob er Mönche kannte, die man engagieren könnte.
Er telefonierte durch die Gegend und versuchte verzweifelt, einen Chor aufzutreiben. Das war alles ein Riesenwitz. Dann kam er mit ernster Miene zurück. „Tja, ich kann nur einen Mönch besorgen, aber der könnte ja Overdubs machen.“
Ich ließ ihn abholen und seine Oo-Ooooo-Oo-Parts singen. Das Ergebnis war zunächst enttäuschend. Uns hatte ein ganzer Chor vorgeschwebt, und da grummelte ein einzelner Mönch vor sich hin. Aber er konnte ja Overdubs singen!
In L.A. standen uns JVC-Bandmaschinen mit eingebauten Mikros zur Verfügung. So konnten wir nach Lust und Laune unsere Proben mitschneiden. Ich arbeitete mit einem kleinen Verstärker, der nur ein paar Watt hatte, und auch das Schlagzeug war nicht sonderlich groß. Wir standen total auf „Heaven And Hell“, spielten den Song bis zum Umfallen und feilten an den Details. Zuerst steuerte Ronnie die Bass-Parts bei, dann übernahm Geoff die Führung. Als nächstes sang Ronnie und inspirierte uns dadurch zu neuen Teilen. Der Song entstand quasi in einer Jam Session.
Die Aufnahmen in Miami liefen gut, doch ich wollte unbedingt, dass Geezer zurückkommt, und rief ihn an. Er hatte seine Eheprobleme geklärt, und wir einigten uns darauf, dass er die Bass-Parts auf dem Album übernimmt. Craig Gruber spielte den Pilot-Bass ein, doch wir ließen Geezer in Ruhe arbeiten, ohne ihm die erste Spur vorzuspielen. Ich war recht zuversichtlich, dass ihm die neuen Songs gefallen würden. Ich mochte sie und unser beider Geschmack hatte sich noch nie wesentlich unterschieden. Als Geezer mit den Aufnahmen begann, kristallisierte sich sofort die „Wall Of Sound“ aus dem Mix heraus, die für das mächtige Klangbild von Black Sabbath stand. Andere Bassisten gehen eher zaghaft mit ihrem Instrument um, während Geezer manchmal die Saiten zieht und einen härteren und aggressiveren Anschlag bringt. Er unterscheidet sich deutlich von anderen Bassern, und das Endresultat stellte alle zufrieden.
Da uns Martin Birch vorbildlich unterstützte, musste ich nicht ständig im Studio abhängen und mich mit allem Möglichen auseinandersetzen. Ich hatte in der Vergangenheit dazu tendiert, die Sessions endlos in die Länge zu ziehen und ständig etwas Neues auszuprobieren. Das ging so weit, dass ich nicht mehr zwischen den guten und den eher miesen Takes unterscheiden konnte. Martin fällte seine Urteile schnell: „Klasse! Wir haben es!“
„Ach, komm. Lass uns noch einen Versuch machen.“
„Nein, das ist nicht nötig. Der Song ist fertig.“
Er zog eine klare Trennlinie – und reduzierte so nebenbei die Studiokosten.
Auch Martin blieb von unseren Streichen nicht verschont. Er war ein harter Bursche, gleichzeitig aber immer ein bisschen nervös. Martin trainierte Karate und trug einen schwarzen Gürtel in verschiedenen Disziplinen, was ihn aber nicht gegen eine gewisse Ängstlichkeit immunisierte.
Wir fanden seine Schwachstelle schnell heraus, denn er hatte eine panische Angst vor Schwarzer Magie. Da konnte man gut einen draufsetzen! Ich besorgte mir ein ungefähr 25 Zentimeter langes Stück Balsaholz und schnitzte das Abbild eines Menschen hinein. Das Stück wickelte ich in ein schwarzes Tuch und legte es in meinen Aktenkoffer. Als Martin neben mir stand, tat ich so, als würde ich etwas suchen, und zog die Figur unter einem der Ordner hervor.
„Was ist das?“
„Oh.“
Blitzschnell schob ich sie unter den Ordner und verschloss den Koffer.
„Was ist das?“
„Das ist nichts. Mach dir keine Sorgen.“
Aber er machte sich Sorgen. Heimlich sprach er im Flüsterton mit Dio: „Tony hat da was in seinem Koffer versteckt. Das sieht aus wie eine kleine Voodoo-Puppe.“
Ronnie war natürlich eingeweiht. Seine Aufgabe bestand darin, Martins Ängstlichkeit noch anzufeuern.
Nachdem die anderen gegangen waren, begann er mit der Fragerei.
Ich antwortete: „Martin , das geht wirklich nur mich was an.“
„Ja, aber was trägst du da in deinem Aktenkoffer?“
„Darüber möchte ich nicht reden.“
Er befürchtete, dass ich etwas gegen ihn im Schilde
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