Ist es nicht schoen, gemein zu sein
kauerte ganz hinten in
der letzten Kabine auf dem Boden. »Scheiße!«, fluchte sie leise und wischte
sich den Mund mit Toilettenpapier ab. Sie stand auf und drückte auf die
Spülung. »Ich komm gleich raus«, rief sie und wartete darauf, dass er
verschwand.
Aber Nate stieß die Tür ganz
auf und betrat den Baum. Auf einer Ablage neben den Waschbecken standen ein
paar kleine Flaschen Evian, Parfüm, Haarspray, Aspirin und Handcreme. Er
öffnete eine Flasche Wasser und drückte sich zwei Tabletten aus der Packung in
die Hand.
Blair kam aus ihrer Kabine.
»Du bist ja immer noch da«, sagte sie.
Nate hielt ihr die Tabletten
und die Wasserflasche hin. »Ich bin immer noch da«, wiederholte er.
Blair schluckte die Tabletten
und trank langsam von dem Wasser. »Mir geht's gut, echt«, sagte sie. »Kannst
ruhig wieder reingehen.«
Nate reagierte nicht darauf.
»Du siehst toll aus«, sagte er. Er streichelte ihr über die nackte Schulter.
Ihre Haut fühlte sich warm an und weich, und Nate wünschte, er könnte sich
neben ihr auf dem Bett ausstrecken und einschlafen wie früher.
»Danke.« Blairs Unterlippe
begann zu zittern. »Du auch.«
»Es tut mir Leid, Blair. Ganz
ehrlich.«
Blair nickte und fing an zu
weinen. Nate riss ein Tuch aus dem Handtuchspender und hielt es ihr hin.
»Weißt du, ich glaub, es ist
bloß passiert, weil... also, ich meine, das mit Serena... weil ich genau
wusste, dass sie mitmachen würde.« Er suchte nach den passenden Worten. »Aber
eigentlich wollte ich immer nur dich.«
Bravo.
Blair schluckte. Er sagte
genau das Bichtige, exakt so, wie es in ihrem mentalen Drehbuch stand. Sie
legte ihm die Arme um den Hals und ließ sich von ihm festhalten. Er roch nach
Kiffen.
Nate hielt sie ein Stück von
sich weg und blickte ihr in die Augen. »Dann ist jetzt alles wieder okay?«,
fragte er. »Willst du denn noch mit mir zusammen sein?«
Im Augenwinkel erhaschte Blair
einen Blick auf sich und ihn im Spiegel. Sie schaute zu Nate auf, schaute ihm
tief in die atemberaubend grünen Augen und nickte.
»Aber nur, wenn du dich in
Zukunft von Serena fern hältst «, schniefte sie.
Nate wickelte eine Strähne
ihres Haars mit dem Zeigefinger auf und atmete ihr Parfüm ein. Es tat gut,
hier zu stehen und sie zu umarmen. So ließ es sich aushalten. Jetzt und
vielleicht für immer. Er brauchte Serena nicht.
Er nickte. »Versprochen.«
Und dann küssten sie sich - es
war ein weicher, trauriger Kuss. Blair hörte, wie in ihrem Kopf die Musik
anschwoll, die das Ende der Szene ankündigte. Der Anfang war ein bisschen
holprig gewesen, aber wenigstens war zum Schluss alles okay gelaufen.
»Komm«, sagte sie, löste sich
von Nate und wischte sich die verlaufene Wimperntusche unter den Augen weg.
»Mal schauen, wer alles da ist.«
Händchen haltend kamen sie aus
der Toilette. Kati Far- kas, die gerade hineinging, grinste viel sagend.
»Mensch, Leute«, sagte sie
streng. »Könnt ihr euch kein Hotelzimmer nehmen?«
s und d rocken
»Wow! Die sind ja gigantisch
gut.« Serena musste Vanessa ins Ohr brüllen, um den stampfenden
Drum&Bass-Sound der Band zu übertönen. Sie rutschte elektrisiert auf ihrem
Stuhl hin und her, ihre Augen leuchteten. Dan saß schwer atmend neben ihr.
Seinen Drink hatte er kaum angerührt.
Vanessa lächelte. Schön, dass
Serena die Band so gut gefiel. Sie persönlich fand sie unterirdisch, aber das
würde sie ihrer Schwester Buby niemals sagen. Die Musik von Sugar- Daddy
brachte die Leute dazu, wie schwitzende Derwische abzurücken. Und das war
eindeutig nicht ihr Ding.
Vanessa lag lieber im Dunkeln
und lauschte Gregorianischen Gesängen. Jieeeeha!
»Komm.« Serena sprang auf. »Gehen wir tanzen.«
Vanessa schüttelte den Kopf.
»Geh ruhig«, sagte sie. »Ich bleib hier.«
»Dan?« Serena zupfte ihn am Ärmel. »Kommst du?«
Dan tanzte nicht. Nie. Er
konnte nicht tanzen und kam sich dabei immer wie der letzte Trottel vor. Er
zögerte und
guckte Vanessa an, die warnend
ihre schwarzen Augenbrauen hochzog. Steh auf und ich setze dich ganz oben auf meine
Loser-Liste, sagte ihr Blick.
Dan stand auf. »Äh... klar«,
sagte er.
Serena nahm ihn an der Hand
und bahnte sich einen Weg durch die Tanzenden. Dan stolperte hinter ihr her.
Und dann legte Serena los. Sie schwenkte beide Arme über dem Kopf, schleuderte
die Füße und schüttelte die Schultern. Serena konnte tanzen. Kein Zweifel.
Dan nickte im Takt, wippte
rhythmisch mit den Knien und sah ihr zu.
Serena umfasste seine
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