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Jack Holborn

Jack Holborn

Titel: Jack Holborn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon Garfield
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die ›guten Verhältnisse‹ betraf. Selbst S. Trumpet war das klar. Von den anderen lasen vielleicht vierzehn nur den Teil, der behauptete, es ›vermisse seine Mutter schmerzlich‹. Hätte sich nichts anderes geboten, ich hätte mich für eine von ihnen entschieden: die eine oder andere feine Dame, die niemand schaden würde, wenn sie seine Mutter würde.«
    »Aber –«
    »Aber es bot sich etwas anderes. Die vierzigste. Eine kam, die die ganze Anzeige gelesen und verdaut hatte: so sehr, daß sie mir einen Fehler berichtigte, den ich gemacht hatte. Juli , sagte sie; eine junge Witwe aus ihrer Bekanntschaft sei durch Armut und Verzweiflung gezwungen worden, im Juli dieses Jahr den traurigen Entschluß zu fassen. War ich sicher, daß es Juni war? Denn sie war sicher, es war Juli.
    Wo diese Witwe sich jetzt aufhielte? fragte ich und erwartete zu hören, daß sie tot sei. Aber nichts dergleichen! Die gute Frau gab mir alle Auskunft, die ich brauchte, und inzwischen habe ich mich vergewissert, daß sie die Wahrheit sprach.
    Also Jack, alter Freund, dein Geheimnis ruht jetzt bei mir. Willst du mir versprechen, mich dafür dreimal zu retten?«
    »Trumpet!«
    »Mister Trumpet«, sagte ich feierlich, ließ meinen Pudding stehen und erhob mich, wie es der Anlaß zu erfordern schien, »Mister Trumpet, das verspreche ich gern, ganz gleich, ob Sie mein Geheimnis haben oder nicht.«
    »Danke, alter Freund. Jetzt fühle ich mich belohnt. Sie wohnt in einer Villa, zwei Meilen südlich von hier: im Dorf Preston. Sie heißt – jetzt mußt du dich auf eine große Überraschung gefaßt machen, etwas wahrhaft Erstaunliches – das Erstaunlichste von allem – sie heißt Mrs. Holborn!
    Du siehst also, Jack, gleich von Anfang an bist du du selbst gewesen, ohne es zu wissen.«
    Ich setzte mich. Ich dankte ihm. Ich dankte Lord Sheringham, dann dankte ich wieder Mister Trumpet. Dann brachten wir drei weitere Gesundheiten aus mit heißem Punsch, und ich wiederholte mein Angebot, Mister Trumpets Leben so oft zu retten, wie er es in meiner Gegenwart gefährden wollte. Sooft er es wollte, versicherte ich ihm.
    Als ich fertig war, erzählte er mir, was er sonst noch von der geheimnisvollen Dame wußte. Ihr Mann, mein Vater, war vor meiner Geburt im Krieg gefallen und hinterließ ihr, die noch verzweifelt jung war, eine Bürde, die sie fast den Verstand kostete. Daher befahl sie mich kurz nach meiner Geburt dem lieben Gott in der Gestalt der Kirche St. Bride an.
    Er warnte mich, nicht allzuviel zu erwarten. Sie lebte nicht in guten Verhältnissen. Sie wohnte in der Villa als Hausdame: nicht mehr. Der Baron und seine Frau, denen der Besitz gehörte, galten als sehr stolz; sie standen in dem Ruf, daß sie einen Dienstboten nicht länger behielten als einen Monat, wenn er oder sie nicht absolut vollkommen war. Mrs. Holborn war nun seit fast vierzehn Jahren in ihren Diensten. Weshalb sich Mister Trumpet eine gute Meinung von ihr gebildet hatte.
    Jetzt folgte eine lebhafte Diskussion, ob es schicklich sei, schon an diesem Nachmittag auf dem Herrensitz vorzusprechen. Dagegen sprach sich Mister Trumpet, der sich sehr feine Manieren angewöhnt hatte, mit größter Entschiedenheit aus. Auf alle Fälle unsere Empfehlungen schicken und die Erlaubnis erbitten, morgen unsere Aufwartung machen zu dürfen; da es der Weihnachtstag sei, könne man sicher sein, Sir Bertram und Lady Hodge in freundlicher Stimmung anzutreffen. Es habe keinen Sinn, sie durch scheinbare Unhöflichkeit gegen sich einzunehmen. Obzwar Lord Sheringham vielleicht durch seinen guten Namen empfohlen sei, hätten Mister Trumpet und Master Holborn nichts als ihre guten Manieren.
    Aber Lord Sheringham und ich entschieden den Tag für sich, und Mister Trumpet sah sich gezwungen nachzugeben, obschon er sich beklagte, daß er es gegen seine bessere Einsicht tue. Es wurde abgemacht, daß wir gleich abfahren sollten, nachdem wir uns geputzt hätten, so daß alles bei diesem wahrhaft wundervollen Ereignis im vornehmsten Licht erschiene.
    In der Kutsche waren meine Gedanken natürlich ganz von dem erfüllt, was mir die nächste Zukunft bescheren würde. Ich muß zugeben, daß ich mich ein bißchen enttäuscht fühlte, immer Jack Holborn sein zu müssen, aber dann fand ich es doch ganz annehmbar und freute mich beinahe, daß ich meinen Namen nicht ändern mußte, an den ich mich so gewöhnt hatte.
    Daß meine Mutter nur Hausdame war, machte mir überraschend wenig aus, wenn man bedenkt, wie hoch

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