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Jack McEvoy 01 - Der Poet

Jack McEvoy 01 - Der Poet

Titel: Jack McEvoy 01 - Der Poet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Mädchen unter zwölf, Jungen unter zehn, so in der Art. Dann gibt es eine Liste von Anwälten. In der haben wir auch Gladdens Anwalt, Krasner, gefunden. Außerdem existiert eine Art biografische Abteilung mit merkwürdigem Zeugs, Essays und dergleichen. Ein paar Beiträge müssen von Gladden stammen. Sehen Sie sich das an.«
    Er blätterte abermals den Packen Papiere durch, zog einen Ausdruck heraus und begann schließlich, daraus vorzulesen.
    »>Ich glaube, sie werden bald über mich Bescheid wissen. Die Zeit, in der ich die Öffentlichkeit faszinieren und ängstigen werde, ist nahe. Ich bin bereit.« Und weiter unten heißt es dann: >Mein Leiden ist meine Passion, meine Religion. Es verlässt mich nie. Es lenkt mich. Es ist ich.< Es wimmelt von solchem Zeug, und an einer Stelle nennt der Verfasser sich Eidolon. Deshalb glauben wir, dass es sich um Gladden handeln muss. Aus diesem Kram könnt ihr BSS-Leute eine Menge Material für eure Datenbank herausholen.«
    »Gut«, sagte Rachel. »Was sonst noch?«
    »Nun, eine der Abteilungen ist eine Tauschbörse. Sie wissen schon, wo Leute Dinge aufführen, die sie kaufen oder verkaufen möchten.«
    »Wie Fotos und Papiere?«
    »Ja. Jemand verkauft Alabama-Führerscheine. Dem Kerl müssen wir schleunigst das Handwerk legen. Und es gab auch eine Angebotsliste für das, was Gladden in seinem Computer hatte. Mindestpreis fünfhundert Dollar pro Bild. Dreitausend für eine Großaufnahme. Wenn man etwas haben wollte, hinterließ man eine Nachricht mit einer Computernummer. Man überwies das Geld auf ein Bankkonto, und das Bild erschien kurz darauf im Computer. In der Tauschbörse erklärte der Inserent, dass er Fotos für jeden Geschmack und alle Gelüste liefern könnte.«
    »Als ob er Aufträge entgegengenommen hätte und dann losgegangen wäre ...«
    »Richtig.«
    »Haben Sie das alles schon Bob Backus erzählt?«
    »Ja, er war eben hier.«
    Rachel sah mich an.
    »Sie vergessen, was das Tollste daran ist«, sagte Clearmountain.
    »Nämlich?«
    »Das Schwarze Brett. Wir haben die Nummer zu einem Ort zurückverfolgt.«
    »Und?«
    »Union Correctional Institute, Raiford, Florida.«
    »Oh, mein Gott! Gomble?«
    Clearmountain lächelte und nickte.
    »Das jedenfalls glaubt Backus. Er wird es von jemandem überprüfen lassen. Ich habe bereits in Raiford angerufen und den Dienst habenden Captain gefragt, wohin diese Leitung führt. Er sagte, zu einem Büro im Gefängnis. Mir war aufgefallen, dass sämtliche Anrufe Gladdens unter dieser Nummer nach fünf Uhr nachmittags östlicher Zeit erfolgt sind. Der Captain sagte jedoch, dass das Büro jeden Tag um fünf geschlossen und um acht Uhr morgens wieder geöffnet wird. Außerdem habe ich ihn gefragt, ob es in diesem Büro einen Computer gibt, und er antwortete, natürlich sei einer da. Ich fragte, was ist mit einem Telefon, und er sagte, es gäbe eins, aber es sei nicht an den Computer angeschlossen. Aber ich hatte den Eindruck, dass dieser Mann ein Modem nicht von einem Loch in der Erde unterscheiden kann. Ein Mann, der freiwillig jeden Tag ins Gefängnis geht! Ich sagte ihm, er solle die Telefonleitung noch einmal überprüfen, abends, wenn das Büro geschlossen ist, und ...«
    »Einen Moment. Er wird doch nicht...«
    »Keine Sorge, er wird nichts unternehmen. Ich habe gesagt, er soll die Finger davon lassen, bis er von uns gehört hat. Fürs Erste sollte das Netzwerk in Betrieb bleiben, das heißt, nach fünf Uhr östlicher Zeit. Ich habe ihn gefragt, wer in dem Büro arbeitet, und er antwortete, ein gewisser Horace Gomble. Ein Vertrauenshäftling. Der Name war Ihnen ja bereits bekannt. Ich vermute, dass er jeden Abend, bevor er abschließt und in seine Zelle geht, das Telefon mit dem Computer verbindet.«
    Wegen dieser Eröffnungen ließ Rachel den Lunch mit mir ausfallen. Sie sagte, ich solle mir für die Rückfahrt zum Hotel ein Taxi nehmen, und sie würde mich anrufen, sobald sie könnte. Möglicherweise müsse sie wieder nach Florida fliegen, aber sie würde es mich wissen lassen. Ich wäre gern bei ihr geblieben, aber inzwischen hatte mich die Müdigkeit endgültig übermannt.
    Ich fuhr mit dem Fahrstuhl nach unten und durchquerte das Foyer des Bundesgebäudes. Ich dachte daran, dass ich Greg Glenn anrufen und mir die für mich eingegangenen Nachrichten ansehen musste, als ich hinter mir eine vertraute Stimme hörte.
    »Hey, Superstar, wie geht’s?«
    Ich drehte mich um. Michael Warren kam auf mich zu. »Warren! Ich habe gerade

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