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Italienische Märchen

Italienische Märchen

Titel: Italienische Märchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clemens Brentano
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schrieen sie alle; da fing er an entsetzlich zu lamentieren und sprach: »Ach! meine Pritsche ist mir zerbrochen, und es ist mir ein Knopf von der Jacke gesprungen.« – Da fingen sie alle an über ihn in ihrer Herzensangst zu lachen, Trilltrall aber sagte: »Lachet nicht, Pimperlein redet kein Wort, Pimperlein ist gewiß tot; geschwind, geschwind, werft den Knarrasper hinaus, daß wir sie finden können.« Da legten sie sich alle auf Hände und Füße und stemmten sich mit dem Rücken gegen den Knarrasper und drückten, upp, schupp, upp, und patsch fiel er über das Schiff hinaus ins Wasser und ging unter.
    Aber welches Elend sahen sie da! der große Glockenklöpfel war mitten in das Schiff auf die Prinzessin Pimperlein gefallen und hatte sie mausetot geschlagen. Da jammerten die Brüder und der Vater und der Hanswurst und rissen sich die Haare aus. Pinkepank aber sagte: »Zieht sie nur unter dem schweren Glockenschwengel hervor, ich will schon helfen.« Da zogen die Brüder sie hervor, und Pinkepank drückte ihr ein wenig Saft von seinem Kräutlein Stehauf in ihren rosenroten Mund, und sie sprang auf und war frisch und gesund.
    Da war Freude an allen Ecken; pitschpatsch, pitschpatsch ging das Ruder, und sie waren bald am Land. Da machte Pitschpatsch sich vier Räder an sein Schiff, und Trilltrall rief sechs Bären aus dem Wald und versprach einem jeden einen großen Pfefferkuchen, wenn sie sich wollten vorspannen lassen und sie alle nach Glockotonia fahren. Sie waren es zufrieden, und die Reise ging geschwind fort.
    Ach! wie verwunderten sich die Leute in Glockotonia über die wunderbare Kutsche mit den Bären bespannt. Hanswurst aber lief voraus zum König und erzählte ihm alles; der kam ihnen mit allem seinem Hofstaat entgegen, außer mit den Glöcknern, die hatten zuviel zu tun, denn sie mußten mit allen Glocken läuten, und zu Glockotonia hat jedes Haus eine Glocke, jede Türe eine Schelle, jeder Mensch eine Klingel am Hals und jedes Tier ein Glöckchen. Das war ein entsetzlich lustiges Pimpam, Tingtang, Bimpim, Klingkling. Nur der Hofglöckner ging in Trauer bei dem König, weil der Hofglockenklöpfel verloren war. Aber da er ihn im Schifflein liegen sah, trug er ihn gleich weg und hängte ihn in die große Glocke und fing auch nun an zu läuten: pumpam.
    Da umarmte Pumpam die Tochter und den Schulmeister und die Brüder, welche alle bei ihm frühstücken mußten. Worauf er sagte: »Nun muß ich Wort halten, ich habe dem meine Tochter versprochen, der mir sie wiederbringt, und mein halbes Reich; wer soll sie aber haben, da ihr ein Vater und fünf Söhne seid?« Da sprach Gripsgraps: »Ich habe sie vom Fels geholt.« – Da sagte Piffpaff: »Ich habe den Knarrasper getötet.« – Da sagte Pitschpatsch: »Ich habe euch im Schiff hingefahren.« – Da sagte Pinkepank: »Ich habe sie mit dem Kräutlein Stehauf lebendig gemacht.« – Da sagte Trilltrall: »Ich habe sie sehr lieb, und habe euch die Nachricht gegeben, wo sie sei.« – Da sagte Klopfstock: »Ich bin euer aller Vater, mir gebührt sie.« – »Ja«, sagten die Söhne, »Ihr sollt sie haben.«
    »Ich will sie gar nicht, ich wollte euch nur auf die Probe stellen; aber ihr seid gehorsame Kinder«, sprach Klopfstock. »Und nun soll sie selbst sagen, bei wem sie leben will.« Sie aber wollte es nicht sagen; da sagte der König: »So rede doch und schäme dich nicht.« Da machte sie ein spitzes Mäulchen und sprach: »Im Wald, bei den Glockenblumen, bei den Vögeln, bei dem Trilltrall will ich wohnen«, und da umarmte sie Trilltrall, und die Brüder waren es alle zufrieden. Da gab ihr Trilltrall auch das Glöckchen wieder, worüber sie sehr froh ward. Pumpam aber nahm ein großes Messer und schnitt sein Königreich in zwei Teile und fragte den Klopfstock: »Rücken oder Schneide?« Da sagte er: »Schneide.« Und Pumpam gab ihm die Hälfte, die an der Schneide des Messers lag. Klopfstock teilte das wieder in fünf Teile und gab jedem seiner Söhne ein Stück. Piffpaff legte sich einen Schützenplatz auf seinem Stück Königreich an, Pitschpatsch einen schönen Fischteich, Pinkepank einen botanischen Garten, Gripsgraps baute sich eine Einsiedelei und lebte fromm darin, und Trilltrall legte sich einen Tiergarten und eine Vogelhecke auf seinem Stück Königreich an. Klopfstock aber ward Geheimer Fünffünftelschulmeister, zog im ganzen Land herum und hielt Geheime Fünffünftelschule. Als alles fertig war, ließ Pumpam die ganze Geschichte an die große

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