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Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Titel: Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Iommi
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Schwulenpärchen.
    Ich wies Geoff strikt an: „Ich werde dich ab jetzt nur unten treffen. Komm bloß nicht in mein Zimmer! Wir werden nur noch im großen Saal frühstücken.“
    Von Jersey aus ging es nach Paris, weil ich immer noch nicht zurück nach England durfte. Die Band folgte, und wir buchten das Studio Ferber, um dort die letzte Nummer der neuen Scheibe einzuspielen – „Neon Knights“. Es musste ein schneller Track sein, um die langsameren Songs zu relativieren und so ein ausgeglichenes Verhältnis zu garantieren. Mir fällt das Schreiben schneller Stücke schwer. Ich kann langsame oder Mid-Tempo-Songs liefern, bis sie mir aus den Ohren raushängen, aber bei schnellen Nummern muss ich mir viel Mühe geben. Das liegt sicherlich an meiner persönlichen Geschichte mit Black Sabbath, denn die meisten der Tracks leben von einer schwerfälligen, zähen Grundstimmung.
    Endlich ging’s nach London. Einige Overdubs und der Endmix fanden in den Town House Studios statt. Dort steckte ich Bill in Brand. Wir produzierten Heaven And Hell, und Bill kam für einen kurzen, unglaublich schrecklichen Augenblick in die Nähe des Fegefeuers.

48: Bill fängt Feuer
    Ich hatte Bill schon öfter angezündet, aber diesmal geriet alles außer Kontrolle. Während er sich vor Schmerzen schreiend auf dem Studioboden wälzte, lachte ich mich schlapp. Doch das Schreien hörte nicht auf. Langsam begriff ich den Ernst der Lage – unser Drummer verbrannte bei lebendigem Leib.
    Alles hatte als harmloser Scherz begonnen. Früher hatte ich manchmal ein Feuerzeug unter seinen Bart gehalten. Die Haare kräuselten sich und brannten leicht ab, doch dann erlosch die Flamme. Das war immer ganz witzig gewesen. In den Town House Studios fing das ganze Spielchen von vorne an. Ich fragte ihn: „Bill, darf ich dich ganz kurz anzünden?“
    „Nein, jetzt nicht, ich habe noch zu tun.“
    „Oh, geht klar.“
    Ich vergaß es. Einige Stunden später spielte ich noch Gitarren-Overdubs ein und er fragte: „Ich will jetzt ins Hotel. Also – willst du mich noch ankokeln, oder was?“
    Martin Birch traute seinen Ohren nicht: „Meine Güte!“
    Da Bill scheinbar Lust darauf hatte, wollte ich die Aktion ganz groß aufziehen, schnappte mir das Reinigungsmittel, mit dem Techniker die Tonköpfe der Bandmaschinen säubern, und verpasste ihm eine kräftige Dosis. Das Mittel zog so schnell in seine Kleidung ein, dass gar keine Flecken zu sehen waren. Ich hielt das Feuerzeug unter den Bart, und Bill ging hoch wie eine Bombe.
    Er fiel zu Boden, doch ich Trottel goss noch mehr Reiniger nach. Erst dachte ich, Bill macht Spaß, doch plötzlich breitete sich das Feuer rasend schnell aus. Die Flammen versengten die Hose, und die Strümpfe brannten sich in die Haut ein. Bill zog sich Verbrennungen dritten Grades zu.
    Martin rief schleunigst einen Rettungswagen, und man brachte ihn mit Blaulicht ins Krankenhaus. Dann rief mich seine Mutter an: „Du verdammter Bastard…“
    Doch sie war noch nicht zu Ende. Mit ihren Beleidigungen versengte sie mir praktisch die Ohren. Und am Ende hörte ich den schrecklichen Satz: „Vielleicht wird Bill ein Bein verlieren!“
    Ich war verzweifelt. Selten hatte ich mich so schlecht gefühlt. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Es ging ihm glücklicherweise schnell besser, doch die Brandnarben verunstalteten sein Bein. Vor nicht allzu langer Zeit fragte ich Bill: „Kann man die Narben immer noch sehen?“
    „Ja, ich habe sie noch.“
    Ich hätte ihn töten können. Für einen Witz wäre das wohl zu viel des Guten gewesen. Und deshalb stecke ich Bill nie wieder an.

49: Mörserbeschuss auf Hawaii
    Bills Alkoholismus nahm bedrohliche Ausmaße an, als er sogar bei Gigs trank, was früher undenkbar gewesen wäre. Wenn er spielte, war das kaum zu merken. Allerdings wurde er zunehmend aggressiver und wütender. Ständig plagten ihn psychische Probleme und Panikattacken. Das übertrug sich auf die ganze Band. Doch wir hatten keine Möglichkeit mehr, Bill darauf anzusprechen, denn eines Tages verschwand er. Es war der 21. August 1980. An dem Tag stand in Denver ein Auftritt an. Bill wurde verdammt unruhig, stieg in den Bus, den sein Bruder Jim fuhr, und machte sich aus dem Staub. Wir wussten nichts davon. Ein Roadie überbrachte die Hiobsbotschaft: „Bill hat uns verlassen!“
    „Wie bitte?“
    „Bill ist weg.“
    „Nein! Das kann gar nicht sein!“
    Er hatte sich nicht verabschiedet und war wie vom Erdboden verschluckt. Ich hatte mich

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