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IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

Titel: IRRE SEELEN - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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handele.«
    Jack dachte einen Moment lang nach und lehnte sich im Stuhl zurück. »Daraus schließe ich, dass … wie hieß der Kerl noch gleich? … dass sich dieser Bierkönig Adolf Krüger auch mit Erdmagie auskannte?«
    »Mit ziemlicher Sicherheit«, bestätigte Pater Bell. »Es kann sich kaum um Zufall handeln, dass er The Oaks genau an der Stelle erbaut hat. Ich habe mir oft den Kopf darüber zerbrochen, wie Quintus Miller überhaupt etwas von Erdmagie wissen konnte. Er wollte es mir natürlich nicht verraten. Die einzige logische Erklärung schien mir, dass er ein Buch in Adolf Krügers Bibliothek entdeckt haben musste. Ich weiß nicht, ob Ihnen das bereits jemand erzählt hat, doch Krüger selbst hat das Haus unter sehr mysteriösen Umständen verlassen.«
    »Aber wie zum Teufel konnte sich Quintus Miller Erdmagie für seine Flucht zunutze machen?«, fragte Jack.
    Pater Bell beobachtete eine Weile, wie der Regen am Fenster hinabtropfte. Dann sagte er: »Damals, als er es mir erzählte, klang es wie das Gebrabbel eines Wahnsinnigen, weshalb ich nur mit halbem Ohr hinhörte. Doch ich erinnere mich noch gut daran, dass er das Gebäude selbst einmal als Schlüssel zur Unterwelt bezeichnete. Es sei ein Labyrinth, behauptete er, und wenn er dessen Mittelpunkt fand, an dem die Leylinien zusammenliefen und die vier Elemente des Universums sich vereinten, dann bekäme er Zugang zu diesen Linien und könnte entkommen, als ob er eine Landstraße entlangliefe. Das waren seine exakten Worte damals: ›Als ob man eine Landstraße entlangläuft‹.«
    Jack fragte weiter: »Mich interessiert noch etwas. Wie kommt es, dass Sie sich in der Nacht, als alle verschwanden, in The Oaks aufhielten?«
    »Das war eigentlich Zufall«, antwortete Pater Bell. »Ich rief Dr. Estergomy um etwa 19 Uhr an, um ihm mitzuteilen, dass ich am kommenden Sonntag etwas später kommen würde, weil ich einige der Kinder der Sonntagsschule zu einem Picknick fahren musste. Er sagte: ›Sie werden es nicht glauben, Pater, aber sie sind alle weg.‹ Nun, ich erinnerte mich sofort an das, was Quintus Miller mir erzählt hatte, also setzte ich mich ins Auto und fuhr hin.«
    Etwas leiser fuhr er fort: »Was ich dort zu Gesicht bekam, beunruhigte mich ungemein. Die Zimmer der Patienten waren allesamt abgeschlossen, die Fenster immer noch verriegelt, und trotzdem war kein Einziger von ihnen zu sehen. Sie können sich vielleicht vorstellen, wie mir zumute war. Doch in meiner Bestürzung erinnerte ich mich an das, was Quintus mir erzählt hatte; dass das Gebäude ein Labyrinth sei – und dass er sein Zentrum finden müsse, bevor er mittels einer Leylinie daraus entkommen konnte. Ich betete, dass ihm und seinen Anhängern das noch nicht gelungen war.
    Ich lief nach draußen, umrundete das Haus, weihte die Grenzlinie des Grundstücks und besprengte sie mit Weihwasser, während ich ein Gebet sprach, um böse Geister fernzuhalten. Ich war gerade damit fertig, als ich ein Geräusch hörte, ein schreckliches Schleifen wie von Hunderten Barfüßiger, die unter der Erde auf mich zuschlurften.
    Sie waren es, die Insassen von The Oaks – und sie flüchteten, davon war ich überzeugt. Ich hatte schreckliche Angst. Doch das Schlurfen hörte abrupt auf, als sie den heiligen Bannkreis, den ich um das Gebäude gezogen hatte, erreichten. Es war mir zwar nicht gelungen, sie an ihrer Flucht zu hindern, doch ich konnte sie zumindest davon abhalten, das Anwesen zu verlassen.
    Aus dem Boden erscholl ein Heulen, das mich bis zum heutigen Tag in meinen Albträumen verfolgt. Dazu erklang ein Trommeln von Fäusten gegen die Erde, bumm-ba-bumm-ba-bumm-ba-bumm, wie bei einem Erdbeben.«
    Der alte Mann atmete mit einem ähnlichen Schnaufen wie der Dobermann von Joseph Lovelittle tief ein. »Ich rechnete damit, dass die Patienten nach einer Weile in ihre Zimmer zurückkehren würden, wenn sie erst erkannten, dass sie nicht entkommen konnten. Doch sie kehrten nie zurück. Vielleicht konnten sie das Labyrinth lediglich betreten und nicht wieder verlassen. Nachdem einige Wochen verstrichen waren, ging ich davon aus, dass keiner von ihnen überlebt hatte. Ein weiterer Grund für mich, das Priesteramt niederzulegen. Ich war der festen Überzeugung, für den Tod von 137 hilflosen Menschen verantwortlich zu sein, was schwer auf meinem Gewissen lastete.«
    »Und was ist mit dem Kreis, dem heiligen Bannkreis? Ist der noch da?«, wollte Jack wissen.
    »Natürlich ist er das. Und das wird er auch

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