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Irrsinn

Irrsinn

Titel: Irrsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Angeln zum Flüstern, doch sie ächzten nicht.
    Er trat hinein und zog hinter sich die Tür zu.
    Eine Minute lang bewegte er sich nicht vom Fleck. Seine Augen hatten sich inzwischen zwar gut an die Dunkelheit gewöhnt, aber er musste sich erst einmal orientieren.
    Sein Herz jagte. Vielleicht lag das teilweise an den Koffeinta b letten.
    Während er durch die Küche ging, quietschten die Gummiso h len seiner Schuhe leicht auf den Kunststofffliesen. Er zuckte zusammen, ging jedoch weiter.
    Im Wohnzimmer lag Teppichboden. Nach zwei lautlosen Schritten blieb er erneut stehen, um sich zu orientieren.
    Dass Zillis sich nicht um Möbel scherte, war ein Segen. Es gab nicht allzu viele Hindernisse, an die man im Dunkeln stoßen konnte.
    Billy hörte leise Stimmen. Erschrocken lauschte er, doch er verstand nicht, was sie sagten.
    Da er erwartet hatte, Zillis allein vorzufinden, zog er einen Rückzug in Betracht. Dazu musste er allerdings erst mehr wissen.
    Ein schwaches Leuchten kennzeichnete den Durchgang zum Flur, der vom Wohnzimmer zu den beiden Schlafzimmern und dem Bad führte. Die Deckenlampe war ausgeschaltet, doch aus den offenen Türen der beiden hinteren Zimmer fiel Licht.
    Die besagten Zimmer lagen sich gegenüber. Soweit Billy sich erinnerte, war das linke das Bad, im rechten stand das Bett von Zillis.
    Nach Klang und Höhe der beiden Stimmen zu urteilen, hande l te es sich um einen Mann und eine Frau.
    Billy hielt die Spraydose in der rechten Hand, den Daumen fest auf dem Auslöser.
    Sein Instinkt flüsterte ihm zu, er solle statt der Dose die Pistole nehmen. Allerdings war nicht jeder Instinkt vertrauenswürdiger als der Verstand.
    Wenn er Zillis anschoss, dann war die Sache gelaufen. De s halb musste er ihn außer Gefecht setzen, ohne ihn zu verwunden.
    Auf dem Weg durch den Flur kam er an dem Raum vorbei, in dem Zillis mit blutlos verstümmelten Schaufensterpuppen Schlachthaus spielte.
    Je besser er die Stimmen höre, desto mehr kamen sie ihm ebenfalls gespielt vor. Sie stammten von Schauspielern, die eine miserable Darbietung erbrachten. Der leicht blecherne Ton wies darauf hin, dass sie aus den Lautsprechern eines billigen Fernsehers kamen.
    Plötzlich schrie die Frau vor Schmerz auf, aber auf sinnliche Weise, als empfände sie diesen Schmerz auch als Vergnügen.
    Billy war nicht mehr weit vom Ende des Flurs entfernt, als Steve Zillis aus der Tür des Badezimmers links trat.
    Zillis war barfuß und trug nur eine Pyjamahose. Damit b e schäftigt, sich die Zähne zu putzen, eilte er ins Schlafzimmer, um zu sehen, was im Fernseher vor sich ging.
    Als er Billy erblickte, riss er ungläubig die Augen auf. Ohne die Zahnbürste aus dem Mund zu nehmen, begann er:
    »Was zum Teu …«
    Billy sprühte ihm eine Ladung Tränengas ins Gesicht.
    Soweit er wusste, waren die von der Polizei eingesetzten Spraydosen bis zu einer Entfernung von sechs Metern wirksam; ideal waren viereinhalb Meter. Steve Zillis war gerade einmal zwei Meter von Billy entfernt.
    Tränengas in Mund und Nase behinderte einen Angreifer zwar, aber wirklich rasch aufhalten konnte man ihn nur, wenn man ihm das Zeug ausgiebig in die Augen sprühte.
    Der Strahl erfasste direkt beide Augen, zudem die Nasenl ö cher.
    Zillis ließ die Zahnbürste fallen, schlug die Hände vor die Augen, allerdings zu spät, und wandte sich geblendet von Billy ab. Sofort prallte er an die Wand des Flurs. Verzweifelt ke u chend, beugte er sich vornüber, würgte und spie Zahnpas taschaum wie ein tollwütiger Hund.
    Seine Augen mussten höllisch brennen. Die Pupillen waren so eng, dass er seinen Angreifer sicher nicht sehen konnte, nicht einmal schemenhaft. Auch sein Hals musste von dem durch die Nase aufgenommenen Stoff brennen, und seine Lunge versuchte offenbar, jeden vergifteten Atemzug zu verweigern.
    Billy bückte sich, packte Zillis am unteren Ende des linken Pyjamabeins und riss es in die Höhe.
    Zillis fuchtelte in der Luft herum, fand jedoch nichts, um sich daran festzuhalten, und stürzte so heftig auf den Boden, dass die Dielen vibrierten.
    Keuchend und würgend klagte er mit jämmerlicher Stimme über den Zustand seiner Augen, den Schmerz, die stechende Helligkeit.
    Billy zog die 9-mm-Pistole und schlug ihm mit dem Lauf seitlich an den Kopf, gerade hart genug, um ihm wehzutun.
    Zillis heulte auf, und Billy sagte warnend: »Sei still, sonst kriegst du noch eins an den Schädel, aber stärker!«
    Als Zillis ihn verfluchte, versetzte Billy ihm noch einen Schlag an den

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