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Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Titel: Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Detektive. Handlanger im Dienste ihres Vaters. Wie viel hatte ihr Vater ihnen wohl zahlen müssen, dass sie hergekommen waren?
    „Wie hast du mich gefunden?“, fragte sie.
    „Ich habe Erkundigungen anstellen lassen.“
    Die Pinkertons hatten gründliche Arbeit geleistet. Sie fragte sich, ob sie Lightning Jack zugesetzt und ihn am Ende gar bedroht hatten … oder die anderen Familien von der Insel, die auf dem Festland überwinterten.
    „Es geht mir nicht gut“, erklärte ihr Vater. „Ich brauche dich bei mir. Komm heim, Deborah.“
    Sie musterte sein Gesicht, die hageren Wangen, die Schatten unter seinen Augen, untrügliche Zeichen für schlaflose Nächte. Das hier ist mein Vater, dachte sie. Mein Vater . Er war ein Mann, dessen Menschlichkeit unter vielen Schichten verborgen lag, aber es gab sie. Er konnte gerettet werden.
    „Lass uns gehen“, sagte er und deutete mit seinem Stock auf die Tür.
    „Tom kommt mit uns, darauf bestehe ich.“
    „Mach dir keine Sorgen“, entgegnete er und ignorierte ihre Worte. „Ich habe deine Sachen an Bord der Triumph .“
    „Tu, was er sagt“, flüsterte Tom ihr zu und bückte sich, um seine Stiefel anzuziehen. „Wir sehen dann später weiter.“
    Ihnen wurde kaum die Zeit gelassen, ihre Mäntel überzuwerfen. Ihr Vater trug einen warmen Umhang und einen Biberfellhut. In dieser Aufmachung glich er dem Komtur in Don Giovanni , der gekommen war, den Helden zu Umkehr und Besserung zu bewegen, solange das noch möglich war. Die Pinkerton-Männer waren so schweigsam und unbeteiligt wie ausländische Bedienstete, sie ließen aber nicht einmal in ihrer Wachsamkeit Tom gegenüber nach. Deborah umklammerte seine Hand, als sie aus dem Haus gingen.
    Eine gewaltige Jacht lag im Hafen vor Anker. In einer Schneise aus zerbrochenen Eisschollen waren zwei Barkassen zum Anlegesteg gelangt. „Bleib dicht bei mir“, sagte Deborah zu Tom. Innerlich wurde sie kalt wie Stein. Ich habe deine Sachen … Aber ihr Vater hatte nichts wegen Tom gesagt und was mit ihm geschehen würde.
    Plötzlich fiel ihr etwas ein, und sie blieb abrupt stehen. „Ich will, dass du dir die Mine ansiehst“, erklärte sie ohne lange Einleitung und wandte sich zu ihrem Vater um. „Die, die dieser Siedlung hier zu Wohlstand verhelfen sollte.“ Wer war das, der mit solcher Bestimmtheit sprach? Sie fing seinen verwunderten Blick auf. Sie hatte den Vorschlag gemacht, um Zeit zu gewinnen, aber auch um den Mann, der für den Tod von sieben Menschen verantwortlich war, mit den Folgen seines Handelns zu konfrontieren.
    Tom musste vorausgehen, und die Männer folgten beinahe in militärischer Formation. Ihre Schritte machten auf der aufgeweichten Erde ein klatschendes Geräusch. Tom wusste nicht, was Deborah damit beabsichtigte, ihrem Vater die Mine zu zeigen. Er verspürte den Drang, sich umzudrehen und zu kämpfen, doch das durfte er nicht riskieren, solange Deborah in der Nähe war. Er wollte nicht, dass sie sah, wie er erschossen wurde.
    Der Schnee war so gut wie geschmolzen, seit sie an seinem Geburtstag das Holzkreuz für Asa hier aufgehängt hatten. Die sieben Gräber lagen öde in der Winterkälte. Nässe tropfte wie Tränen von den Bäumen, die die Lichtung säumten. Der Hund trottete rastlos vor und zurück, sichtlich verwirrt von den vielen Fremden um ihn herum.
    Die eingesunkene Stelle, an der sich früher die Mine befunden hatte, bildete eine schneegefüllte Wunde in der gefrorenen Erde. Arthur Sinclair ging zu dem Loch im Boden; unter seinen Schuhen knirschte das dünne Eis, und sein Stock hinterließ Löcher in den gefrorenen Schneeresten. Der alte Mann trat langsam an den Rand der eingestürzten Grube und bedeutete seinen Begleitern, ein Stück zurückzubleiben. Er stand eine längere Weile da, sah menschlicher aus, als Tom es je für möglich gehalten hätte. Er stützte sich schwer auf seinen Gehstock und kniete sich schließlich hin, um den Bibelspruch auf dem Holzkreuz zu lesen, den Tom hineingeschnitzt hatte. Denn das Lamm, das vor dem Thron steht, wird ihr Hirte sein. Es wird sie zu den Quellen führen, aus denen das Wasser des Lebens entspringt. Und Gott wird ihnen alle Tränen abwischen!
    Als er sich wieder erhob, nickte er knapp, was Tom verriet, dass das hier kein gutes Ende nehmen würde.
    „Ich werde nicht sagen, dass es mir leidtut, denn das hilft niemandem“, sagte Sinclair ruhig. „Aber wir werden alle Ansprüche, die uns gemeldet werden, zahlen.“
    Tom blickte in das Gesicht des

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