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Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niel Bushnell
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jeder, der in einen Tränentunnel ein tritt, kommt auch heil wieder heraus. Manche kehren zurück, sind aber nicht mehr sie selbst, andere werden nie wieder gesehen, sie bleiben verschluckt. Wenn man die Alternativen bedenkt, kann der Tod durchaus besser sein.«
    »Er lebt noch«, sagte Jack entschieden.
    Monty machte eine lässige Handbewegung. »Wenn du dar auf bestehst.«
    »Das tue ich, und ich gehe zurück und hole ihn.«
    Eloise keuchte auf. »Wohin zurück? Ins Jahr 1813?«
    »Ja. Ich bringe ihn wieder zurück.«
    Montys Gesicht brach in ein herablassendes Grinsen aus. »Hast du irgendeine Vorstellung, was du da vorhast? Tränen tunnel sind nicht einfach nur Straßen, auf denen man nach Lust und Laune hin und her reisen kann. Es sind feine Fäden, gesponnen aus Verlust und Trauer. Wenn man dieselbe zu oft bereist, dann zerreißt sie. Und gleich zwei Menschen in einem Tränentunnel? Ich könnte mir vorstellen, dass ihr ihn bereits irreparabel beschädigt habt. Vielleicht ist das der Grund, warum Davey es nicht mit zurückgeschafft hat.« Monty seufzte schwer.
    »Ich kann ihn da nicht einfach lassen«, sagte Jack ver zweifelt. »Ich muss es versuchen.«
    Monty riss die Arme hoch. »Du, junger Mann, bist so störrisch wie meine verstorbene Frau und so töricht wahrscheinlich auch. Nun gut. Es ist schließlich meine einzige Hoffnung, in den Besitz dieses Buches zu gelangen. Aber ich lasse nicht zu, dass du in diesem Zustand gehst. Zuerst musst du dich ausruhen, essen und etwas Anständiges anziehen.«
    »Er braucht mich!«, rief Jack.
    »Pah!«, schimpfte Monty. »Davey ist ein einzelner Moment, der in der Zeit festhängt. Dieser Moment wird bis in alle Ewigkeit warten, wenn es sein muss. Du wirst mir oder ihm nichts nutzen, wenn du übermüdet und hungrig bist, nicht wahr?«
    Jack nickte. Er hatte leider das Gefühl, binnen Sekunden einzuschlafen, wenn er nur die Augen schloss.
    »Also ruh dich erst aus.« Monty stand langsam auf, und seine alten Knochen protestierten. »Eine warme Mahlzeit, trockene Kleidung, dann stürz dich ins Abenteuer! Oder in den Tod«, fügte er weniger laut hinzu.
    Der Duft von heißer Gemüsesuppe und frischem Brot riss Jack aus dem Schlaf. Er hatte von seiner Mutter geträumt, aber er bekam nicht zu fassen, was genau. Als er sich die Augen rieb, verschwanden die Bilder und wollten nicht zurückkehren.
    Eloise hielt immer noch Wache in der Tür des Lesezimmers, wie eine tödliche Statue; sie war nicht bereit, Monty zu vertrauen. Beim Kamin wartete ein Tablett auf Jack. Aromatischer Dampf stieg von der Suppe auf, dicke Stücke frischen Gemüses schwammen in der starken Brühe und luden ihn dazu ein, sie zu verschlingen. Er nahm einen silbernen Esslöffel vom Tablett und schaufelte sich ordentlich Gemüse in den Mund. In seiner Ungeduld verbrannte er sich die Lippen und die Zunge, aber nun war er wenigstens wach. Und ausgeschlafen war er auch.
    »Besser?«, fragte Monty und trat ins Zimmer.
    »Ja, danke. Viel besser.« Jack brach eine Handvoll Brot ab und tunkte es in die Suppe.
    »Ich habe dir Stiefel mitgebracht; sie sollten passen. Socken auch und einen Wollpulli, eine Jacke, Mütze und Schal. Sie sind vielleicht ein bisschen groß« – er tätschelte sich den Bauch –, »aber sie werden dich warmhalten. Es war kalt im Januar 1813, oder?«
    »Ja«, sagte Jack. »Es hat heftig geschneit.«
    »Das hab ich mir gedacht«, sagte Monty aufgeregt. »Wie du sehen kannst, lese ich gern über alle möglichen Themen, und ich erinnere mich, dass die Temperaturen zu dieser Zeit recht streng gewesen sind.« Er ließ beiläufig die Finger über eine Reihe Bücher gleiten. »Ich beneide dich sehr um deine Fähigkeit, Jack. Dazu in der Lage zu sein, in historische Zeiten einzutreten und sie zu erleben, anstatt nur in einem Buch darüber zu lesen«, erklärte er und sprach Jacks frühere Gedanken aus. »Es muss berauschend sein. Aber leider ist diese Gabe ebenso kostbar wie selten. Sie wird nur in wenigen Familien vererbt. Ich könnte niemals darauf hoffen, diese Fähigkeit zu erwerben; ebenso gut könnte ich versuchen, von einem Spatz das Fliegen zu erlernen.«
    »Was ist mit den Risiken?«
    »Ich bin mir sicher, die sind es wert.«
    Jack schaute auf die Kleidung. »Eigentlich ist Ihnen egal, was aus mir wird, oder? Sie interessieren sich bloß für das Buch.«
    Monty lachte glucksend. »Mein Junge, ich bin nicht dein Feind.«
    »Solange ich tue, was Sie sagen.«
    »Unsere Interessen decken sich«,

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