Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)
Mannes, der so viele Leben zerstört hatte und fühlte … nichts. Die mörderische Wut war verschwunden. Diesem Mann hatte er zu verdanken, dass es Deborah gab. Er war froh, dass er ihn in jener Nacht in Chicago nicht getötet hatte. Sinclair war den Preis seiner Seele nicht wert.
„Sie können sich nicht freikaufen“, teilte Tom ihm mit. „Sie werden in der Hölle schmoren. Es ist egal, wer Sie dorthin befördert.“
Sinclair zuckte mit keiner Wimper, aber die Knöchel seiner Hand traten weiß hervor, als er den Griff seines Gehstocks fester umfasste. „Sie haben meine Tochter ruiniert, Sie Bastard. Sie sind der Abschaum …“
„Vater, hör auf.“ Deborahs Stimme war so schneidend wie die Klinge eines Messers. Obwohl sie ungekämmt war und unzureichend bekleidet, sah sie herrlich aus, so blond und so stark wie eine Walküre. „Genug. Tom Silver hat mich vor dem Ruin gerettet. Ich kann dir gar nicht aufzählen, was er alles für mich getan hat. Er hat mir mehr Ehre erwiesen und Respekt als jeder vornehme Herr in irgendeinem eleganten Empfangssalon.“ Sie streckte flehend ihre Hände aus. „Vater, ich liebe ihn.“
Tom stand der Mund offen. Er hatte es zwar schon länger geahnt, aber es war das erste Mal, dass er die Worte laut ausgesprochen hörte. Aber während ihm das Herz schier überquoll vor Glück, begriff er, dass ihre mutige und aufrichtige Erklärung nichts ändern würde.
Sinclair fuhr zu ihm herum. „Sie haben ein argloses junges Mädchen ausgenutzt, und wofür? Sie sind ein Mann ohne irgendwelche nennenswerten Aussichten, haben ihr nichts zu bieten.“ Er senkte die Stimme, sodass nur Tom ihn hören konnte. „Sie können das hier schwer für Deborah machen oder leicht. Lassen Sie ihr die schönen Erinnerungen an diese Insel, aber brechen Sie ihr nicht das Herz. Lassen Sie sie gehen, verdammt noch einmal.“
Da erkannte Tom zwei Sachen. Sinclair lag in seiner kaltblütigen Art etwas an seiner Tochter. Und in eben dieser Kaltblütigkeit würde er Tom in die Wälder führen und wie einen tollen Hund niederschießen.
Er erwiderte nichts und entfernte sich von der Grube. Hinter sich vernahm er Sinclairs ungleichmäßige Schritte. „Bringen Sie meine Tochter auf die Triumph “, rief Sinclair den Detektiven zu.
Mit weit aufgerissenen Augen und von der Morgenkälte geröteten Wangen trat Deborah zu Tom. „Ich gehe nicht ohne ihn“, verkündete sie. „Er kommt mit mir.“
Der größte der Männer, der über einem Auge eine seidene Augenklappe trug, stellte sich vor sie.
„Mach keine Schwierigkeiten“, sagte Sinclair und nahm ihren Arm. „Wenn du friedlich mitkommst, wird ihm nichts passieren. Wenn du dich aber weiterhin sträubst und mir widersetzt, wird es ihm übel ergehen.“
„Geh nur“, schaltete sich Tom ein und bemühte sich um einen strengen Tonfall. „Der Winter ist vorüber. Du kannst nicht hierbleiben.“
Sie starrte ihn an, als hätte er sie geohrfeigt. „Oh doch, das kann ich.“
„Dein Vater hat recht“, zwang er sich zu sagen, obwohl er ihr in Wahrheit nur eines sagen wollte, und zwar dass er sie liebte. „Du gehörst nicht hierher. Das hast du nie.“ Er machte eine ausholende Geste, die die ganze Insel einschloss. „Was hier geschehen ist, das ist vorbei.“
Sie hob ihr Gesicht, das nass von Tränen war, und schaute ihn verständnislos an. Er wollte sie beruhigen, ihr sagen, sie solle keine Angst haben und nicht um ihn trauern. Er wusste nur einen Weg, wie er das tun konnte. Und das war zu lügen. Denn wenn er ihr die Wahrheit sagte, würde sie den Rest ihres Lebens leiden, und das wollte er nicht.
So blickte er ihr offen in die Augen, hoffte, sie würde nie erahnen, wie sehr die Liebe ihn schmerzte, die er für sie empfand. „Spar dir deine Tränen für jemand anderen, Prinzessin. Du warst für mich nur ein Mittel, um Rache zu nehmen.“
Ihr Mund öffnete sich zu einem entsetzten O. Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht.
Er gönnte sich einen letzten Blick auf sie. Sie hatte das Gesicht eines Engels. Schwer zu glauben, dass er erst heute Morgen mit ihr, warm und voller Liebe, in seinen Armen aufgewacht war. Und mit dem Gedanken gelang es ihm, sich abzuwenden.
Deborah wunderte sich, warum zwei der Pinkerton-Agenten auf der Insel zurückblieben, während sie und ihr Vater eine der Barkassen an dem Anleger bestiegen. Ihr treu ergeben wie immer sprang Smokey hinterher und auf ihren Schoß. Der dritte Detektiv nahm die Ruder und brachte sie mit kraftvollen
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