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Irrsinn

Irrsinn

Titel: Irrsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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mal die Spange zu.«
    Nachdem Zillis erfolgreich an den Handschellen herumg e fummelt hatte, beugte Billy sich zu ihm hinunter, um das Doppelschloss zu überprüfen, das sicher eingeschnappt war. Zillis sah nicht gut genug, um nach ihm zu schlagen oder nach der Waffe grapschen zu können.
    So, wie jetzt alles arrangiert war, konnte Zillis zwar das Bett im Zimmer herumziehen, und wenn er sich anstrengte, konnte er es sogar anheben, Matratze und Federrahmen herunterrutschen lassen und dann geduldig den verschraubten Rahmen auseina n dernehmen, bis sich die Handschellen lösten. Schnell bewegen konnte er sich jedoch nicht.
    Der Teppichboden sah schmierig aus. Billy würde sich b e stimmt nicht darauf setzen oder knien.
    Er ging in die Essnische neben der Küche und kam mit dem einzigen Stuhl des Hauses wieder. Den stellte er vor Zillis, allerdings außerhalb von dessen Reichweite, und ließ sich darauf nieder.
    »Billy, ich sterbe.«
    »Du stirbst doch nicht!«
    »Ich hab Angst um meine Augen. Kann noch immer nichts sehen.«
    »Ich will dir ein paar Fragen stellen.«
    »Fragen? Bist du wahnsinnig?«
    »So komme ich mir fast allmählich vor«, gab Billy zu.
    Zillis hustete. Aus dem ersten Husten entwickelte sich ein regelrechter Anfall, dem ein furchtbares Würgen folgte. Vorg e täuscht war nichts davon.
    Billy wartete.
    Als Zillis wieder sprechen konnte, war seine Stimme rau und zittrig geworden: »Du jagst mir eine Heidenangst ein, Billy.«
    »Gut. Sag mir jetzt mal, wo du deinen Revolver aufbewahrst.«
    »Meinen Revolver? Was soll ich denn mit so was?«
    »Den, mit dem du ihn erschossen hast.«
    »Ihn erschossen? Wen denn? Ich hab niemand erschossen. Mensch, Billy!«
    »Du hast ihm in die Stirn geschossen.«
    »Nein. Unmöglich. Ich doch nicht, Mann!« Durch das Träne n gas stand Zillis regelrecht das Wasser in den Augen, wodurch man ihnen nicht ansehen konnte, ob er die Wahrheit sprach. Er blinzelte unaufhörlich, um etwas sehen zu können. »Mann, wenn das irgendein bescheuerter Jux sein soll …«
    »Du bist der Scherzbold«, sagte Billy. »Nicht ich. Du ziehst hier eine Darbietung ab.«
    Das Wort entlockte Zillis keine Reaktion.
    Billy ging zum Nachttisch und zog die Schublade auf.
    »Was machst du da?«, fragte Zillis.
    »Ich suche nach der Waffe.«
    »Da ist keine Waffe.«
    »Vorher, als du nicht da warst, war da tatsächlich keine, aber das wird jetzt anders sein. Bestimmt hast du das Ding ständig bei dir.«
    »Du warst früher schon mal da?«
    »Du suhlst dich in jeder Sorte Dreck, was, Steve? Als ich vorher dein Haus verlassen hab, da hätte ich mich am liebsten anschließend kochend heiß geduscht.«
    Billy zog die Tür am unteren Teil des Nachttischs auf und wühlte darin herum.
    »Was tust du, wenn du keine Waffe findest?«
    »Vielleicht nagle ich dir die Hand an den Boden und schneide dir nacheinander die Finger ab.«
    Zillis hörte sich an, als würde er gleich richtig zu weinen anfangen. »Ach, Mann, sag doch nicht immer so verrückten Scheiß! Was hab ich dir denn bloß getan? Ich hab dir doch nichts angetan!«
    Billy machte die Tür des Schränkchens wieder zu. »Wann warst du in meinem Haus, Stevie, und wo hast du da die abgetrennte Hand versteckt?«
    Ein Stöhnen kam aus Zillis’ Mund. Unaufhörlich schüttelte er den Kopf: Nein, nein, nein, nein.
    Billy machte sich am Kleiderschrank zu schaffen. Das Fach über der Kleiderstange befand sich knapp über Augenhöhe. Während er darin herumtastete, fragte er: »Und was hast du sonst noch in meinem Haus versteckt? Was hast du der Rotha a rigen abgeschnitten? Ein Ohr? Eine von den Brüsten?«
    »Das kann doch nicht wahr sein«, sagte Zillis mit bebender Stimme.
    »Wieso nicht?«
    »Du bist doch Billy Wiles, verdammt noch mal.«
    Billy schob die Hand zwischen Federrahmen und Matratze. Ohne die Handschuhe hätte er sich das nicht zugetraut.
    »Du bist doch Billy Wiles « , wiederholte Zillis.
    »Willst du damit etwa sagen, du hast dir nicht vorstellen können, dass ich mich wehren kann?«
    »Ich hab doch nichts getan, Billy. Wirklich nicht!«
    Inzwischen war Billy auf dem Weg zur anderen Seite des Betts. »Tja, ich weiß eben doch, wie man sich wehrt, selbst wenn ich nicht besonders hip sein sollte.«
    An den Spruch erinnerte Zillis sich sofort. »Aber das hab ich doch nicht böse gemeint!«, sagte er. »Denkst du, das war eine Beleidigung? Ich hab mir überhaupt nichts dabei gedacht!«
    Billy fuhr noch einmal mit der Hand zwischen Federrahmen und

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