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Jack McEvoy 01 - Der Poet

Jack McEvoy 01 - Der Poet

Titel: Jack McEvoy 01 - Der Poet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Glück. Thompson stand neben mir und kickte mit einem Fuß in die Erde. Ich konnte den Blick nicht von Rachel abwenden. Sie blieb stehen, schaute nach unten und biss sich auf die Unterlippe. Ich ging zu ihr.
    Neben dem Bordstein glitzerte wie Diamanten ein Haufen Scherben von Sicherheitsglas. Sie tippte sie mit der Schuhspitze an.
    Der Verwalter der Wohnwagensiedlung hatte bereits mindestens drei Gläser gekippt, als wir die Tür öffneten und sein Büro betraten. Es war offensichtlich, dass es dem Mann gleichzeitig als Zuhause diente. Er saß in einem mit grünem Cord bezogenen Liegesessel mit ausgezogener Fußstütze. Die Seiten waren zerkratzt, vermutlich von Katzenkrallen. Dennoch war der Sessel das beste Einrichtungsstück, das er besaß. Vom Fernseher abgesehen. Es war ein neu aussehender Panasonic mit eingebautem Videorecorder. Der Verwalter schaute sich eine Homeshopping-Show an, und es dauerte ziemlich lange, bis er die Augen vom Bildschirm löste und uns zuwandte. Das Gerät, das gerade angeboten wurde, schnitt und hackte Gemüse und war hinterher kinderleicht zu reinigen.
    »Sind Sie der Verwalter?«, fragte Rachel.
    »Das liegt doch wohl auf der Hand, oder nicht, Officer?«
    Schlaues Kerlchen, dachte ich. Er war ungefähr sechzig und trug eine grüne Drillichhose und ein ärmelloses weißes T-Shirt mit Brandlöchern auf der Brust, aus denen seine graue Behaarung hervorquoll. Der Mann war fast kahl und hatte ein rotes Trinkergesicht. Der einzige Weiße unter all den Leuten, die ich bisher auf dem Platz gesehen hatte.
    »Es heißt Agent«, sagte sie und klappte ihren Ausweis auf.
    »FBI? Wieso interessiert sich das G für einen kleinen Autoeinbruch? Ich lese nämlich ziemlich viel. Ich weiß, dass ihr euch selbst auch G nennt. Das gefällt mir.«
    Rachel sah mich und Thompson an. Dann wandte sie sich wieder dem Mann zu. Ich verspürte ein Kribbeln. »Woher wissen Sie von dem Autoeinbruch?«, fragte Rachel.
    »Ich habe Sie dort draußen gesehen. Ich habe doch Augen im Kopf! Sie haben sich das Glas angeschaut. Ich habe es zusammengefegt. Die Straßenreinigung kommt nur ungefähr einmal im Monat hier vorbei. Im Sommer, wenn es sehr staubig ist, etwas öfter.«
    »Nein, ich meine, woher wissen Sie überhaupt, dass ein Wagen aufgebrochen worden ist?«
    »Weil ich hier im Hinterzimmer schlafe. Ich habe gehört, wie die das Fenster aufgebrochen haben. Ich habe gesehen, wie die sich an dem Wagen zu schaffen gemacht haben.«
    »Wann war das?«
    »Lassen Sie mich überlegen. Das muss letzten Donnerstag gewesen sein. Ich habe mich gefragt, wann der Mann wohl den Einbruch melden würde. Aber ich hätte nicht gedacht, dass eine FBI-Agentin erscheint. Was ist mit den beiden - gehören die auch zum G?«
    »Das spielt jetzt keine Rolle, Mr. ... wie heißen Sie, Sir?«
    »Adkins.«
    »Okay, Mr. Adkins, wissen Sie, wessen Wagen aufgebrochen worden ist?«
    »Nein, den Fahrer kenne ich nicht. Ich habe nur das Glas splittern gehört und die Kids gesehen.«
    »Was ist mit einem Nummernschild?«
    »Nein.«
    »Sie haben nicht die Polizei angerufen?«
    »Ich habe kein Telefon. Ich hätte das von den Thebedoux auf drei benutzen können, aber es war mitten in der Nacht, und ich wusste, dass die Cops nicht angerannt kommen würden, nur weil ein Wagen aufgebrochen worden war. Nicht hierher. Dazu haben sie zu viel anderes zu tun.«
    »Also haben Sie den Besitzer des Wagens nie gesehen, und er hat auch nicht an Ihre Tür geklopft, um zu erfahren, ob Sie den Einbruch vielleicht gehört oder jemanden beobachtet haben?«
    »So ist es.«
    »Was ist mit den Kids, die den Wagen aufgebrochen haben?«, fragte Thompson. »Kennen Sie sie, Mr. Atkins?«
    »Adkins. Mit D, nicht mit T, Mr. G.«
    Adkins lachte.
    »Mr. Adkins«, sagte Thompson, sich selbst korrigierend. »Nun, kennen Sie sie?«
    »Nein, ich weiß nicht, wer sie waren.«
    Sein Blick wanderte an uns vorbei zum Fernseher. Dort wurde gerade ein Handschuh mit kleinen Gummiborsten auf der Handfläche zum Striegeln von Haustieren angeboten.
    »Ich weiß, wozu man den sonst noch benutzen kann«, sagte Adkins. Er machte eine anzügliche Handbewegung und grinste Thompson an. »Das ist es, wofür er eigentlich verkauft wird.«
    Rachel ging zu dem Fernseher und schaltete ihn ab. Adkins protestierte nicht. Sie sah ihn an.
    »Wir untersuchen den Mord an einem Polizeibeamten. Wir wollen, dass Sie uns genau zuhören. Wir haben Grund zu der Annahme, dass der Wagen, in den eingebrochen wurde, einem

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