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IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

Titel: IRRE SEELEN - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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drehte den Kopf zur Seite und starrte Jack schmerzerfüllt und ängstlich an.
    »Holman!«, warnte Jack das kreidebleiche Gesicht. »Rühr ihn nicht an! Lass ihn los!«
    Er braucht Schmerzen, entgegnete das Gesicht. Das Leid Christi. Quintus hat mich dafür ausgesucht. Ich bin gut darin, anderen Menschen Leid zuzufügen.
    Es folgte ein ohrenbetäubender Knall, der Jack entsetzt zurückspringen ließ. Pater Bell schrie – und das in einer so hohen Tonlage, dass Jack sich anfangs nicht sicher war, ob er ihn wirklich gehört hatte. Der rechte Arm des alten Mannes war bis zum Ellbogen in der Wand versunken. Dann folgte ein weiterer Knall und sein linker Arm verschwand in derselben Weise.
    Pater Bell brüllte unaufhörlich und versuchte verzweifelt, seine Arme aus der Wand zu befreien. Gordon Holmans Gesicht verschwand kurz, tauchte dann aber auf der anderen Seite des Zimmers wieder auf, direkt neben der Tür.
    Die Kreuzigung von Pater Bell, freute sich Holman.
    »Lass ihn gehen!«, forderte Jack. »In Gottes Namen, lass ihn gehen!«
    In Gottes Namen? Wir tun gar nichts in Gottes Namen. Und warum sollte irgendeiner von uns Mitgefühl für Pater Bell empfinden? Denk mal daran, was er uns angetan hat – er hält uns seit über 60 Jahren hier gefangen.
    Jack ging zu dem alten Mann, der wimmerte und am ganzen Körper zitterte. Er versuchte, Pater Bells Arme aus der Wand zu ziehen, doch genau wie Randys Wollpuppe waren sie untrennbar mit der Mauer verschmolzen. Fleisch und Stein waren eins geworden.
    »Lass ihn gehen!«, wiederholte Jack an Gordon Holman gewandt.
    Es gibt jetzt nur noch eine Möglichkeit, ihn herauszuholen , erklärte Holman. Dazu müsste man ihm die Arme amputieren.
    »Er ist 88 Jahre alt!«, protestierte Jack. »Was auch immer er mit 25 getan hat, er ist jetzt ein alter, völlig hilfloser Greis!«
    Das stimmt. Genauso hilflos, wie wir es die ganze Zeit waren.
    »Oh Gott!« brabbelte Pater Bell. »Oh Gott, es tut weh, oh Gott, es tut so weh.«
    »Bist du verrückt?«, brüllte Jack Gordon Holman an.
    Holman kicherte. Selbstverständlich bin ich verrückt. Das sind wir hier alle. Was hast du denn in einem Irrenhaus erwartet?
    »Lass ihn gehen!«
    Wenn er uns gehen lässt, lassen wir ihn gehen.
    »Und wenn nicht?«
    Dann haben wir immer noch deinen Sohn, wir haben immer noch den kleinen Randy. Wenn Pater Bell uns also nicht ziehen lässt, musst du drei Kardinäle finden, um uns zu befreien, und das dürfte gar nicht so einfach werden. Wenn du dich weigerst, werden wir Randy in etwas verwandeln, was nicht mehr im Entferntesten an einen kleinen Jungen erinnert.
    »Ich bitte dich, ich bitte dich«, wimmerte Pater Bell. Über seine eingefallenen Wangen kullerten Tränen.
    Jack lehnte sich dicht neben ihm gegen die Wand. »Pater Bell, Sie müssen sie freilassen. Sie müssen den Bannkreis lösen. Um Himmels willen, Pater Bell, das ist Ihre einzige Chance, hier lebend herauszukommen.«
    »Ich kann nicht!«, wimmerte Pater Bell. »Sie haben ja keine Ahnung, was dann passieren wird.«
    Wird er uns helfen? , erkundigte sich Gordon Holman. Vielleicht ist noch etwas mehr Überzeugung nötig.
    »Kannst du nicht sehen, dass er niemals nachgeben wird?«, wollte Jack wissen.
    Oh … ich weiß nicht. Warte mal ab, bis wir seine Hände anzünden. Das können wir tun, weißt du? Alles, was mit den Elementen zusammenhängt. Erde, Wasser, Luft, Feuer. Schau dich mal im nächsten Zimmer um, dann wirst du sehen, wie er für Gott Kerzen anzündet.
    Das weiße Gesicht löste sich erneut in Luft auf. Blind vor Wut stapfte Jack durch das Zimmer und hämmerte an der Stelle, wo es eben noch gewesen war, gegen die Wand.
    »Er ist ein alter Mann, du Arschloch! Lass ihn gehen!« Sein Zorn war umso größer, weil er Pater Bell gegen seinen Willen und trotz zahlreicher Warnungen hergebracht hatte. Jack fühlte sich für Pater Bells Leiden voll verantwortlich.
    »Vater im Himmel steh mir bei!«, flüsterte Pater Bell.
    Jack wandte sich ihm zu: »Pater, hören Sie! Sie sind kein Priester mehr. Das haben Sie selbst gesagt. Sie müssen sich also nicht als Sünder fühlen, wenn Sie diese Menschen ziehen lassen! Das ist nicht mehr Ihre Baustelle! Sobald Sie das tun, sind Sie frei! Wollen Sie hier mit zwei in der Wand vergrabenen Armen jämmerlich krepieren? Wollen Sie das wirklich? Gefällt Ihnen die Vorstellung, als Märtyrer zu enden?«
    Pater Bell drehte sich um und starrte Jack an. Da öffnete sich sein Mund zu einem lautlosen Schrei voller

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