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Iron Witch

Iron Witch

Titel: Iron Witch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Mahoney
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noch vieles gab, was sie nicht über ihn wusste, war sie genau aus diesem Grund sauer. Was war nur los mit ihr? Eigentlich sollte sie einfach nur froh sein, dass es ihm gut ging. Donna atmete tief durch und bemühte sich, nicht vorwurfsvoll zu klingen.
    »Vor einer Minute hast du noch wie verrückt geblutet, Xan. Jetzt ist da nicht einmal mehr ein Kratzer.«
    Er runzelte die Stirn und war offenbar erschrocken, weil sie wütend war. »Vielleicht war es nicht so schlimm wie du dachtest?«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Es war so schlimm, das kannst du mir glauben. Es war ziemlich schlimm.«
    Er strich mit seinem Finger über die Stelle, an der die Wunde hätte sein sollen. »Ich weiß nicht, was passiert ist, ich schwör’s.« Er blickte zu Navin. »Ist sie immer so verdammt misstrauisch?«
    Navin grinste. In diesem Moment waren die beiden Jungs auf einer Wellenlänge, und Donna wäre erleichtert gewesen, wenn sie sich nicht ausgerechnet gegen sie zusammengetan hätten.
    Und dann kam ihr ein Gedanke. Nicht irgendein Gedanke, sondern wahrscheinlich ein ganz großer – möglicherweise ein gewaltiger und lebensrettender. Sie starrte auf den blutdurchtränkten Stoff in ihrer Hand, den Stoff, in dem ursprünglich das Fläschchen mit dem Elixier gelegen hatte.
    Das Fläschchen, das sie zerdrückt hatte, als es noch in dem Beutel lag.
    War es möglich, dass ein Tropfen des Elixiers auf den Stoff gelangt war? Wenn auch nur der kleinste Tropfen des Elixiers aus dem Fläschchen gelaufen war, dann war er in den Stoff gedrungen. Das bedeutete, dass Xan vielleicht doch die Wahrheit sagte – vielleicht hatte er wirklich keine magischen Selbstheilungskräfte. Vielleicht hatte Donna ihn aus Versehen mit der legendären alchemistischen Mixtur geheilt, an die sie eigentlich selbst nicht glaubte.
    Bis eben.
    Navin tippte ihr auf die Schulter. »Donna, was ist los?«
    Sie leckte sich die Lippen, schüttelte den Kopf und versuchte zu lächeln. »Nichts. Mach dir keine Gedanken, es ist nichts.«
    Ja, klar, als ob die beiden ihr das abkaufen würden.
    Donna war sich nicht sicher, wie sie das alles einordnen sollte, aber jetzt war nicht der Zeitpunkt, darüber nachzudenken, denn sie mussten schnellstens weg hier. Xan ging es gut, und das war alles, was zählte.
    Xan warf Navin einen besorgten Blick zu. »Hey, wo ist der alte Mann?«
    Navin zeigte über seine Schulter. »Nicht weit weg. Er sitzt auf einem Baumstumpf am Wegrand.«
    Donna atmete erleichtert auf. »Und der Weg ist in der Nähe?«
    Navin nickte. »Sicher. Ihr habt es beinahe geschafft.«
    Ihr habt es beinahe geschafft . Seine arglosen Worte dröhnten in Donnas Kopf, und sie konnte nichts darauf antworten. Sie hatten es geschafft; alle waren in Sicherheit. Sie hatte ihr Ziel erreicht: Sie hatte ihren besten Freund gerettet und Maker zurückgeholt. Sie hatte sogar die Kreatur getötet, die vor zehn Jahren ihre Familie ausgelöscht hatte.
    Aber zu welchem Preis?
    Das erste Morgenlicht brach gerade durch die Wolken und tauchte die Baumwipfel in ein überirdisches, silbernes Leuchten. Sie hatten die Frist der Waldkönigin eingehalten. Donna versuchte, ihre Angst zu unterdrücken, und beschloss sich stattdessen darauf zu konzentrieren, dass sie gewonnen hatten. Allerdings fühlte sich der Sieg irgendwie leer an, egal wie erleichtert sie war, Navins Lächeln zu sehen, wenn er sich zu ihr umdrehte.
    Wenn sie daran dachte, was sie durchgemacht hatten, fühlte sie sich unglaublich stark. Verstohlen schaute sie zu Xan, biss sich auf die Lippe und fragte sich, wie zum Teufel sie das alles ihrer Tante erklären sollte.
    Donna Underwoods Tagebuch:
    Navin hat mir noch immer nichts über seine Gefangenschaft bei den Waldelfen erzählt. Ich weiß, dass er mein Leben jetzt besser versteht, endlich begreift, was diese Albträume für mich bedeuten, die ich seit so vielen Jahren habe. Ich wünschte mir nur, dass diese Erkenntnis nicht so einen hohen Preis gefordert hätte. Ich hoffe, er wird eines Tages mit mir darüber reden – ich mache mir solche Sorgen, und er ist in letzter Zeit so still.
    Simon Gaunt hatte große Freude daran, mir mein Bettelarmband zurückzugeben. Er hat es in seinem Oratorium gefunden, genau neben dem zerbrochenen Brutschrank.
    Super, so quasi auf frischer Tat ertappt zu werden.
    Tante Paige war außer sich, weil ich mich einer solchen Gefahr ausgesetzt hatte, und sie war so aufgewühlt, wie ich sie noch nie erlebt hatte. Als wir auf dem Frost-Anwesen ankamen, hat sie

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