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IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

Titel: IRRE SEELEN - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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Interesse an dieser Bar. Jack hatte da so einiges über Akademiker gehört.
    Geoff Summers trank einen Schluck Bier. Der Schaum blieb an seinem Schnurrbart hängen. Er zog seine Pfeife aus der Tasche und sagte: »Diese ganze Geschichte mit dem Durch-die-Erde-Gehen ist schon uralt – sie stammt aus der Zeit vor den Druiden, und zwar aus der Ära der Megalith-Kulturen. Sie wissen schon, die Menschen, die Stonehenge und all die anderen mysteriösen steinernen Stätten erschaffen haben. Wir sprechen also von der Zeit um 2700 vor Christus.
    Die Menschen entdeckten damals die magnetischen Kraftlinien, die unter der Erde liegen … tellurische Ströme nennt man sie, manchmal auch Leylinien. Und an Stellen, wo diese Linien sich kreuzen, findet man Orte mit außergewöhnlichem telekinetischen Einfluss.«
    »Und das ist es, was Erdmagie genannt wird?«, fragte Jack.
    Geoff Summers hatte ein Streichholz entfacht, um seine Pfeife anzuzünden, doch er ließ es zwischen seinen Fingern ausgehen. »Ich würde zu gerne wissen, weshalb Sie sich dafür interessieren, Mr. Reed.«
    »Nenn mich Jack. Aber es ist ziemlich schwer für mich, dir das zu erklären.«
    »Nun, Jack, hast du irgendwo einen Geist gehört, ist es das? Das ist der übliche Grund, warum Menschen plötzlich anfangen, sich für Erdmagie zu interessieren. Sie hören es an der Wand oder der Decke klopfen und vermuten, dass es sich um einen unsichtbaren Geist handelt. Fakt ist – in den allermeisten Fällen zumindest – dass ihr Haus auf einer Leylinie steht und sie tatsächlich hören, wie jemand durch ihre Wand geht. Ein sogenannter Erdenläufer.«
    Unter dem rot-weiß karierten Tischtuch hielt Jack Karens Hand. »Das ist ziemlich genau unser Problem«, sagte er vorsichtig.
    »Ich will euch mal was verraten«, meinte Geoff Summers. »Diese Leylinien sind weit mächtiger als moderne Wissenschaftler vermuten, besonders während bestimmter Zeiten im Jahr. Zum Beispiel stammten die Blausteine, die von den alten Britanniern beim Bau von Stonehenge verwendet wurden, aus den Preseli-Bergen im walisischen Pembrokeshire. Das liegt fast 200 Kilometer entfernt von dem Ort, an dem die Steine aufgestellt wurden. Und dabei wiegen einige von ihnen mehr als 50 Tonnen.
    Die moderne Wissenschaft vermag nicht zu erklären, wie die alten Britannier diese schweren Steine überhaupt von der Stelle bewegen konnten, erst recht nicht über eine so große Distanz. Doch wenn man den Druiden Glauben schenkt, wurden die Steine einfach herbeigerufen und bewegten sich ganz von alleine auf den Leylinien unterirdisch von Wales nach Stonehenge.«
    »Sehr merkwürdig«, bemerkte Karen. »Das ist wirklich sehr merkwürdig.«
    »Leider lässt sich das nicht beweisen«, stellte Geoff Summers, der die Augen immer noch auf die Kellnerin gerichtet hielt, fest. »Doch so was ist auch in Amerika geschehen. Auf dem Mystery Hill in New Hampshire und in Arizona ebenfalls. Bei den Pima-Indianern gibt es eine Legende über Tcu-Wutu-Makai, den Erdmagier, der sich unter der Erde fortbewegen konnte. Und auch in unserer modernen Zeit wurde eine beachtliche Anzahl von Erdenläufern gesichtet.
    1881 beobachtete eine Frau in Applebachsville, Pennsylvania, einen nackten Mann, der in der Wand ihres Bauernhauses verschwand. Und 1903 schwor ein Farmer in Pewamo, Michigan, Reportern der Lokalzeitung, dass er ein Feld gesehen hatte, in dem Dutzende Arme von Menschen aus dem Boden ragten. Er schwor Stein und Bein, dass sie seinen weißen Prachtbullen geschnappt und unter die Erde gezogen hätten.«
    »Glaubst du das denn?«, erkundigte sich Jack vorsichtig.
    »Ich weiß nicht so recht«, sagte Geoff Summers, entzündete ein weiteres Streichholz und setzte den frischen Tabak in seiner Pfeife in Brand. »Aber wir Religionswissenschaftler sind nicht so skeptisch wie etwa Anthropologen oder reine Historiker. Wir glauben an den mystischen Aspekt des Lebens. Und im Übrigen passt das, was der Farmer aus Michigan behauptet hat, wie die Faust aufs Auge zu den Überlieferungen der Druiden. Wenn ein Priester in die Erde eindrang, war ein Blutopfer notwendig, damit er an die Oberfläche zurückkehren konnte. Manchmal auch mehrere Blutopfer.«
    Der Dozent stieß Rauch aus und fügte dann hinzu: »Die Druiden hielten ihre Rituale streng geheim, daher weiß niemand so genau, wie viele Menschen geopfert wurden. Es fanden sich auch kaum noch menschliche Überreste an einer ihrer Opferstätten, nur zwei oder drei Schädel und ein paar

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