IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)
der Wind sein, denn es huschte am Straßenrand entlang wie ein unsichtbarer Iltis und hielt direkt auf Daniel Bufos Auto zu.
»Was ist denn, Schatz?«, wollte Karen wissen, doch Jack war schon losgerannt.
»Mr. Bufo!«, schrie er. »Mr. Bufo! Hauen Sie ab so schnell Sie können!«
Daniel Bufo sah ihn fragend durch die Windschutzscheibe an und tat dann das Schlimmste, was er tun konnte. Er schaltete den Motor ab. Jack brüllte: »Weg mit Ihnen! Mr. Bufo! Weg!«
Die Wellen griffen vom Grünstreifen auf die Straße über. Plötzlich schoss ein Arm aus dem Boden und der harte Straßenbelag riss auseinander. Daniel Bufo kurbelte das Fenster herunter, lehnte den Kopf nach draußen und rief: »Was haben Sie gesagt, Mr. Reed? Stimmt etwas nicht?«
Jack hatte Daniel Bufos Wagen fast erreicht. »Weg hier!«, schrie er ihn an. »Sie sind da!« Plötzlich dämmerte ihm, dass sein Verhalten die Situation wahrscheinlich noch verschlimmerte. Hätte er nicht geschrien, um Daniel Bufo zu warnen, wäre dieser längst in Sicherheit.
Daniel Bufo sah ihn aus großen Augen geduldig an. »Tut mir leid, Mr. Reed, ich glaube, ich verstehe nicht ganz …«
Panisch spähte Jack um das Auto herum, wo sich der Boden nun ebenfalls wölbte. Die Straßenbelag hatte sich wieder geschlossen, als wäre alles nur Einbildung gewesen.
»Wer ist hier, Mr. Reed?«, wollte Daniel Bufo wissen.
Unter seinem Auto erklang ein lautes, metallisches Scheppern. Es folgte ein Geräusch, als ob jemand ein Stahlblech bearbeitete. Das ganze Auto wurde durchgeschüttelt und knarrte an seiner Aufhängung.
»Was zum Teufel ist das denn?«, fragte Daniel Bufo verärgert.
»Mr. Bufo, wenn ich an Ihrer Stelle wäre, würde ich …«
Etwas explodierte. Zumindest hörte es sich so an. Metall, Stoff und Federn zerbarsten und Daniel Bufo zuckte auf seinem Sitz zusammen. Eine geballte Faust mit roten, blanken Knöcheln schoss durch das braune Sitzleder direkt zwischen seine Schenkel.
»Was zum Teufel! «,schrie er mit schriller Stimme. Es war ein Quietschen, das an ein Schwein erinnerte, welches erst auf dem Schlachthof bemerkte, dass seine letzte Stunde geschlagen hatte.
Ein Arm kam aus dem Sitz, dann ein weiterer. Daniel Bufo wurde an der Kehle gepackt und mit Gewalt nach unten gezogen. Seine Nase schlug gegen das Lenkrad und Jack hörte, wie die Knochen brachen.
»Graaaaaaaaaaahhh!«, keuchte Daniel Bufo und streckte Hilfe suchend einen Arm aus dem Autofenster. Jack zerrte am Türgriff, doch es gab eine Zentralverriegelung. Als er versuchte, den Knopf hochzuziehen, packte ihn Daniel Bufo am Arm und ließ ihn nicht mehr los.
Die beiden starken Hände hatten den Kopf des Maklers zwischen seine Knie gezogen, sodass er vornübergebeugt war. Er gurgelte und kämpfte, doch er kam nicht lang genug zu Atem, um schreien zu können. Jack brüllte: »Mein Arm, lassen Sie meinen Arm los!«, doch Daniel Bufo war so panisch, dass er eher noch fester zupackte.
Zwei weitere Hände – diesmal gehörten sie einem Schwarzen – wühlten sich durch die Verkleidung und packten Daniel Bufo an der Hüfte. Sofort versuchten sie, ihn durch den Sitz nach unten zu ziehen.
Jack leistete Widerstand, so gut er konnte. Doch Zentimeter für Zentimeter verschwand Daniel Bufo, Zug um Zug ohne Hoffnung auf Rettung, immer weiter in den Tiefen des Sitzes. Die Hinterseite seines Mantels wölbte sich und der Mann begann sich plötzlich vor schier unerträglichen Schmerzen aufzubäumen. Sein bloßer Rücken schabte gegen das aufgerissene Metall an der Unterseite des Autos.
Jack versuchte, die Hände der Angreifer vom Hals des Mannes zu lösen, doch sie waren so kräftig, dass sie keinen Deut nachgaben. Die ganze Zeit behielt er die Umgebung im Auge, um sicherzugehen, dass sich nicht weitere Furchen in der Straße auftaten und weitere von Quintus Millers Anhängern die Jagd auf ihn eröffneten.
Dann kam der Moment, als das Tauziehen zwischen Jack und Daniel Bufo und den Händen, die ihn nach unten zogen, einen schauderhaften Stillstand erreichte. Daniel Bufo klammerte sich mit einer Hand an Jack, mit der anderen an das Steuer des Cadillacs, um zu verhindern, dass er in den Boden gezogen wurde. Seine Knöchel traten weiß hervor und sein ganzer Körper zitterte vor Schmerz und Anstrengung.
»Aaaaahhhhhh!«, gurgelte der dicke Makler. Dann nutzte er einen kostbaren Atemzug, um zu flehen: »Helfen Sie mir!«
Das waren seine letzten Worte. Sein Brustkorb wurde zertrümmert und sein Becken zerbarst
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