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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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fellgepolsterten Fußschemel. Aleytys blinzelte, dann kicherte sie. „Mein Gott”, sagte sie mit vor Ehrfurcht vibrierender Stimme, „so etwas habe ich noch nie gesehen.”
    „Ja, Hieno-nainen.” Die höfliche, farblose Stimme der Hiiri saugte Aleytys’ plötzlich aufgekommene gute Laune ab. Sie sah auf das kleine, gleichmütige Gesicht und seufzte. Die Hiiri senkte demütig ihren Blick und entfernte sich zur anderen Seite des Zimmers hin, wobei sie hinter dem großen Bett, dicht an der Glaswand, vorbeikam.
    „Warte.” Aleytys lief leichtfüßig zu ihr; vor dem klaren Glas blieb sie stehen. „Die anderen Räume können warten. Gibt es einen Weg da hinaus?” Sie spreizte ihre Finger auf dem Glas und schaute begierig in den sonnenerhellten Garten hinaus.
    „Ja, Hieno-nainen.” Die Hiiri zog den Gobelin weiter beiseite und legte einen Teil des Glases frei, in den zwei milchige Rechtecke eingelassen waren. Sie klopfte mit ihren Fingern auf das oberste Rechteck und trat zurück, als ein Teilstück des Glases schnell und leise nach oben glitt. „Um zu schließen”, sagte sie tonlos, „klopft zweimal dorthin.” Sie zeigte auf das untere Rechteck, das jetzt mehr als einen Meter außerhalb ihrer Reichweite war. Aleytys drängte sich an ihr vorbei und trat in das Gras hinaus.
    Die Sonne hatte die falsche Farbe, ein Eidottergelb anstelle von Rot oder Blau, und sie stand allein am Himmel. Sie schaute auf, schüttelte dabei das Haar aus und ließ die sanfte Brise darin spielen.
    Das Gras war kühl unter ihren Füßen. Es fühlte sich richtig an, obwohl das Grün nicht so dunkel war wie das, an das sie sich erinnerte. Selbst das Wasser sah unter dieser gelben Sonne heller, leuchtender aus. Wieder spürte sie die plötzliche Orientierungslo-sigkeit, als ihr Körper auf die Falschheit des Fühlens reagierte. Sie fühlte sich zu leicht, zu kühl, zu … Es fiel ihr schwer, sich all die Dinge bewußt zu machen, die ihr Körper hier als falsch empfand. Aber die Gerüche der grünen, wachsenden Dinge waren gerade noch dieselben … Sie schloß die Augen und machte ein paar weitere Schritte in dem Gras; ließ sich durch das Fühlen und den Geruch in der Erinnerung in das Tal zurückbringen, in dem sie aufgewachsen war. Einen tiefen, schmerzlichen Moment lang roch sie den scharfen, reinen, durchdringenden Duft der Horans, die entlang dem Raqsidan wuchsen, hörte das lachende Tosen dieses Bergflusses. Sie sank auf die Knie, und Tränen brennenden Heimwehs liefen unaufhaltsam über ihre Wangen herunter.
    Sie sprang auf die Füße, lief in das Gebäude zurück, reckte sich hoch, drückte das Rechteck, trat eilig zurück, als die Glastür herunterglitt. Leicht zitternd zog sie den Wandbehang wieder vor das Glas, um den beunruhigenden Anblick des Grüns und des lieblichen Gartens auszuschließen.
    Die Hiiri war gegangen. Das Bett war gerichtet, die Decke zurückgelegt, der Kissenbezug ein frisches, faltenloses Weiß.
    Aleytys ging an der Wand entlang, tastete schwermütig über den Gobelin; ihr Mund verzog sich zu einer selbstverspottenden Krümmung, als sie eine stolzierende männliche Gestalt mit eindrucksvoll aufgerichtetem Organ betrachtete. Nach einer Minute wandte sie sich ab, ging gegen die verwirrenden Erinnerungen an, die drohten, sie sinnlos auf Pfaden entlangwirbeln zu lassen, die sie nicht zurückverfolgen konnte.
    Sie schritt nervös um das Bett herum, fühlte sich orientierungslos und ziellos. Ein rudimentärer Drang, etwas zu tun, irgend etwas, fraß an ihr. Der Dämpfer juckte in ihrem Rücken und warf ihre Gedanken durcheinander, so daß sie - ohne einen bestimmten Punkt, der ihre Aufmerksamkeit in Anspruch nahm - durch die unsteten Sprünge, die ihr Verstand machte, benommen wurde. Sie ballte die Fäuste und schlug sie gegen die Glaswand, schrie in ihrem Zorn und ihrer Verzweiflung auf, wollte etwas verletzen, nach etwas ausschlagen und war zur gleichen Zeit entsetzt über die Wut und die nervöse Gereiztheit, die ihre Seele in Fetzen sprengten. Sie stieß sich von der Wand ab und eilte um das Bett herum, entschlossen, durch den Türbogen hinauszugehen, egal, ob eine Wächterin davorstand oder nicht.
    Der männliche Nayid, der am Fuß des Bettes stand, lächelte sie an und verbeugte sich würdevoll.
    Aleytys blieb stehen und starrte ihn an, einen langen, schrecklichen Moment unfähig zu irgendeiner Art von Reaktion auf seine Gegenwart.
    „Parakhuzerim”, sagte er ruhig; seine Stimme war heller, melodischer

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