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Irrfahrt durch die Düsterzone

Irrfahrt durch die Düsterzone

Titel: Irrfahrt durch die Düsterzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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zurück. Obwohl das Vorwärtskommen noch immer längst nicht einfach war, wurden sie nicht mehr angegriffen. Trotzdem sang und zirpte der Kristallberg, während er dichte Schleier und flatternde Schwebetiere absonderte. Der scharfe Einschnitt, der das Ende des Kristallgebirges kennzeichnete, kam näher und wurde schärfer, trotz der stiebenden Wolken. Mit den vier überlebenden Tieren wurde es schwieriger, den Schrein zu lenken, aber Necron schaffte es.
    »Warum grollt dir Lazuli?« wollte Luxon wissen, als der Schrein in einer langgezogenen Doppelkurve abwärts rollte, haarscharf an einem gähnenden Abgrund vorbei.
    »Weil ihn die Dämonen nicht mehr recht mögen, seit ich die Valunen befreit habe. Es ist lange her.«
    Ohne daß Necron etwas dazu tat, wurden die Pferde schneller. Eine neue Kraft schien sie zu erfüllen. Ihr Gang wurde federnder, ihre Köpfe hoben sich. Die Felsenbrücke, mehrfach gestaffelt, näherte sich. Sie schien das Kristallgebirge auf der östlichen Seite zu begrenzen. Das Geräusch der Hufe änderte sich, als sie die geschwungenen Brücken passiert hatten. Necron zog an den Zügeln, aber die Geschwindigkeit nahm nicht ab. Eine Weile lang versuchte es Necron weiter. Die vier Tiere schienen von einem Geist besessen zu sein, der ihnen neue Kräfte verlieh und sie gleichzeitig in eine bestimmte Richtung zog. Das Gespann bog, halb verborgen in einem Kristallschleier, um die letzte Biegung der Straße. Necron stöhnte auf, während Luxon mit dem Kampfbeil auf ein seltsames Gebilde deutete, das aus einer buckligen Ebene aufragte.
    Ohne die Frage abzuwarten, stieß Necron aufgeregt hervor:
    »Lazulis Burg. Ich wollte nicht hierher. Die Kristalle haben mich in die Irre geführt. Und nun wendet Lazuli Magie an, um mich in seine Gewalt zu bekommen.«
    »Das läuft deinen Plänen zuwider?«
    »Ich habe keinen Gegenzauber. Aber vielleicht habe ich einen Plan… sei ruhig, Luxon.«
    Die Pferde fielen in einen Galopp. Nichts half: weder die Zügel noch die Peitsche. Die letzten kleinen Dünen aus Kristallmehl glitten am Gespann vorbei. Hinter dem Berg erstreckte sich unter dem düsteren Himmel eine Ebene, die aus unzähligen niedrigen Hügeln bestand, keiner von ihnen höher als zehn Männer. Die Hügel und die winzigen Täler waren von Gewächsen bestanden, die wie Pilze aussahen; Bäume mit unverhältnismäßig dicken, weißen Stämmen und hellroten Kronen, die Halbkugeln bildeten. Winzige Rinnsale und ebensolche Wege zogen sich durch dieses Gewirr bis zur Burg.
    Dieses Bauwerk selbst erhob sich auf einer Felsnadel, bestand aus dunklen Steinquadern und war das Seltsamste, das Luxon je gesehen hatte. Mehr als fünf Dutzend spitzkegeliger Dächer, in nadelfeine Spitzen auslaufend, krönten schief an den Hauptturm klebende Söller und Kanzeln, die wie unvollkommene Röhren voller unregelmäßiger Öffnungen aussahen. In den Anblick von Lazulis Burg vertieft, stellte Luxon seine Frage.
    »Du hast die Tiere nicht mehr in deiner Gewalt?«
    »Nein. Aber ich weiß, was ich tue. Du mußt zurück in den Sarg, in das Fach im Schrein. Du mußt mir helfen.«
    »Sollte ich? Denke daran, ich bin nur eine Ware.«
    Necron sprach ziemlich offen mit ihm. Luxon mußte erkennen, daß auch er verloren war, wenn es Lazuli gelang, Necron in seine Gewalt zu bekommen. Gemeinsam entwickelten sie Necrons Plan weiter und rechneten sich gute Möglichkeiten aus. Necron griff in eine Brusttasche, zog einen Beutel hervor und schob sich drei Kügelchen zwischen die Lippen – eine giftgrüne, eine schwefliggelbe und eine blutrote zuletzt. Dann steuerte er die Pferde mühsam zwischen die Stämme eines dicht stehenden winzigen Wäldchens hinein. Während die Tiere sich bemühten, wieder auf den Weg zurückzukommen – die Burg zog ihren Willen magisch an –, schlüpfte Luxon freiwillig in das enge Gelaß und ließ sich von Necron mit dem Bann belegen.
    Kurze Zeit später raste das Gespann, dessen Pferde schweißüberströmt und mit zitternden Flanken galoppierten, durch das Tor in den Hof der Burg hinein.
    Von den windschiefen Mauern, den verrottenden Dächern und den schiefen Türmen hingen steinerne Dämonenfratzen. Ihre Augen schienen zu leben, und ihre steinernen Schlünde gaben ununterbrochen ein Stöhnen und Klagen von sich. Zusammengesunken hockte Necron auf dem Kutschbock. Er stand im Bann Lazulis.
    Die Pferde blieben zitternd stehen und senkten die Köpfe. Necron ließ die Peitsche fallen, sprang vom Bock und lief auf Lazuli zu,

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