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IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

Titel: IRRE SEELEN - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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wünschte bei Gott, ich hätte es nicht getan.«
    »Haben Sie hier schon mal ein kleines Mädchen spielen sehen? Eines, das eine Art weißen Regenmantel mit Kapuze trug?«, erkundigte sich Jack.
    Joseph Lovelittle hielt einige Schritte vor dem Treppenende jäh inne, atmete schwer und starrte ihn an. »Ein kleines Mädchen? Ganz allein, meinen Sie?«
    »Genau. Nicht älter als sechs oder sieben Jahre, würde ich mal schätzen.«
    Joseph Lovelittle schnaubte. »Was sollte ein Kind in diesem Alter ohne seine Eltern hier draußen tun?«
    »Ich weiß es nicht. Ich wollte nur wissen, ob Sie es gesehen haben. Oder ihn. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es wirklich ein Mädchen ist.«
    »Tja, Mr. Reed, die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen.«
    »Nein, vermutlich nicht.«
    Joseph Lovelittle holte seinen Schlüsselbund hervor und begann, die Türen zu öffnen, eine nach der anderen. Er ließ sie offen stehen. Jack und Karen folgten ihm und spähten in jeden Raum hinein. Die meisten waren völlig leer, doch in einigen standen noch Betten und Nachttische. In einem Zimmer entdeckten sie sogar eine Pinnwand aus Kork, an der Postkarten hingen, außerdem ein zusammengerolltes Aktfoto, das Eine Ägyptische Huri, 1926 zeigte.
    Karen rollte das Pin-up auf und lächelte. »Sexy, was?«
    Sie gingen weiter. Joseph Lovelittle sagte: »Noch keine Spur. Boy bellt immer wie verrückt, wenn er Witterung aufnimmt.«
    Jack sah in ein weiteres verwaistes Zimmer. »War das hier eine private Einrichtung? Oder gehörte sie dem Staat?«
    »Sie war privat, aber Dr. Estergomy wurde vom Bundesstaat Wisconsin für einige der Patienten bezahlt.«
    »War sie immer gut belegt?«
    »Oh, sicher, sie war immer gut belegt. Brechend voll. In der Nacht, als sie schloss, hatten wir 137 Patienten.«
    »Estergomy muss ein ziemlich guter Arzt gewesen sein.«
    »Na ja, sicher. Er hatte all diese neumodischen Behandlungsmethoden. Zumindest waren sie das 1926. Heutzutage sind sie sicher genauso antiquiert wie ich.«
    Sie erreichten das Ende des Dachbodens, doch von Randy keine Spur. »Lassen Sie es uns ein Stockwerk weiter unten versuchen«, schlug Joseph Lovelittle vor und suchte den passenden Generalschlüssel heraus.
    Schlurfend ging er als Erster die Stufen hinunter. Jack sagte zu Karen: »Wenn wir Randy im Haus nicht finden, dann rufe ich die Bullen und fertig. Selbst wennich sie bestechen muss, damit sie herkommen.«
    Joseph Lovelittle drehte sich zu ihm um und sagte: »Haben Sie etwas, das Ihrem Sohn gehörte, Mr. Reed? Vielleicht würde es Boy helfen, ihn aufzuspüren.«
    Jack griff in seine Manteltasche und zog die zerfetzten Überreste der Kackwurst hervor. Er hielt sie dem Hund unter die Nase und Boy schnüffelte daran, leckte sie ab und biss dann hinein.
    »Was war das mal?«, fragte Lovelittle, während er einen skeptischen Blick auf die waffelförmigen Wollreste warf.
    »Ein konfessionsloses, nicht-rassistisches, asexuelles, ganz natürliches Spielzeug«, antwortete Jack.
    Joseph Lovelittle starrte ihn an. »Ich bekam eine Jack-Armstrong-Spielzeugpistole mit Propeller geschenkt, als ich neun war.«
    »Tja, das Glück hat halt nicht jeder«, gab Jack trocken zurück. Die Müdigkeit ließ ihn leichtsinnig, fast schon hysterisch werden.
    Sie schritten den ganzen nächsten Gang ab, während Joseph Lovelittle jede Tür öffnete und Boy schnüffelnd zwischen ihren Beinen umherlief. Wieder fanden sie nichts. Doch Jack war überrascht, dass die Wände in jedem der Zimmer auf dieser Etage dick mit einem grau-weißlichen Stoff ausgelegt waren.
    »Ruheräume«, bemerkte ihr Begleiter mit einem schiefen Lächeln, als er sah, dass Jack die Wände berührte. »So nannte sie Dr. Estergomy gern.«
    Sie gingen wieder zurück ins Erdgeschoss. Dort gelangten sie an die Doppeltür, die zu dem Turm führte, den Jack bei seinem letzten Besuch so sorgfältig abgeriegelt vorgefunden hatte.
    »Vermutlich konnte er hier nicht hinein!«, bemerkte er.
    »Wollen Sie trotzdem nachschauen?«, wollte Joseph Lovelittle wissen. Er schnaubte und der Rotztropfen, der vorher an seiner Nase gehangen hatte, verschwand wie von Zauberhand. »Das war Dr. Estergomys Klinik, Sie wissen schon, wo er all seine Behandlungen vornahm. Er hielt die Tür wegen der Medikamente und dem ganzen anderen Zeug immer gut verschlossen.«
    Joseph Lovelittle fuchtelte mit den Schlüsseln herum und fand schließlich den richtigen. Er schloss auf und öffnete die rechte Pforte. Jack zögerte. »Gehen

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