Irsud
schüttelte die Wächterin den Kopf und schob sie sanft, aber unerbittlich in den Raum zurück. Der Gobelin fiel mit einer schweren Endgültigkeit zwischen ihnen herunter.
Der Dämpfer warf ihre Gedanken noch immer durcheinander, aber ihr Verstand paßte sich rasch an eine Hopplahopp-Denkweise an. „Gut.“ Sie rieb sich den empfindlichen Bauch. „Also schlafe ich im Bett dieser alten Hexe.“ Sie schüttelte sich und blickte sich um.
Der Raum war ein stumpfer Keil, die langen Seitenwände waren mit reichgeschmückten Wandbehängen bedeckt, die, mit Ringen an langen, polierten Stangen befestigt, herunterhingen. Auf einem komplizierten und hübschen Muster aus Blättern und Blüten, in Erdfarben gewoben, mit Akzenten von Rosa und Violett, schlug eine Reihe von ausgelassenen männlichen Gestalten in einem wilden, erotischen Tanz Kapriolen, wobei ihre düsteren, ausdrücklich sexuellen Formen grotesk mit der Zartheit des Hintergrunds kontrastierten.
Aleytys betrachtete die Gestalten mit Interesse, ihr Körper erhitzte sich ein wenig, als sie die geschlechtliche Ähnlichkeit mit den Männern ihrer Spezies bemerkte. Über die Schulter auf die Wandbehänge blickend, begab sie sich zum breiten Ende des Raumes hinter dem Kopfende des Bettes.
Als sie den Gobelin von der Wand wegzog, entdeckte sie, daß diese offensichtlich eine einzelne Glasscheibe war, in grünblauem Ton, der für die Augen kühl und beruhigend war. Draußen konnte sie einen ummauerten Garten sehen. Sauber gemähtes Gras. Sanft welliger Boden. Blumenbeete. Kurze, flache, schlanke, schirmähnliche Bäume … fast wie Mimosen … mit zarten, spitzenartigen Blättern … die sich anmutig über einen kleinen, lebhaften Bach beugten … Sie blickte sehnsüchtig auf das kristallklare Wasser, das die winzigen Wasserfälle hinuntersprang, um verstreute Felsbrocken tanzte, unter dem schweren, beinahe horizontalen Stamm einer knorrigen, gesunden Eiche hindurchsprudelte. Ihr Bedürfnis nach fließendem Wasser war beinahe so verlangend wie Hunger oder Sex. Sie tastete über das Glas, suchte nach einem Weg in den Garten.
„Hienonainen.“
Aleytys sprang auf und fuhr herum, aus ihrer Konzentration auf den Bach aufgeschreckt. Sie kam hastig um das Bett herum und hielt vor einer kleinen, braunen Gestalt, die kniete, die Blicke ergeben auf den Boden geheftet, einen Stapel sauberer Laken und Handtücher ordentlich neben sich aufgestapelt. Das winzige Weibchen hatte ordentlich geflochtenes, dunkelbraunes Haar in Schlingen über kleinen Ohren hochgebunden, hellbraune Haut, die über den Wangenknochen rosa errötete, einen groben, braunen Hausmantel enggegürtet, der eine zierliche Taille mit einem reich bestickten Schärpengürtel betonte.
Sich plötzlich ihrer Nacktheit bewußt, zog Aleytys die Spitzendecke vom Bett und wickelte sie um sich. „Wer bist du?“ verlangte sie zu wissen.
„Aamunkoitta, Hienonainen. Ich bin die Hiiri, bestellt, sich um diese Räume zu kümmern.“
„Du bist keine Nayid.“ Aleytys betrachtete die vollen Brüste, die sich durch den Hausmantel vorwölbten. „Du bist ein Säuger wie ich.“
Das braune Gesicht errötete. Volle Lippen wurden eine Sekunde lang schmal, dann kehrte die gleichmütige Gesichtsmaske zurück. „Ich bin eine Hiiri, Hienonainen.“
Aleytys stopfte die Decke abwesend um sich herum fest. Sie haßt sie, dachte sie. Ich nehme an, sie ist auch eine Sklavin. Ich wüßte gern … Verdammt! Könnte ich doch nur … Sie schüttelte die Schultern, als das Jucken stärker wurde, und ihre Gedanken schwenkten wild ab, bis sie ihren Verstand wieder unter Kontrolle hatte und ein Wort aufgriff, das sie sich gemerkt hatte. „Räume?“
„Hienonainen?“
„Es gibt hier noch andere Räume?“
„Ja, Hienonainen.“
„Hah!“ Aleytys funkelte die kleine Frau an. „Wenn du denkst, daß mich dieses dumme Getue täuscht …“
Die Hiiri starrte sie an. „Hienonainen?“
Eine Handfläche reibend, die darauf brannte, das ermüdende kleine Wesen zu schlagen, seufzte Aleytys. „Vergiß es. Zeig mir die anderen Räume.“
Die Hiiri erhob sich anmutig auf die Füße.
„Warte.“ Aleytys ruckte die herunterhängenden Seiten der Decke hoch. „Wo kann ich etwas zum Anziehen bekommen?“
Stumm glitt die Hiiri zur anderen Seite des Raumes hinüber. Sie griff hoch, erwischte eine Handvoll von dem Wandbehang und zog ihn zur Seite, wobei die Ringe auf der hölzernen Stange entlangklapperten. Als sie stärker zog, riß sich ein
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