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Italienische Märchen

Italienische Märchen

Titel: Italienische Märchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clemens Brentano
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mich erlöst aus meiner Not.
     
Schnarch! Knarrasper, schnarche!
Schnarrassel schnarcht im Sarge.
Auf meinem Knie sein breiter Kopf,
Mein Arm gebunden an seinen Zopf,
Vor meinen Augen sein kahler Schopf,
Sein schnarchend Maul ein schwarzer Topf,
Sein roter Bart, sein dicker Kropf,
O, dazu sing ich armer Tropf!
     
Schnarch! Knarrasper, schnarche!
Schnarrassel schnarcht im Sarge.
Am Abend geht mein Elend los,
Er hebt den Kopf aus meinem Schoß
Und gibt mir manchen Rippenstoß;
In Eselsmilch muß einen Kloß
Ich kochen von isländschem Moos
So wie ein Schmiedeamboß groß.
     
Schnarch! Knarrasper, schnarche!
Schnarrassel schnarcht im Sarge.
Und hat er diesen Kloß im Schlund,
Brummt er: Das ist der Brust gesund;
Und setzt das Tuthorn an den Mund,
Ut, ut, bläst er, da heult sein Hund,
Da bebt der Fels bis auf den Grund,
Und also gehts von Stund zu Stund.
     
Schnarch! Knarrasper, schnarche!
Schnarrassel schnarcht im Sarge.
Er singt und ist recht drauf vernarrt,
Scharf wie ohn Schmalz ein Karrnrad knarrt,
Hart rasselnd mit der Hellepart
Er rappelnd übers Pflaster scharrt,
Rapp, rapp, die Klapperratsche schnarrt.
Daß mir das Blut in Adern starrt.
     
Schnarch! Knarrasper, schnarche!
Schnarrassel schnarcht im Sarge.
Zu seinem Horn und Rasselschall
Hör lärmen ich auch Knall und Fall
Auf Erden die Nachtwächter all,
Auf Straß und Mauer, Turm und Wall;
Denn, ach! hier in dem Widerhall
Ist dieses Volks Regierungsstall.
     
Schnarch! Knarrasper, schnarche!
Schnarrassel schnarcht im Sarge.
O! Sternennacht so still vertraut,
Wo Mondlicht in die Blümlein taut,
Wo Schlaf ein buntes Schloß mir baut,
Wo Traum mir durch das Fenster schaut,
Bunt wie der Bräutigam zur Braut,
Wie bist du hier so wild und laut!
     
Schnarch! Knarrasper, schnarche!
Schnarrassel schnarcht im Sarge.
Ohn Flötenspiel, ohn Harfenklang,
Ohn Glock und Klingel ting tang tang
Muß singen ich den Schlafgesang
Dem Mann, vor dem mir angst und bang,
Und Sonn und Mond gehn ihren Gang.
Ach Gott! wie wird die Zeit mir lang!
     
Schnarch! Knarrasper, schnarche!
Schnarrassel schnarcht im Sarge.
Pumpam, mein Vater, wohnet weit,
Das Meer ist tausend Meilen breit
Und bitter wie mein Herzeleid,
Und noch viel bittrer ist die Zeit.
Ach! ist kein Ritter denn bereit,
Der mich erlöst aus Einsamkeit!
     
    Während diesem Gesang war Gripsgraps rings um die Hütte herumgegangen und hatte einige große Brummfliegen und ein paar Heuschrecken und Grillen und Hummeln gefangen; dann machte er die Hüttentüre leise, leise auf und flüsterte der armen Pimperlein, die vor Freuden zitterte, ganz sachte ins Ohr: »Sing immer fort und laß mich nur ruhig machen.« Nun betrachtete er den abscheulichen Knarrasper erst recht; er sah dick, groß, breit, zottig und verdrießlich aus, wie ein alter Bär; er hatte ein paar kahle große Fledermausflügel an den Schultern, und hinten an seinem Kopf einen dicken langen Zopf, den er um den Arm der Pimperlein gebunden hatte, daß sie ihm nicht fortlaufen sollte. Seinen Kopf legte er auf ihren Schoß und schnarchte und blies mit der Nase, daß der Staub und Sand von der Erde in die Höhe flog. An der Wand hing sein Nachtwächterhorn, so groß, daß ein Mann drin schlafen konnte; daneben hing seine Nachtwächterratsche, so groß wie eine Stubentüre, und in der Ecke stand seine Helleparte.
    Das Horn verstopfte ihm Gripsgraps, die Ratsche zerbrach ihm Gripsgraps, die Helleparte versteckte ihm Gripsgraps, damit er keinen Lärm machen konnte, wenn er erwachte. Der Knarrasper hatte ein paar dicke Haarlocken über den Ohren, da steckte ihm Gripsgraps die Brummfliegen, Heuschrecken, Grillen und Hummeln hinein und machte die Locken hinten und vornen zu.
    Wenn sie nun drin schnurrten und grillten, glaubte er, Pimperlein singe immer fort. Aber Pimperlein schwieg nun still. Gripsgraps band den Zopf von ihrem Arm und knüpfte ihn an den goldenen Glockenschwengel, der hinter ihr an der Wand lehnte. Nun holte Gripsgraps einen alten rußigen kupfernen Kessel, in welchem Pimperlein dem Knarrasper immer abends den Kloß kochen mußte, und Pimperlein mußte leise, leise aufstehen, und Gripsgraps schob dem Knarrasper den rußigen Kessel unter den Kopf, so daß er ruhig fortschnarchte, als liege er noch auf Pimperleins Schoß. Nun nahm Gripsgraps die Prinzessin Pimperlein und setzte sich mit ihr in den Kübel, mit welchem dem Hanswurst sein Essen vom Felsen herabgelassen wurde, und ließ sich schnell mit ihr hinab in das Schifflein.
    Ach! wie waren der Schulmeister

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