Istanbul: Ein historischer Stadtführer
hingehen könnt, da begrabt mich während des Kampfes und macht mein Grab unkenntlich.» So taten sie auch. Damals war Yorgi Kaiser von Konstantinopel (tatsächlich regierte Konstans II.). Der Kaiser wusste auch, dass ein Großer von den Muslimen gestorben war. Sieh ihre Verschlagenheit! Yorgi schickte zu den Muslimen einen Mann, der da sagte: «Von euch ist einer von euren Großen gegangen. Wir wissen recht gut, dass ihr ihn vor uns verheimlicht. Die Muslime sahen, dass die Ungläubigen wussten, wie sich der Fall verhalte. Schließlich machten sie Frieden.
Der heimtückische Kaiser verfolgte die Muslime zu Wasser und zu Lande, die sich wehrenden Muslime machten unterwegs Gefangene und verwüsteten 110 Kirchen und vierzehn Festungen. Zwei der Söhne des Kaisers wurden festgenommen und aufgehängt.
Als Yorgi hörte, dass seine zwei Söhne erhängt worden seien und das übrige Heer erschlagen sei, stürzte er sich aus Zorn und Kummer in sein Schwert und tötete sich selbst. Yorgi hatte noch einen Sohn, der hieß Konstantin. Der wurde an seiner Stelle Fürst. Auf dem Grabe des Ebu Eyüb-i-Ansârî leuchtete ein Licht. Dies sah Konstantin. Er wusste, dass es damit seine Bewandtnis habe, und ließ darauf sofort eine hohe Kuppel bauen und machte es zum Wallfahrtsort. Durch Gottes Allmacht entsprang dort auch eine liebliche Quelle, deren mit wohltätigen Eigenschaften versehenes Wasser man in Flaschen füllte und im Frankenland an allen Orten kaufte. Es half gegen alle Schmerzen und sühnte auch. Wegen der Eigenschaften des Wassers wurde jene Türbe in Ehrfurcht und Verehrung gehalten.
Der Verfasser der anonymen Chronik hat noch eine weitere, abweichende und ausführlichere Version vom Märtyrertum Eyübs aufgezeichnet.
Als Ebu Eyüb-i-Ansârî nach Konstantinopel kam und es belagerte, schlossen sie es so lange ein, dass die Muslime in Not kamen. Auch die Ungläubigen kamen seit ihrer Ankunft infolge des Hungers in Not. Da versammelten sich die in Konstantinopel befindlichen Ungläubigen, und die Ungläubigen berieten sich, schickten an die Muslime einen Gesandten und sagten: «Was ist eure Absicht, dass ihr zu uns gekommen seid? Wenn ihr nicht uns alle tötet, werden wir euch nicht die Festung übergeben.»
Die Muslime berieten sich und beschlossen angesichts dieser Pattsituation, die Ungläubigen aufzufordern, in der Hagia Sophia beten zu dürfen, bevor sie abzogen.
Wir haben die Stadt bis jetzt nicht eingenommen und werden sie auch danach nicht einnehmen, denn unser Heer leidet Hunger und die Leute sind niedergeschlagen. Aber auch die Ungläubigen sind niedergeschlagen. Wohlan, wir wollen sagen: «Unsere Absicht ist, dass wir zu denen gehören wollen, die in der Aya Sofya zwei Gebetsübungen (
rek’at
) vollzogen haben. So wollen wir sagen.» Ihre Absicht war bei diesen Worten folgende: Es wird vom Propheten berichtet, dass er gesagt habe: «Ein jeder, der in Konstantinopel in der Aya Sofya zwei
Rek’at
gebetet hat, kommt ins Paradies.» Gemäß diesem Wunsche war ihr Begehr, und sie gaben auch den Ungläubigen diese Antwort. Als die Ungläubigen diese Antwort hörten, versammelten sich alle ihre Großen, beratschlagten mit dem Kaiser und sagten: «Was sollen wir tun? Wenn ihr diese nicht mit einer List von uns wegbringt, so gehen wir zu Grunde.» Sie schickten also Nachricht an Ebu Eyüb-i-Ansârî:
«Ihr seid viele Leute. Wie wäre es möglich, dass so viel Leute in die Festung kämen und ihr Gebet verrichteten, aber wir wollen einige von eurenGroßen in die Festung lassen, kommt und verrichtet das Gebet.» Danach gab der Kaiser seine Einwilligung und sagte: «Zuerst sollen von 1000 Leuten 500 auf einmal hereinkommen. Wenn die hinausgehen, sollen wieder 500 kommen. Außerdem sollen sie von der Seeseite kommen.» Darauf nahm Ebu Eyüb-i-Ansârî die gewählten fünfhundert Mann, bestieg ein Schiff, kam von der Seeseite und betrat die Stadt. Aber alle ihre Waffen nahm man ihnen ab und ließ sie dann in die Stadt und sagte: «Wenn ihr hinausgeht, könnt ihr eure Waffen wieder nehmen.» Die Muslime waren auch damit einverstanden, gaben ihre Waffen ab und betraten die Festung.
Auf Betreiben eines listigen Mönchs werden die unbewaffneten Muslime vor der Kirche überfallen, so dass sie sich mit bloßen Händen verteidigend zu den Stadtmauern zurückziehen müssen. Beim durch Gottes Gnade offenstehenden Eğri Kapi versuchen sie sich zu retten.
Als die Muslime sich nach jenem Tor drängten, dass sie hinaus kämen,
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