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IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

Titel: IRRE SEELEN - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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Als »Liebe machen« betrachtete sie das, was sie tat, nie.
    Rhoda schaltete das Licht im Badezimmer ein und sah sich im Spiegel an.
    Unter ihren Augen lagen dunkle Schatten. Sie hatte an diesem Wochenende einiges an Schlaf nachzuholen. Rhoda putzte sich die Zähne, spuckte aus und putzte sie gleich noch mal.
    Als sie sich den Mund ausspülte, hörte sie hinter sich ein Geräusch, als ob jemand gegen den Duschvorhang strich. Sssch.
    Sie schaute in den Spiegel, aber niemand tauchte in der Reflexion hinter ihr auf. Sie ließ kaltes Wasser ins Waschbecken laufen, um ihren geschwollenen Augen etwas Entspannung zu gönnen. Sie verfluchte sich für ihre Vorliebe für Rotwein. Sie verschaffte ihr immer einen Kater, der sie den ganzen Tag über lahmlegte.
    Dann hörte sie das Geräusch wieder. Diesmal kam es langsamer und dauerte länger an. Sssschh – sssschhhhh.
    Stirnrunzelnd drehte Rhoda sich um. Im Bad war niemand zu sehen. Der Duschvorhang hatte sich nicht bewegt. Sie ging zur Tür und warf einen Blick ins Schlafzimmer, doch der haarige Zwerg schlief noch immer tief und fest – und schnarchte laut und vernehmlich.
    Ach, was soll’s? Vielleicht sind es die Leitungen, dachte sie. Du weißt ja, wie es in diesen Hotels ist. Immer wenn jemand aufs Klo geht, bekommt es der Nachbar in allen dreckigen Details mit.
    Rhoda wusch sich das Gesicht, trocknete sich ab und öffnete dann ihren Schminkbeutel. Sie ging ziemlich großzügig mit Make-up um. Falsche Wimpern und dunkelroten Lippenstift mochte sie am liebsten. Besser man sah wie eine Nutte aus als wie ein Mauerblümchen.
    Sie brachte Kleber an einer der falschen Wimpern an. Bei der Erinnerung an einen der Kerle, der diese mal im Regal entdeckt hatte, musste sie schmunzeln. Der hatte sie nämlich in Toilettenpapier zerquetscht und sie in der Toilette runtergespült, weil er sie für Tausendfüßler gehalten hatte.
    Sie lächelte immer noch in sich hinein, als das Wasser im Waschbecken plötzlich von selbst abfloss und im Abfluss gurgelte.
    Rhoda rüttelte am Hebel, der den Stöpsel fixierte. Dann ließ sie erneut Wasser ein, doch wieder floss es sofort ab. Sie sah sich den Verschluss genauer an. Möglicherweise war er ja undicht? Sie versuchte immer noch herauszufinden, was mit dem Stöpsel nicht stimmte, als sie bemerkte, dass sich ihre Haare im Abfluss verfangen hatten. Verdammt, murmelte sie und versuchte, ihren Kopf zu heben, doch ihr langes, lockiges Haar steckte fest.
    Vorsichtig versuchte sie es zu lösen. Doch je mehr sie versuchte, ihre Strähnen freizubekommen, desto mehr steckten sie fest. Ihr Kopf wurde inzwischen ziemlich schmerzhaft in das Waschbecken hinuntergezogen, ihre Stirn gegen die kalte Keramik gepresst.
    »Verdammt noch mal«, fluchte Rhoda. Sie war nicht länger nur ungeduldig, sondern stand kurz davor, in Panik zu geraten. Sie wollte ihr Haar auf keinen Fall abschneiden, es war schließlich ihr Kapital. Außerdem begriff sie nach wie vor nicht, wie sie sich so hoffnungslos verheddert hatte.
    »Hey!«, rief sie und versuchte, den haarigen Zwerg drüben im Schlafzimmer aufzuwecken. »Hey, hilf mir mal hier, ja? Hey!« Sie hätte sich gerne an seinen Namen erinnert. So was wie Herman oder Harry oder Herbert.
    »Hey, Herman!«, rief sie. »Herman, ich hänge fest! Herman, hol mich hier raus! Bitte!«
    Doch kaum hatte sie das gesagt, wurde ihr Haar mit roher Gewalt ins Abflussrohr gezerrt, als ob da drin jemand wäre, der sämtliche Kräfte mobilisierte und daran zog. Rhoda knallte mit der Stirn gegen das Waschbecken und schrie jetzt vor Angst. »Hilfe! Hilfe! Um Gottes willen, Herman, hilf mir!«
    Rhodas Kopf wurde immer wieder gegen das Waschbecken geschlagen. Sie fühlte, wie ihre Kopfhaut bis aufs Äußerste gespannt und von ihrem Schädel weggezogen wurde. Sie schrie immer und immer wieder, doch das erbarmungslose Ziehen wollte einfach nicht aufhören.
    »Was zum Teufel ist los, warum brüllst du denn so?«, hörte sie die Stimme des haarigen Zwergs Herman ganz in ihrer Nähe. Sie öffnete die Augen und sah sein besorgtes Gesicht falsch herum.
    »Ich stecke fest, mein Haar ist eingeklemmt. Komm her und mach mich los!«
    Herman packte sie am Kopf und versuchte, sie nach oben zu ziehen. Rhoda schrie noch schriller, woraufhin er sie wieder losließ.
    »Nicht so, du verdammter Idiot!«, meckerte sie mit Tränen in den Augen. »Der Stöpsel, hol den Stöpsel raus!«
    Herman kämpfte eine Weile damit, rüttelte am Hebel wie ein Kind, das Zug fahren

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