Ja, Liebling
Bekommt man bei Aufregung nicht eine Fehlgeburt?, Wenn nur Ian hier wäre.
Philippa überlegte; das will er also. Er ist in sie verliebt. Nun, kein Wunder.
Nur Elinor war zornig. Wie hinterhältig, das alles vor uns geheimzuhalten. Gott sei Dank, er ist wenigstens ein Schafzüchter.
David und Annette vergaßen völlig ihre Umgebung und wurden von dem unbestreitbaren Höhepunkt des Abends so hingerissen, daß sie es wagten, sich an den Händen zu halten wie zwei Kinder, die sich unbeobachtet fühlen.
Alle waren aufgesprungen. Ein gewisser Selbsterhaltungstrieb veranlaßte Margaret, sich ebenfalls zu erheben. Das war der Augenblick, den sie so gefürchtet hatte. Sie zitterte am ganzen Körper und war froh, daß Alan groß und kräftig, zuverlässig und voller Wärme neben ihr stand. Er dachte, die Jüngste ist am schwierigsten. Sie ist voller Liebe, aber genauso egoistisch wie die andern. Ob sie Margaret am Ende noch beeinflussen wird?
Und die Jüngste nahm auch zuerst das Wort: »Ihn heiraten? Aber mein Liebes, wie kannst du nur? Wir kennen ihn doch kaum?«
Margarets Knie wurden schwach, aber Holders Stimme gab ihr Halt. »Spielt das denn eine Rolle? Margaret kennt mich, und sie hat sich bereit erklärt, meine Frau zu werden.«
Das klang ein bißchen überheblich, aber er schien doch auf die anderen Eindruck zu machen. Nach einem langen Schweigen sagte Philippa langsam: »Margaret, hast du dir das auch gut überlegt? Willst du wirklich uns alle verlassen? Dieses Haus, diesen Garten, alles was du so liebst? Du warst doch so glücklich hier.«
Elinor warf bissig ein: »Kompletter Unsinn! Dieser Fremde soll Onkel Herveys Platz einnehmen?«
Aber Cecily war noch wütender. Sie fauchte Elinor an: »Laß Vater hier heraus. Er hat nichts damit zu tun. Er ist schon lange tot und wußte sie ohnehin nie zu schätzen.« Sie wandte sich an Margaret. »Auf uns kommt es jetzt an, Liebes, und wir alle
brauchen dich. Ich brauche dich ganz dringend, besonders jetzt.«
Elinor beging den Fehler zu sagen: »Margaret, das geht doch einfach nicht. Du bist einunddreißig und hast Großneffen und Großnichten. So etwas gehört sich nicht.«
Da riß Holder der Geduldsfaden. »Ich will nur hoffen, daß Margaret diese lächerliche Rolle als Stiefgroßtante vergessen wird, wenn sie weit genug von diesen Kindern entfernt ist.«
Annette trat an ihre Tante heran, gab ihr einen Kuß und sagte leise: »Ich freue mich so für dich.«
David riß sich zusammen, schüttelte Holder die Hand und sagte: »Herzlichen Glückwunsch, Sir, da haben Sie verdammt Glück gehabt.«
Die anderen verdauten erst allmählich, was Holder gesagt hatte. Weit genug entfernt! Kein Zweifel, was er damit meinte. Dieser schreckliche Kerl wollte ihnen Margaret wegnehmen. Keine Partys mehr in ihrem Haus. Kein Abladen der Kinder. Es war furchtbar.
Elinor war entgeistert: »Die Kinder!« schrie sie dramatisch. »Du willst doch Felicity und John nicht im Stich lassen. Die beiden lieben dich. Und was soll ich denn machen, wenn... Ich meine, sie werden dich schrecklich vermissen. Uns allen wirst du furchtbar fehlen. Margot, du wirst uns doch nicht nach so vielen Jahren verlassen wollen?« Ihre Stimme klang wirklich befehlend.
Philippa fügte traurig hinzu: »Wie sollen wir ohne dich auskommen? Du bist so klug. Wenn mal etwas schiefgeht, dann konnten wir immer zu dir kommen. Wenn du heiratest und viele Meilen weit wegziehst, dann werden wir dich kaum jemals zu sehen bekommen, dann können wir nicht mit dir reden, wenn wir dich brauchen. Margaret, tu es nicht.«
Nun kam das, was Holder am meisten fürchtete: Cecily und ihr Jammer.
»Marge, was soll ich denn ohne dich tun? Du warst immer da, seit ich ein kleines Kind war. Du bist mir eine Mutter, ein Teil meines Lebens. Natürlich habe ich jetzt Ian — und andere Dinge — aber ich brauche dich trotzdem noch. Sag uns, daß das alles nur Unsinn ist. Willst du ihn denn wirklich heiraten?«
Holder drehte sich um und blickte Margaret unverwandt an. Er wartete. Sie wußte es.
Es kostete sie große Überwindung, ihnen allen entgegenzutreten, selbst ihrer lieben Beinahe-Tochter mit ihrem verzweifelten Flehen.
Noch einmal meldete sich der kleine Teufel und flüsterte: Sie fleht für sich selbst, für keinen sonst. Sie denkt nie an dich.
Schweigend sah sie einen nach dem anderen an, diese drei Gesichter, die sie wartend anstarrten. Noch einmal wurde sie beinahe schwach. Dann blitzte plötzlich ein leises, ironisches Funkeln
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