Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell
führe. Natürlich goss ich Öl ins Feuer und fragte ihn: „Fühlst du dich heute ein bisschen komisch, Martin ?“
„Warum? Sollte ich das? Was ist hier los? Was hast du gemacht?“
Der arme Kerl steigerte sich selbst da rein, und ich bestärkte ihn in seiner Panik.
Eigentlich hatte ich mein Ziel schon erreicht, doch er bohrte weiter.
„Praktizierst du Schwarze Magie?“
„Ich möchte nicht darüber reden.“
Und dann bauschten wir das Thema auf. Ich sprach mit Geezer gerade so laut, dass Martin es hören konnte: „Wirst du zum Treffen kommen … morgen Abend?“
Martin : „Was für ein Treffen?“
„Nichts, Martin . Es ist … ach, das ist nicht wichtig.“
Er schnappte den Köder und zog die ganze Angelleine mit. Wir konnten uns vor Lachen kaum halten. Martin befand sich in einer schrecklichen Gemütsverfassung. „Los, erzähl mir was darüber!“
„Was? Worüber?“
„Was ihr da so macht. Was macht ihr bei dem Treffen?“
„Martin , das ist geheim. Darüber darf man nicht reden. Wir haben gelobt, verschwiegen zu sein.“
Herrlich! Ich lebte praktisch für diese Episoden und freute mich auf den nächsten Tag, um ihn noch mehr aufzuziehen. Martin verwandelte sich von einem selbstbewussten Mann in ein Nervenbündel, ein menschliches Wrack.
„Was ist hier los? Hey, was macht ihr schon wieder?“
„Nichts… Gar nichts.“
Ich öffnete den Aktenkoffer, wobei er die Puppe kurz sah: „Ihr stecht da mit Nadeln rein. Das bin ich! Das ist doch so, oder?“
„Was?“
„Diese Puppe! Das bin ich! Ich hab’s doch gesehen!“
Phantastisch! Mit dieser Aktion hatte ich einen Volltreffer gelandet, an dem wir uns während der kompletten Sessions weideten. Wir klärten ihn nie auf. Wenn Martin dies hier liest, wird er sich mit Sicherheit höllisch aufregen und uns verfluchen.
Bei Mob Rules , der nächsten Produktion, holten Sabbath ihn wieder an Bord. Und wir machten da weiter, wo wir aufgehört hatten.
Als die Aufnahmen in den Criteria Studios beendet waren, brauchten wir eine Pause – vor allem Martin , den man mittlerweile in die Klapse stecken konnte. Wir reisten nach Großbritannien zurück.
Aus steuerlichen Gründen musste ich ein ganzes Jahr außerhalb des Königreichs verbringen, doch ich verrechnete mich und kam einige Tage zu früh zurück. Mein Steuerberater schrie entsetzt: „Raus hier, los raus!“
„Was meinen Sie damit?“
„Setzen Sie sich schleunigst in ein Flugzeug. Am besten in eins nach Jersey.“
Geoff begleitete mich. Ich buchte das Grand Hotel in dem Glauben, dass es das größte Hotel war. Wir wollten uns den Luxus gönnen. An der Bar genehmigten wir uns einen, und in Windeseile war ich total besoffen. Der Barmann fragte mich: „Und wie gefallen Ihnen die Zimmer?“
Ich nuschelte: „Äh, ich mag mein Zimmer nicht.“
„Warum nehmen Sie kein anderes? Möchten Sie mit dem Manager sprechen?“
Er erzählte mir von all den herrlichen Zimmern, und ich trank weiter und aß so viele Oliven, dass ich mich noch an der Bar übergeben musste. Doch das geschah glücklicherweise erst, nachdem mir der Manager ein besseres Zimmer gegeben hatte. Er verhielt sich sehr kulant: „Oh, kein Problem. Wir werden Ihnen ein großartiges Zimmer zur Verfügung stellen.“
Ich war so voll, dass ich kaum ein Wort verstand.
„Die Vorhänge können sogar per Knopfdruck geöffnet werden!“
Und er quasselte weiter, pries diese und jene Vorzüge an, aber ich hörte kaum noch zu. Ich erinnere mich noch daran, dass er sagte: „Ein wunderbares Zimmer, ganz in Plüsch.“
Übermüdet willigte ich ein und ging schon bald ins Bett. Um acht Uhr klingelte das Telefon. Das neue Zimmer war bezugsfertig. Ich hatte einen unglaublichen Schädel und gar keine Lust, das Gepäck in einen anderen Raum zu schleppen, doch ich fühlte mich wegen der Sache mit den Oliven dazu verpflichtet. Es gefiel mir – das Zimmer war wirklich nett und kuschelig. Es gab ein großes, rundes Wasserbett, und die Vorhänge ließen sich per Knopfdruck öffnen. Und überall Plüsch! Ich rief Geoff an: „Komm doch mal in meine neue Bude. Wir können hier frühstücken.“
Nach dem nahrhaften Frühstück wollten wir spazieren gehen. Als wir aus der Tür latschten, sahen wir fünf Zimmermädchen, die sich ihr Kichern nicht verkneifen konnten.
„Verdammt! Was ist denn mit denen los?“
Mir war in dem Moment noch nicht klar, dass sie mich in das Hochzeitszimmer verfrachtet hatten. Die dachten, wir seien ein
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