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Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)

Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)

Titel: Ivy - Steinerne Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Beth Durst
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Old Boys also schon mal ein Fehler unterlaufen. Vermutlich wusste die Stimme hinter dem Affen das nicht. Und sie würde es ihr auch nicht auf die Nase binden.
    »Leider macht das Aussaugen von Menschen abhängig«, fuhr Professor Ape fort. »Hat ein Feeder es erst einmal ausprobiert … « Er seufzte, und sein steinerner Körper erzitterte.
    »Was hat das alles mit dem Ivy Key zu tun?«, fragte Lily.
    »Ich wusste , du gefällst mir! Kein Schwanken, kein Zögern. Kein Abwägen des Unmöglichen gegen das Mögliche. Wie überaus erfrischend! Die Ritter haben klug gehandelt, als sie dich als Kandidatin auswählten. Bitte verzeih mir das Wortspiel, aber du hast die richtige Frage ›entschlüsselt‹: Was hat ein Schlüssel mit Parallelwelten zu tun?« Er klang exakt wie ihr Chemielehrer im Leistungskurs, wenn er auf eine Antwort wartete, die bereits in der Luft lag.
    Sie dachte nach. Wenn sie Parallelwelten erfinden müsste, wie würde sie dann einen Schlüssel ins Spiel bringen? Schlüssel öffneten Türen. »Der Ivy Key ist ein Schlüssel. Er öffnet eine Tür zwischen zwei Welten«, sagte sie.
    »Und damit liegst du vollkommen richtig!«, rief er enthusiastisch aus. »Jetzt musst du nur noch ›Tür‹ durch ›Tor‹ ersetzen, und du hast die Lösung gefunden!«
    Lily hätte am liebsten laut losgejubelt. Ihr war, als hätte sie soeben einen unangekündigten Test für einen Kurs mit Eins bestanden, den sie gar nicht besucht hatte. Wieder sah sie zu Jake hinunter. Ob er wohl mitbekam, wie gut sie sich hier oben schlug? Er knipste ein Foto mit seiner Handykamera und hielt den Daumen hoch.
    Der Affe sprach weiter. »Einst waren unsere beiden Welten voneinander getrennt, doch vor dreihundert Jahren wurde ein Tor zwischen ihnen geöffnet. Ein goldenes Zeitalter nahm seinen Anfang, das beinahe ein Jahrhundert lang andauerte. Menschen und magische Wesen reisten zu Hunderten frei zwischen den Welten hin und her, tauschten Wissen und kulturelle Errungenschaften aus. Princeton University wurde gegründet, um diesen Austausch zu fördern.« Einen Moment lang schwieg er versunken, als sähe er dieses »Goldene Zeitalter« in seiner ganzen Pracht vor sich. Dann stieß er einen tiefen Seufzer aus, der seinen steinernen Körper erbeben ließ. »Doch dann gewannen Furcht und Ignoranz auf beiden Seiten die Oberhand, und das Tor wurde plötzlich und unwiderruflich geschlossen – mit verheerenden Folgen. Menschen blieben in der magischen Welt gefangen, wurden schwächer und schwächer und starben schließlich. Magische Wesen wurden in der Menschenwelt eingeschlossen. Die, die nicht starben, verwandelten sich entweder in Gargoyles, oder sie wurden zu Feedern. Und so blieb es lange Zeit … bis der erste Schlüssel entdeckt wurde.«
    Der Stein unter ihr erstarrte.
    »Wo kann ich diesen Schlüssel finden?«, fragte Lily.
    Keine Antwort.
    »Professor Ape?«
    Stille.
    Sie klopfte auf seinen Rücken. »Entschuldigung? Hallo? Wohin muss ich als Nächstes?«
    Jake rief von unten herauf: »Feind nähert sich – auf zwölf Uhr!«
    Lily blickte auf und sah einen Mann vom Sicherheitsdienst auf die Sporthalle zulaufen. Wetten, dem würde ihre Erklärung nicht gefallen, dass sie hier oben saß, um mit einer Steinfigur zu sprechen? »Jake? Weißt du noch, wie das war mit dem Spritzschutz?«
    Jake baute sich direkt unter dem Gebildeten Affen auf. Sie versuchte, nicht an den Gehweg aus Beton zu denken, auf dem er stand. Dann schwang sie die Beine von der Steinfigur, schlang die Arme um den Hals des Affen und ließ sich langsam nach unten rutschen. Ihre Zehen berührten Jakes Schulter, und er packte ihre Knöchel.
    »Hast du mich?«, fragte sie.
    Er grunzte zustimmend.
    Sie ließ den Affen los. Fiel. Doch nur ganz kurz, dann schlossen sich Jakes Arme um ihre Beine, und sie rutschte in seiner Umarmung nach unten. Als ihre Füße den Gehweg berührten, blickte sie genau in die sehr, sehr blauen Augen dieses sehr, sehr hübschen Jungen, der sie fest gegen seinen herrlichen Oberkörper gepresst hielt. »Edler Ritter in schimmernder Rüstung«, entfuhr es ihr.
    Jakes Augen weiteten sich.
    Lily hörte, wie der Wachmann schrie: »Ihr da! Stehen bleiben!«
    »Du hast mir versprochen, mich nicht in Schwierigkeiten zu bringen«, sagte Jake, die Arme immer noch fest um sie geschlossen.
    »Rein theoretisch betrachtet, ist man nur dann in Schwierigkeiten, wenn man geschnappt wird«, gab sie zurück. Der Wachmann kam immer näher. »Was hältst du von

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