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IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

Titel: IRRE SEELEN - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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ob sie von Gott oder zumindest Robert Redford redete.
    Jack und Karen gingen durch den Korridor und klopften an die bezeichnete Tür. Niemand antwortete. Also drückte Jack einfach die Klinke herunter und sie traten ein. Auf einem der vielen bunt zusammengewürfelten Sofas hatte ein schlaksiger Mann mit schwarzem Bart seine Füße hochgelegt. Er trug eine schlabbrige grüne Cordhose und einen zu großen braunen Sweater, rauchte Pfeife und schmökerte abwesend in einem Kochbuch .
    »Mr. Summers?«, vergewisserte sich Jack.
    »Der bin ich«, antwortete der Mann mit britischem Akzent, ohne zu ihm aufzusehen.
    Jack streckte ihm die Hand entgegen. »Ich bin Jack Reed. Wir haben telefoniert.«
    Mr. Summers musterte ihn. Seine Augen traten leicht hervor. Sie besaßen die Farbe von frisch gehäuteten weißen Trauben. »Richtig, Sie hatten angerufen. Wegen der Druiden, richtig? Weil Sie dringend etwas über Druiden erfahren wollen?«
    »So ist es. Können wir reden?«
    »Selbstverständlich. Auch wenn ich nicht sicher bin, ob ich Ihnen wirklich weiterhelfen kann.« Er schwang seine Füße, die in brauen Velourslederschuhen steckten, vom Sofa und stand auf. »Ich wollte herausfinden, weshalb mein Schmorfleisch immer so abscheulich schmeckt.«
    »Wahrscheinlich kochen Sie es nicht lange genug«, mutmaßte Karen. »Den Fehler machen die meisten. Sie müssen es ganz langsam köcheln lassen, etliche Stunden lang, sonst wird es zu zäh und schmeckt wie Schuhsohlen.«
    »Ah! Das wird vermutlich das Problem sein«, antwortete Mr. Summers. »Zu wenig Geduld! Man sollte nicht meinen, dass jemand, der sich dem Studium komparativer Religionswissenschaften verschrieben hat, ungeduldig ist, oder? Aber so ist es wohl.«
    Er sah Jack stirnrunzelnd an und fragte dann: »Sie haben mich von einer Werkstatt aus angerufen, oder?«
    »Aus einer Tankstelle, das stimmt. Aus Waunakee. Das Sekretariat hat mich zu Ihnen durchgestellt. Die Dame sagte mir, Sie seien ziemlich bewandert, was alte Kulte betrifft.«
    »Verzeihen Sie mir«, sagte Mr. Summers, »aber wer ruft schon aus einer Werkstatt – entschuldigen Sie, einer Tankstelle – an und bittet um einen dringenden Termin, um über Druiden zu sprechen? Nicht dass ich etwas dagegen hätte, glauben Sie mir. Ich kann über Druiden reden, bis ich schwarz werde, aber warum ist die Angelegenheit so dringend für Sie?«
    »Mr. Summers«, antwortete Jack, »ich möchte gleich zur Sache kommen. Haben Sie schon einmal etwas von Menschen gehört, die durch Wände gehen? Ich nehme an, dass es etwas mit den alten Druiden zu tun hat, aber ich bin mir nicht ganz sicher. Menschen, die sich unter der Erde bewegen?«
    Mr. Summers musterte Jack interessiert. »Wer hat Ihnen davon erzählt?«, erkundigte er sich.
    »Niemand hat es uns erzählt, wir …«, begann Karen, doch Jack gab ihr mit einem Händedruck zu verstehen, dass sie still sein sollte.
    »Wir haben es herausgefunden, ganz einfach.«
    »Nun, das ist wirklich sehr interessant«, bemerkte Mr. Summers. »Eines der klassischen Mysterien der vorchristlichen Zeit. Es gibt Hunderte alter Erzählungen von Menschen, die durch Stein wandeln konnten, und von Priestern, die in Baumstümpfen lebten, aber auch von Männern und Frauen, die durch Wände gingen.
    Ob das nun tatsächlich möglich war oder nicht, es gibt so viele Berichte und so viele Inschriften, die es bis ins kleinste Detail beschreiben, dass zumindest die Druiden davon überzeugt zu sein schienen, dass es funktioniert.«
    Mr. Summers spähte auf seine Armbanduhr. »Ich bin fertig für heute und es gibt eine nette kleine Bar nicht weit von hier. Wollen wir dort etwas trinken gehen?«
    »Eine sehr gute Idee«, willigte Jack ein.
    »Nennen Sie mich Geoff«, bat Mr. Summers. »Wenn mich jemand ›Mr. Summers‹ nennt, drehe ich mich immer um und schaue, ob mein Vater hinter mir steht.«
    Jack, Karen und der Gelehrte liefen über den zugigen Parkplatz zu Geoff Summers altem Plymouth Valiant. Dann fuhr der Dozent sie zwei, drei Meilen aus der Stadt heraus zu einem kleinen, weiß gestrichenen Gebäude mit angeschlossenem Restaurant, das sich Lindstrom’s Farm nannte. Sie quetschten sich in eine unbequeme rustikale Nische mit Bänken aus massivem Eichenholz und bestellten ein Bier. Eine Kerze flackerte in einer roten Glaslampe. Jack bemerkte Geoff Summers’ Interesse an der vollbusigen, deutschstämmig aussehenden Bedienung, die er kaum aus den Augen ließ. Sie war vermutlich der Hauptgrund für sein

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