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Irrsinn

Irrsinn

Titel: Irrsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Kopf, nicht so stark wie versprochen, aber wirksam.
    »Na schön«, sagte Billy. »Okay. Du wirst jetzt zwanzig Min u ten, vielleicht auch eine halbe Stunde nicht gut sehen …«
    Zillis unterbrach ihn. »Um Himmels willen, ich bin blind!«, röchelte er. Sein Atem ging flach und zittrig.
    »Das war bloß Tränengas.«
    »Bist du wahnsinnig! «
    »Tränengas. Kein bleibender Schaden.«
    »Ich bin blind«, wiederholte Zillis beharrlich.
    »Bleib, wo du bist!«
    »Ich bin blind.«
    »Du bist nicht blind. Keine Bewegung!«
    »Scheiße. Das tut weh! «
    Eine dünne Blutspur lief Zillis am Schädel entlang. Obwohl Billy nicht besonders hart zugeschlagen hatte, war die Haut aufgeplatzt.
    »Bleib, wo du bist, und hör mir zu«, sagte Billy. »Wenn du brav bist, sind wir bald fertig, und dann kommst du bald wieder auf die Beine.«
    Er merkte, dass er Zillis bereits tröstete, als wäre dessen Unschuld schon erwiesen.
    Bis jetzt hatte er gemeint, die Sache irgendwie durchziehen zu können, selbst wenn es sich bei Steve Zillis gar nicht um den Irren handelte. Sie durchzuziehen und mit minimalen Kons e quenzen wieder zu verschwinden.
    In seiner Fantasie war der Beginn der Konfrontation jedoch bei weitem nicht so gewalttätig gewesen. Ein Spritzer Träne n gas, der Zillis augenblicklich außer Gefecht setzte und gefügig machte. Ganz leicht war ihm das vorgekommen.
    Nun hatten sie kaum angefangen, und schon schien die Lage außer Kontrolle zu sein.
    Trotz alledem gab Billy sich Mühe, selbstbewusst zu klingen: »Wenn du nicht willst, dass dir was Schlimmeres passiert, dann bleib einfach da liegen, bis ich dir sage, was du tun sollst!«
    Zillis keuchte.
    »Hast du gehört?«, fragte Billy.
    »Scheiße, ja, natürlich hab ich dich gehört!«
    »Hast du mich auch verstanden?«
    »Ich bin zwar blind, aber nicht taub.«
    Billy trat ins Badezimmer, drehte den laufenden Wasserhahn ab und sah sich um.
    Was er brauchte, sah er nicht, doch stattdessen sah er etwas, das er nicht sehen wollte: sein Bild im Spiegel. Er hätte erwartet, hektisch und vielleicht auch gefährlich auszusehen, und so sah er auch aus. Er hätte erwartet, Angst in seinem Blick zu sehen, und die sah er auch. Nicht erwartet hätte er hingegen, das Potenzial zu etwas wahrhaft Bösem zu sehen, doch das tat er.
     

61

    Im Fernseher peitschte ein nackter Mann in einer schwarzen Maske mit einem Bündel Lederriemen auf die Brüste einer Frau ein.
    Billy schaltete das Gerät ab. »Wenn ich daran denke, dass du bei uns in der Kneipe Zitronen und Limonen für die Drinks schneidest, könnte ich kotzen.«
    Zillis, der schniefend jenseits der offenen Tür im Flur lag, hörte das entweder nicht oder tat zumindest so.
    Das Bett besaß weder Kopf- noch Fußbrett. Federrahmen und Matratze lagen auf einem Metallgestell mit Rädern.
    Weil Zillis sich nicht um Feinheiten wie eine Tagesdecke oder eine hübsche Blende mit Rüschen kümmerte, lag dieses Gestell frei.
    Billy nahm die Handschellen aus dem Brotbeutel. Er ließ einen der Armreife um die untere Querstange des Bettgestells schna p pen.
    »Komm auf Hände und Knie«, sagte er. »Und dann kriechst du auf meine Stimme zu!«
    Zillis blieb auf dem Boden liegen. Noch immer geräuschvoll, aber leichter atmend, spuckte er kräftig auf den Teppich. Die aus seinen Augen strömenden Tränen hatten das Gift wohl zu den Lippen befördert, sodass er einen bitteren Geschmack im Mund spürte.
    Billy trat zu ihm und presste ihm die Mündung der Pistole an den Nacken.
    Zillis erstarrte. Sein pfeifender Atem wurde leise.
    »Weißt du, was das ist?«, fragte Billy.
    »Mann.«
    »Du kriechst jetzt ins Schlafzimmer!«
    »Scheiße.«
    »Das ist kein Spaß.«
    »Na gut.«
    »Zum Ende des Betts, ja?«
    Obwohl das einzige Licht im Zimmer von einer trüben Nach t tischlampe kam, kniff Zillis die Augen zusammen, als würde er auf eine stechende, grelle Lichtquelle zukriechen.
    Billy musste ihn zweimal umdirigieren. Dann: »Setz dich auf den Boden und lehn dich mit dem Rücken ans Bett. Gut so. Fass mit der linken Hand neben dich. An der Querstange hängen Handschellen. Wunderbar, da hast du sie ja schon gefunden.«
    »Warum tust du mir das an?« Aus Zillis’ Augen strömte das Wasser. Auch in den Nasenlöchern blubberte Flüssigkeit.
    »Warum? Was soll das?«
    »Leg das linke Handgelenk in die leere Spange.«
    »Das gefällt mir gar nicht«, sagte Zillis.
    »Ist auch nicht nötig.«
    »Was wirst du mit mir machen?«
    »Kommt darauf an. Mach jetzt erst

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