Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ismaels fliegende Wale

Ismaels fliegende Wale

Titel: Ismaels fliegende Wale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Jose Farmer
Vom Netzwerk:
genau das, was sie erwartet  hatten. Vielleicht taten sie dies nur, weil sie mit aller Macht daran glauben wollten, daß ihre Götter sie nicht verlassen hatten.
    Da es natürlich an Bord keine Lichter geben durfte, mußte das Signal, das alle sechs Boote gleichzeitig in Bewegung versetzte, mittels eines durch das Schiff gezogenen Zugleinensystems gegeben werden.
    Die die Boote haltenden Trossen wurden gelöst, und die Matrosen schoben ein Gefährt nach dem anderen – bevor sie sich erheben und gegen die Hangardecke prallen konnten – hinaus. Eines der Boote krachte gegen den oberen Rand des Ausgangs, als es sich plötzlich erhob. Man hatte für jedes Boot einen Mann abgestellt, der ununterbrochen die gaserzeugenden Lebewesen fütterte, die sich an den Hülsen der Blasen befanden.
    Bevor die Roolanga die letzten fünfzig Meilen ihrer Reise zurückgelegt hatte, war der Mond bereits hinter dem westlichen Horizont verschwunden. Das immense Riff, das sich über ihnen erhob, hielt die Boote in seinem Schatten. Die Vorderseite des Berges, ein aufragender Felsenturm, glitt in einer Entfernung von mehreren hundert Metern an ihnen vorbei. Mit gerefften Segeln und eingezogenen Masten stiegen die Boote unter der Windeinwirkung auf. Momentan war ihre Bewegung nur langsam, und sie trieben beinahe eine halbe Meile weit, bevor sie sich genau unter dem Überhang befanden. Karkri, der das Manöver geleitet hatte, begann als erster Gas abzulassen. Auch die anderen Boote verlangsamten nun ihren Aufstieg.
    Die einzelnen Bootsführer waren die geborenen Piloten. Fast ohne nachzudenken schätzten sie die Auftriebskräfte bis auf den Zoll genau ab. Der obere Rand des dicken, ovalen Ringes, der den Rumpf des Bootes formte, prallte gegen das Gestein. Obwohl die Mannschaft flach auf dem Boden lag, spürten einige der Männer, wie vorstehende Felsteile über ihren Rücken kratzten. Schließlich drehten sie sich auf den Rücken und schoben die Boote, indem sie sich mit den Händen von der Wand abstießen, langsam aus der Reichweite des Felsüberhangs.



Es war eine langsame und ermüdende Tätigkeit, da das Riff beinahe eine halbe Meile über den Ort, an dem sie zuerst aufgetroffen waren, hinaushing. Und selbst wenn sie es gewollt hätten, wären sie nicht schneller vorwärts gekommen. Alles, was die Männer tun konnten, bestand darin, sich unter der Felsdecke weiterzuziehen und dabei zu hoffen, daß das rauhe Gestein die Hülle nicht in Mitleidenschaft zog.
    Die Haut, mit der das Skelett des Bootes überzogen war, war zwar zäh, aber angesichts des erforderlichen geringen Gewichts ziemlich dünn.
    Über das schwere Atmen der Mannschaft hinweg hörte Ismael aus der Richtung des rechts hinter ihnen dahergleitenden Bootes ein Zischen. Er gab den Befehl zum Anhalten, woraufhin das Boot sich sogleich gegen den Überhang preßte. Um etwas sehen zu können, mußten die Männer sich gegen die Decke stützen, damit das Boot sich senkte. Während sie dies taten, schaute Ismael sich um. Das Boot zu ihrer Rechten war etwa sechs Fuß von ihnen entfernt. In der Dunkelheit wirkte es wie ein verschwommener Schatten.
    Vargajampa, der Dritte Offizier, sagte leise: „ Joognaja! In dem Gestein hier ist ein Schacht!“
    „Wie groß?“ fragte Ismael zurück. Er hoffte, daß am oberen Ende des Schachts niemand stand, der sie hören konnte.
    „Gerade groß genug! Die Öffnung ist allerdings durch ein Holzgitter verschlossen!“
    Ismael erteilte einen Befehl, und das Boot begann sich langsam auf das andere Boot, das nun ein verhaltenes Rückzugsmanöver einleitete, zuzubewegen.
    Er hatte zwei Pläne ausgearbeitet, um in die Stadt hineinzugelangen. Der erste bestand darin, sich unter dem Felsüberhang herzubewegen, über dessen Rand zu gleiten und die Stadt dann von oben her zu betreten. Der zweite sah so aus, daß man die Stadt von unten her betrat – und zwar durch einen der Ventilationsschächte. Vorausgesetzt natürlich, man fand einen in der Dunkelheit, der groß genug war, einen Mann hindurchzulassen.
    Namalee hatte ihm erzählt, daß – soweit sie über diese Dinge informiert war – noch niemand den Versuch unternommen hatte, auf diese Weise in eine Stadt einzudringen. Überfälle gingen in der Regel so vor sich, daß ein paar Schiffe in die Stadt des Gegners hineinsegelten, die Besatzungen ihr Zerstörungswerk verrichteten, plünderten und dann zusahen, daß sie so schnell wie möglich wieder verschwanden. Einen Plan wie den Ismaels hatte bisher noch

Weitere Kostenlose Bücher