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Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Titel: Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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mich etwas Stärkeres und Beharrlicheres im Griff, und dieses Etwas wollte nur noch der verzweifelten hohlen Qual ein Ende bereiten, die mein Innerstes nach außen kehrte. Klare Gedanken verschwammen und erloschen, der Körper übernahm die Kontrolle, um zu überleben. Er brauchte Abgeschiedenheit, damit andere nicht störten, suchte und fand sie bei den entlegeneren Viehpferchen. Er brauchte ein gefügiges Opfer und suchte sich das Tier aus, das von dem knappen Dutzend in der Einfriedung noch am ruhigsten war.
    Hier war ein weiteres Bewusstsein; es war nicht von meiner Art, und seine einfachen, stumpfen Triebe konnte ich leicht überlagern. Als ich näher kam, blieb das Tier wie angewurzelt stehen, weil ich es so wollte. Ich trat heran, berührte eine große Ader direkt unter der Haut und schluchzte fast vor Erleichterung. Für das, was ich tun musste, brauchte ich keinen bewussten Gedanken, und nicht der geringste Ekel regte sich. Wenn ich am Leben bleiben wollte, war dies jetzt die Normalität. Ich beugte mich vor, wusste intuitiv, was ich zu tun hatte, durchbiss die dicke Haut und öffnete die Ader.
    Warm und voll pulsierenden Lebens schoss das Blut in meinen Mund.
     
    In nicht mal einer Minute hatte ich alles, was ich brauchte. Ich ließ das Tier wieder frei: körperlich, geistig und dankbar. Aus der Wunde sickerte noch etwas Blut, das jedoch bald versiegte, und das Tier gesellte sich wieder zu den anderen und hatte offenbar keinen Schaden genommen. Ich lehnte mich gegen die Einzäunung und wischte mir mit einem Taschentuch über den Mund. Die Qualen und der Tunnelblick hatten aufgehört, und ich fühlte mich, als sei ich gerade aus den bösen Träumen des Tages erwacht. Ich musste nur noch die Erinnerung abstreifen, und dann lief wieder alles. Zuerst sollte ich mich so diskret wie möglich aus dem Schlachthofgelände absetzen. Mein neuer Auflösungstrick war dafür sicher recht nützlich, aber mit der Vorstellung musste ich mich erst einmal anfreunden.
    Mit der verlässlichen, wenngleich banalen Hilfe meiner guten alten Beine ließ ich das Gelände hinter mir, fand ein Taxi, das mich zum Hotel brachte, und ließ es dort warten. Oben angekommen warf ich mein Zeug in den Schrankkoffer, schleppte ihn nach unten und zog aus. Mit vereinten Kräften brachten der Fahrer und ich das Ding im Wagen unter. Es ragte aus dem Kofferraum heraus, war aber wenigstens nicht in Gefahr, nach den ersten Metern über die Straße zu kollern.
    Ich kauerte mich auf dem Rücksitz zusammen und ließ mich zu jenem Bahnhof bringen, an dem ich vor zwei Tagen in dieser Stadt eingetroffen war. Halt, vor sechs Tagen, aber über die Amnesie wollte ich später nachdenken. Im Augenblick fühlte ich mich wie ein Finalist auf einem Tanzmarathon. Nahrungsaufnahme und Schutz vor dem Sonnenlicht reichten nicht aus. Ich musste Erde um den Körper haben, und das bald. Ich musste nach Hause fahren.
    Beim Bahnhof angekommen, gab ich den Koffer für den nächsten Zug nach Cincinnati auf. Als ihn jemand abholte, war ich schon drin. Zu meinem Entzücken konnte ich mich mühelos auflösen und neu entstehen lassen, ohne das Schloss oder die dicken Lederriemen zu beeinträchtigen. Ich hockte auf der Reiseschreibmaschinentasche, stemmte die Arme gegen die Wände und hielt die Tasche zwischen den Knien fest; auf diese Weise hielt sich das Gepolter in Grenzen, als ich von einem Bahnhofsende zum anderen geschleift wurde. Eingepackt wie eine lebendige Brezel kam mir der Koffer gar nicht mehr so groß vor, aber dem Schnaufen und Geschimpfe des Trägers nach zu urteilen, war er anderer Ansicht.
    Die Fahrt war zumindest während der Nacht ziemlich langweilig. Am Anfang durchlebte ich ein paar milde Platzangstanfälle, aber ich war viel zu müde, um mich von meiner beengten Unterkunft stören zu lassen. Ich bewegte mich möglichst wenig, um den Gepäckschaffner nicht aufzuschrecken, aber trotzdem rutschte ich herum und versuchte vergeblich, es mir etwas bequemer zu machen. Ich geriet in Versuchung, hinauszusickern und mir etwas die Beine zu vertreten, aber ich war ungewöhnlich erschöpft und nicht sicher, ob ich es wieder in den Koffer schaffen würde. Wenigstens brauchte ich keine Luft.
    Irgendwann erreichte der Zug Cincinnati, aber vorher ging die Sonne auf, und ich war während des gesamten Tages mit sinnlosen Erinnerungsfetzen im Dunklen gefangen. Dieser Traumanfall war genauso schlimm wie der letzte, dauerte jedoch nicht ganz so lange, und als der Zug zum Stehen

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