Irrfahrt durch die Düsterzone
Mächte wegen allerlei Abwehrmaßnahmen nicht leicht Fuß fassen konnten. Also gingen auch sie, was Luxon verstand und als logisch empfand, den Weg des geringeren Widerstands.
Ein Weg, der Luxon nicht mehr offenstand.
Er rieb an seinen Fesseln und hoffte, bald frei zu sein. Die geringe Helligkeit des Tages nahm ab, und so etwas wie eine schwarze dünne Nebelschicht schob sich zwischen den Himmel und die Erde. Plötzlich ertönte in Luxons Rücken ein Kichern, dann ein Kratzen, und sofort rissen die Lederschnüre. Kurz darauf fielen die Fußfesseln.
Im nächsten Moment war Luxon von einigen Dutzenden kleiner Wesen umringt.
»Die Valunen!« keuchte er.
Die zottigen Wesen, die ihm etwa bis zum Gürtel reichten, waren verwahrlost. Dies sah er trotz der hereinbrechenden Dunkelheit recht genau. Die Valunen hatten auffallend große Köpfe und bewegten sich schnell, aber nicht in der Art kämpferischer oder denkender Wesen. In dem Wirbel der durcheinanderspringenden Valunen, die sich in einem breiten Ring um Luxon und die Handelssäule formiert hatten, konnte er Einzelheiten nicht deutlich unterscheiden. Zottige Felle oder Pelze sah er, große Augen und kleine Gliedmaßen, und immer wieder trafen ihn begeisterte Blicke. Der Gefangene der Düsterzone begriff, daß dies seine neuen Untergebenen waren. Aus Luxons Kehle entrang. sich ein lautes, hysterisches Gelächter. Er senkte den Kopf und schickte sich in seine Rolle.
Vorläufig, dachte er. Für die nächste Zeit.
Im nächsten Mythor-Band werden Luxons Abenteuer fortgeführt. Horst Hoffmann berichtet über das weitere Geschehen in seinem Roman mit dem Titel:
DAS BÖSE AUGE
ENDE
Mythors Welt
ACHAR, DER RÄCHER – Über die Dämonen ist noch nicht viel bekannt, obwohl sie das Denken der Bewohner von Gorgan beherrschen. Sie sind nicht nur in Legenden und Mythen lebendig, sondern stellen eine reale Bedrohung für die Welt dar und versuchen die Geschicke der Menschen aus der Schattenzone zu lenken. Am deutlichsten wird das am Beispiel des Dämons Cherzoon, der aus dem Schwarzstein von stong-nil-lu-men Drudin zu seinem Oberpriester machte und über ihn das Volk der Caer beherrschte. Man muß es so sehen, daß es Cherzoon war, der in stong-nil- lu-men eine Bastion der Dunkelmächte errichtete und einen Kult um sich erschuf, der ihm zur Machtentfaltung dienen sollte.
Andere Dämonen, wie etwa Derzinuum, der den ugalienischen Magier Vassander zu beherrschen versuchte und ihn zu einem Xandor machte, Aubhuum, der in Form der Schwarzen Hand die Ewige Stadt Logghard bedrohte, oder Guuron, der Odam, den Prinzen der Düsternis bedrängt und ihn zu seinem Sklaven machen möchte, bedienen sich verschiedener Methoden, um aus der Schattenzone die Menschen zu beherrschen und die Lichtwelt zurückzuerobern. Es wird in all diesen Fällen ersichtlich, daß die Dämonen außerhalb ihres unmittelbaren Herrschaftsbereiches nie körperlich auftreten, sondern sich der Körper der Sterblichen bedienen müssen. Und es stellt sich sogar die Frage – die hier nicht näher erörtert wird –, ob sie überhaupt körperlich sind. Unklar bleibt auch die Herkunft der Dämonen. Eine Zwischenstufe sind die Xandoren, die aus dämonisierten Menschen hervorgegangen sind, doch muss man sich auch hier fragen, ob aus Xandoren Dämonen werden. Oder ist ein Deddeth die Vorstufe zu einem Dämon? Während der Schlacht im Hochmoor von Dhuannin wurde ein Etwas geboren (oder fiel es in einem Meteor vom Himmel?), das die Geister der Sterbenden in sich aufnahm und dadurch immer mächtiger wurde. Diesem Dhuannin-Deddeth fehlte nur ein Körper zur Vollkommenheit, und er glaubte, diese in Mythors Körper finden zu können. Aber wäre er damit zu dem geworden, was man landläufig als »Dämon« bezeichnet? Spekulationen dieser Art haben zweifellos ihren Reiz, doch sind sie müßig, solange man die Dunkelmächte nicht in ihrem Herrschaftsbereich, der Schattenzone, aufspürt und ihre wahre Natur erkennt. Wie auch immer, in allen bekannten Fällen hat es sich gezeigt, daß Dämonen auf die Unterstützung der Sterblichen und ihre Körper angewiesen sind, um ihre verderbliche Schwarze Magie in der Lichtwelt praktizieren zu können.
Der Rachedämon Achar bildet da keine Ausnahme, er geht nur andere Wege. Achar nimmt sich jener Enttäuschten, Gedemütigten und Entrechteten an, die ihn in Sachen Wiedergutmachung anrufen. Wer Rachegelüste hat und sie aus eigener Kraft nicht stillen kann oder will, dem
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