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Jack McEvoy 01 - Der Poet

Jack McEvoy 01 - Der Poet

Titel: Jack McEvoy 01 - Der Poet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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kurze Stille. »Wo ist das hergekommen?«
    »Weshalb rufst du mich an?«, fragte sie, erneut mit zorniger Stimme. »Erzähl es ihm doch selbst, wenn du willst, dass er es weiß. Es sagt ebenso viel über dich aus wie über mich. Er würde bestimmt gern wissen, dass du eine Art Spanner bist.«
    Sie streckte mir den Hörer entgegen, und ich legte auf. Sie zog sich ein Kissen übers Gesicht und stöhnte. Ich zog es wieder herunter. »Was ist passiert?« »Ich habe eine schlechte Nachricht für dich, Jack.«
    »Was?«
    »In der Frühausgabe der Los Angeles Times steht ein Artikel über den Poeten. Tut mir Leid. Ich soll sofort mit dir ins Field Office kommen, zu einem Treffen mit Bob.« Ich schwieg für einen Moment, völlig verwirrt.
    »Wie haben sie ...«
    »Wir wissen es nicht. Genau darüber wollen wir reden.«
    »Hat er gesagt, wie viel drinsteht?«
    »Nein. Aber offenbar hat es gereicht.«
    »Ich habe gewusst, dass ich diese Story gestern hätte schreiben sollen. Verdammt! Sobald klar war, dass dieser Kerl über euch Bescheid weiß, gab es keinen Grund mehr, nicht darüber zu schreiben.«
    »Du hast eine Vereinbarung getroffen und dich daran gehalten. Das war in Ordnung, Jack. Lassen wir das Thema, bis wir bei Bob sind.«
    »Ich muss meinen Chef anrufen.«
    »Das kannst du später tun. Bob ist offenbar bereits dort und wartet auf uns. Vermutlich hat er überhaupt nicht geschlafen.«
    Das Telefon läutete abermals. Sie riss den Hörer von der Gabel.
    »Was ist?«, fragte sie mit einer Stimme, in der die Verärgerung unüberhörbar war. Dann sagte sie mit sanfterer Stimme: »Einen Moment bitte.«
    Sie lächelte ein wenig verzagt und reichte mir den Hörer. Dann küsste sie mich leicht auf die Wange und flüsterte, dass sie in ihr Zimmer ginge, um sich fertig zu machen. Ich hielt den Hörer ans Ohr.
    »Hallo?«
    »Hier ist Greg Glenn. Wer war das?«
    »Das war eine FBI-Agentin. Wir hatten eine Besprechung. Ich vermute, Sie haben die L. A. Times gelesen.«
    »Worauf Sie Gift nehmen können.«
    Das flaue Gefühl in meiner Brust wurde stärker. Glenn fuhr fort: »Sie haben eine Story über den Killer in der Zeitung. Unseren Killer! Die nennen ihn den Poeten. Sie haben doch gesagt, wir hätten ein Exklusivrecht darauf und wären geschützt.«
    »Das waren wir auch.«
    Mehr brachte ich nicht heraus. Während Rachel in ihre Kleider schlüpfte, beobachtete sie mich mit mitfühlenden Augen.
    »Sie kommen sofort hierher zurück und schreiben unsere Story für morgen. Alles, was Sie wissen. Und ich kann nur hoffen, dass Sie mehr wissen als die. Wir hätten das in unserem Blatt haben können, Jack, aber Sie hatten mich überzeugt. Und jetzt jagen wir unserer eigenen Story hinterher, verdammt noch mal!«
    »All right!«, sagte ich scharf, nur um ihn zum Schweigen zu bringen.
    »Und ich hoffe, ich muss nicht feststellen, dass Sie nur deshalb so lange in Phoenix geblieben sind, weil Ihnen dort ein hübsches Mädchen über den Weg gelaufen ist.«
    »Sie können mich mal, Greg. Haben Sie die Story nun vorliegen oder nicht?«
    »Natürlich habe ich sie. Es ist eine tolle Geschichte. Aber sie steht in der falschen Zeitung.«
    »Lesen Sie sie mir schnell vor. Nein, einen Moment. Ich muss gleich zu einem Treffen. Ich möchte, dass Sie jemanden in der Bibliothek ...«
    »Hören Sie mir überhaupt nicht zu, Jack? Sie gehen zu keinem Treffen. Sie steigen ins nächste Flugzeug und kommen zurück, damit Sie das für morgen schreiben können.«
    Rachel warf mir eine Kusshand zu und verließ dann das Zimmer.
    »Ich verstehe. Sie bekommen sie für morgen. Aber ich kann sie hier schreiben und dann durchgeben.«
    »Nein. Das ist eine Story, die Teamwork braucht. Ich will, dass wir hier zusammen daran arbeiten.«
    »Lassen Sie mich erst zu diesem Treffen gehen, danach rufe ich zurück.«
    »Warum?«
    »Es hat sich etwas Neues ergeben«, log ich. »Lassen Sie mich hingehen, danach rufe ich Sie an. Inzwischen soll jemand in der Bibliothek die Times -Story aus dem Netz holen und in meinen Computer eingeben. Ich rufe sie hier ab. Und jetzt muss ich Schluss machen.«
    Ich legte auf, bevor er protestieren konnte. Ich zog mich schnell an und verließ das Zimmer. Meinen Laptop nahm ich mit. Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Ich hatte keine Ahnung, wie das passiert sein konnte. Aber ein Verdacht drängte sich beharrlich in den Vordergrund. Thorson.
    Wir nahmen uns beide zwei Becher Kaffee von einem Stand im Foyer und machten uns dann auf den Weg zum

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