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Ja, Liebling

Ja, Liebling

Titel: Ja, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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nimmst den Wagen doch sicher nicht mit aufs Land«, da hatte Margaret mit überraschender Entschiedenheit erklärt, daß sie das wohl tun werde.
    »Aber du hast doch selbst gesagt, die Busverbindungen sind gut.«
    Einen Augenblick lang glaubte Margaret, sich entschuldigen zu müssen. »Siehst du, es sind doch vier Meilen ins Dorf, und in diese Richtung fahren die Busse nicht so oft. Ohne Wagen ist man da ziemlich verloren.«
    Cecily wollte zwar protestieren, aber an diesem Punkt schaltete sich Philippa, die zufällig dabei war, mit ziemlicher Heftigkeit ein.
    »In der Stadt gibt’s eine Menge Buslinien. Der Wagen gehört Margot, und sie hat ein Recht, ihn mitzunehmen. Es schadet dir gar nichts, wenn du mit dem Bus zur Universität fährst; außerdem ist es ja schließlich nur für drei Monate.«
    Cecily erwiderte darauf ziemlich verbittert, bei Philippa sei das etwas ganz anderes. Die könnte jederzeit den Wagen benutzen, den Desmond ihr geschenkt hatte.
    Margaret war für die Schützenhilfe von Philippa recht dankbar. Auch vor sich selbst wollte sie nicht zugeben, wie egoistisch Cecily sich verhielt. Alles an ihr war spontan und liebevoll, aber sie war nur mit sich selbst und ihrer Arbeit an der Universität beschäftigt. Sie mag mich aber wirklich, und wenn sie egoistisch ist, dann liegt das an mir, weil ich immer nachgegeben habe, sagte sich Margaret. An dieser Stelle rührte sich der kleine Teufel, der so großes Vergnügen an ihren Eintragungen in den Schulheften hatte, und flüsterte: >Kann schon sein, daß sie dich mag — aber sich selbst liebt sie noch viel mehr.<
    An diese Auseinandersetzung mußte Margaret denken, als sie am Morgen nach ihrer Ankunft mit dem Wagen ins Dorf fuhr. Sie freute sich darüber, daß sie standhaft genug gewesen war, den Wagen trotzdem mitzubringen.
    Die Siedlung wirkte wohlhabend; die Häuser, in denen die Arbeiter der großen Molkerei wohnten, sahen nett und freundlich aus. Margaret war erstaunt, wie klein die Schule war. Sie machte zu dem untersetzten, liebenswürdigen Mann, der sie im Laden bediente, eine Bemerkung darüber und erfuhr, daß es sich um eine Privatschule handelte.
    »Sehen Sie, Mrs. Neville, ganz in der Nähe liegt noch eine andere Schule, die wird von den meisten Kindern der umliegenden Farmen besucht. In unsere Schule gehen nur die Kinder der Arbeiter und einiger nahegelegener Farmen — alles in allem ungefähr zwanzig. Wir haben überhaupt erst seit drei Jahren eine eigene Schule. Jetzt werden wir uns beim Ministerium einmal darum kümmern müssen, daß der Lehrer ein Haus bekommt. Der junge Mann hat im Augenblick drüben bei Mrs. Sharpe in der Tankstelle ein möbliertes Zimmer und... Hier sind Ihre Pakete. Nein, ich trag sie Ihnen hinaus. Bitte sehr, das macht gar nichts.«
    Sie waren alle furchtbar freundlich. Als sie ihren Wagen auftankte, kam Charles persönlich aus dem Haus und berichtete ihr ausführlich über die Geldsammlung für die Halle. »Unser jetziger Versammlungsraum ist gar nicht übel, nur viel zu klein. Wir hoffen sehr, daß Sie mitarbeiten werden, Mrs. Neville. Sie sind uns jederzeit willkommen.«
    Da war es wieder: Willkommen. Mit einem warmen Glücksgefühl im Herzen fuhr Margaret wieder nach Hause. Es war beinahe, als ob das Dorf sie als eine bedeutende Persönlichkeit ansähe. Bei diesem Gedanken mußte sie lächeln. Bedeutend? Hervey und die Mädchen hätten sich darüber krankgelacht. Natürlich kannte sie den Grund, warum die Leute sie alle so freundlich behandelten: Ihr gehörte die größte Farm weit und breit, vielleicht hatte es sich auch herumgesprochen, daß Hervey ihr eine Menge Geld hinterlassen hatte, natürlich sicher angelegt und mit beträchtlichen Legaten für die drei Mädchen — aber es war immer noch ein stattlicher Betrag. Diese Dinge waren wichtig, nicht ihre Persönlichkeit, Sie sah sich selber ganz objektiv: eine kleine, lächerlich jung wirkende Witwe in einem Wagen, mit dem man wenig Staat machen konnte. Sie wußte, daß sie sich unsicher und schüchtern benahm — eine bedeutende Persönlichkeit konnte man sie wirklich nicht nennen.
    Alles in allem war der Ausflug aber doch eine ganz hübsche Abwechslung, und sie freute sich schon darauf, ihre Eindrücke niederzuschreiben. Sie wollte einige von den Leuten, die sie heute kennengelernt hatte, vom Land in die Vororte der Stadt versetzen. Mr. Benson zum Beispiel, der Kaufmann, der jedesmal »Richtig!« oder »Ganz wie Sie wünschen!« sagte, wenn sie etwas

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