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Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Titel: Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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Brennmüll geworfen worden. Das konnte ich nicht hinnehmen, also versteckte ich mich den ganzen Tag unter der Veranda, hielt den kleinen schlaffen Pelzball in der Hand und wünschte ihn zum Leben zurück. Als die Familie mich vermisste, ignorierte ich ihr Rufen. Schließlich hatte man mich vorher ja auch ignoriert, also war es nur gerecht.
    Schließlich wurde ich von Mom entdeckt und hervorgezerrt. Sie kündete meinem Hintern den Weltuntergang an, sobald ich die Hosen herunterließ. Aber selbst in meinen Kindertagen war ich schon störrisch wie ein Esel, fügte mich keinesfalls in meine Strafe und widerstand allen Bemühungen, mich von dem Hündchen trennen zu lassen.
    Da mischte sich Großvater ein. »Dieses Mal nicht«, sagte er zu Mom, »Ich kümmere mich um ihn. Ich bin nicht so wütend wie du.« Er nahm mich an der Hand, und wir gingen zum Friedhof und setzten uns unter die Eiche.
    »Du hättest dich nicht verstecken sollen, Jack«, sagte er schließlich.
    »Nein, Sir. Aber sie wollten Pete verbrennen, und ich will nicht, dass er in die Hölle kommt.« Mir stockte der Atem; das war das erste Mal, dass ich ein böses Wort benutzt hatte.
    Unglaublicherweise nickte mein Großvater. »Ich weiß, was du meinst. Würdest du dich besser fühlen, wenn wir ihn anständig begraben?«
    »Ja, Sir, aber ich will nicht, dass er tot ist.«
    »Das will ich auch nicht, aber es gibt eine Menge Dinge, bei denen wir nichts machen können, und zu denen gehört der Tod.«
    »Warum?«
    Der alte Mann dachte lange über die Frage nach und versuchte die Antwort dem Verstand eines Achtjährigen anzupassen. »Du magst doch den Sommer, nicht wahr?«
    »Ja, Sir, dann muss ich nicht zur Schule.«
    »Aber wenn es immer nur Sommer wäre, hättest du ihn nicht vielleicht irgendwann satt, was meinst du?«
    »Weiß nicht.«
    »Wenn im Herbst die Schule wieder anfängt und du deine Freunde wieder siehst, freust du dich doch über diese Veränderung, oder?«
    »Denke schon.«
    »Und wenn der Winter kommt, machst du wegen des Schnees wieder andere Sachen, und das ist doch auch eine schöne Veränderung.«
    »Ja, Sir.«
    »Nun – und jetzt wird es interessant, Jack – das Sterben ist genau so eine Veränderung wie die Jahreszeiten. Die Menschen leben im Frühling wie du und deine Brüder und Schwestern, sie werden in einem langen Sommer und Herbst groß wie deine Eltern und ich, und früher oder später sterben sie, und das ist dann wie der Winter. Das ist nichts Schlechtes – es ist nur eine Veränderung.«
    »Aber kommen denn die Leute nicht in den Himmel?«
    »Natürlich kommen sie dorthin, aber sie müssen sich verändern, sie müssen sterben, um dorthin zu kommen. Einige Leute freuen sich sogar auf die Veränderung, denn sie bedeutet, dass sie keine Sorgen mehr haben und etwas anderes tun können.
    Als vor Jahren deine Großmama starb, tat ihr alles weh, und sie war müde; sie war bereit für eine Veränderung. Als sie fort war, da waren wir traurig, aber wir wussten auch, dass sie keine Schmerzen mehr hatte. Wir wussten, dass sie im Himmel war, und glücklich.«
    Großvaters Stimme war heiser geworden. Erschrocken sah ich, dass Tränen über sein zerfurchtes Gesicht liefen. Er zog ein Schnupftuch hervor und wischte sie ab. »Nun ja, ich weiß sicher nicht alles, aber ich möchte wetten, dass Pete irgendwie Schmerzen hatte und wusste, dass er sterben musste, und als er starb, hatte er keine Schmerzen mehr. Er wollte nicht, dass du traurig bist, aber das konnte er nicht verhindern.«
    »Er hat sich also verändert?«
    »Ja.«
    »Also ist er im Himmel?«
    »Ich wüsste nichts, was dagegen spricht, aber es ist eigentlich nicht wichtig, was mit seinem kleinen Körper nun geschieht; ihm ist es jetzt gleich. Der Teil von ihm, den du lieb hattest, ist nicht mehr da – er hat sich verändert. Wichtig ist, dass du darüber Bescheid weißt und dass man ruhig traurig sein darf. Du darfst auch glücklich sein, wenn du daran denkst, wie glücklich er dich machte, als er noch hier war.«
    Ich dachte lange darüber nach, als wir das Hündchen neben der Eiche begruben und die Stelle mit kleinen Steinen umringten. Als wir halb fertig waren, fing ich an zu weinen, und Großvater lieh mir schweigend sein Schnupftuch und machte alleine weiter. Als er fertig war, sah er nach Norden und sog tief die saubere Luft in die Lungen.
    »Ich glaube, der Winter kommt«, sagte er und zwinkerte mir zu. Wir hatten erst September; ich verstand ihn nicht. Am Morgen danach

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